Schwedens Metal-Export Meshuggah in Berlin


Meshuggah / Astra Kulturhaus Berlin 2016
(Bild: stagr / Basslord Pictures – Christoph Eisenmenger)

Seitdem 7. Oktober diesen Jahres steht das neuste Werk der Taktschmarotzer Meshuggah im Plattenregal und trägt den Namen „The Violent Sleep of Reason“. In den Vereinigten Staaten von Donald Trump haben sie bereits Konzerte mit diesem Album gespielt, jetzt ist Europa an der Reihe. Zum Auftakt der Tour haben die fünf Schweden ihre Gitarrenkoffer im Astra Kulturhaus Berlin abgestellt und im Kulturbeutel haben sie im Vorprogramm High on Fire mit dabei.

Bierplautze und mächtige Gitarrentürme. High on Fire stolpern auf die Bretter des Astra Kulturhauses. Vor der Bühne im Graben ist kaum etwas von der Musik zu verstehen, trotz In-Ears. Das US-amerikanische Dreigestirn, ist gelaunt um einigen im Saal mit einem breiten Sound die Fresse zu polieren, für meinen Geschmack etwas zu breit. Der Sound-Charakter von High on Fire hat es im Astra Kulturhaus nicht so leicht. Eine Verbindung aus Stoner und Metal ist eine extreme Mischung, die offenbar nicht so leicht verdaulich ist. Jetzt gibt es „auf die Mütze-Einlagen“, die Bude ist voll und das Publikum aus Bärten und Bandshirts hat Bock. Vom FOH aus ist der Klang der Saiten-Fresser etwas klarer und vor allem die Stimme ist endlich zu hören. Die Doublebass schafft es bis in das Foyer. Der Metal rotzt den Stoner-Inhalt auf die Straße, für die Fans von Geballer, Denmantau.

Bildergalerie: So war HIGH ON FIRE live

Schon beim Line-Check bekommen manche im Vergnügungssaal große Augen. Nach diesem Konzert braucht das Astra Kulturhaus sicher eine neue PA-Anlage. Die erste Reihe ist optisch sehr bunt gemischt, was bestimmt daran liegt, dass Meshuggah bei vielen Musikerschichten Fuß fassen kann.

Endlich! Die schwedischen Nachtmenschen sind da. Meshuggah, die Weggefährten aus den späten 80ern, sind angekommen. Wie man es erwartet, starten sie mit 100 % Meshuggah! Der komplette Saal ist dunkel, so dunkel, dass man nicht einmal sein Bier vor Augen sehen kann. Das Intro, welches wie ein Flugzeug Absturz klingt, ist jetzt schon so mächtig. Gänsehaut. Das ausverkaufte Astra rastet völlig aus. Es besteht wohl dringender Nachholbedarf bei vielen Fans.

Bildergalerie: So war MESHUGGAH live

Die Betonungen der Doublebass bestimmen den Licht-Strobo-Einsatz. Krieg. Viele Zuschauer im Publikumsraum müssen die Augen zusammenkneifen, da die Gewitterfronten voller Strobos und überzüchteten LED-Scheinwerfer auf die Augen der Metal-Sündiger brennen. Die Pioniere der 8-saitiger Gitarren scheppern wie ein geschlossenes Feuerwerk in einem Metalleimer. Unvergleichbar. Der hölzerne Bass drückt zusammen mit der zerfleischenden Stimme von dem guttural Sänger Jens Kidman direkt in die Empfangsschüsseln der Zuschauer. Wie angekettet stehen Meshuggah vor den Monitoren, für übereifriges Rumgehampel verschwendet Meshuggah keine Energie, die Konzentration steht hier im Vordergrund. Meshuggah sind die absoluten Koryphäen in ihrem Genre, eben die Helden der manisch depressiven Takt-Synkopen.

Es leuchten auffällig viele Handys über den Köpfen der Kuttenträger, jeder will neuen Input für den Proberaum sammeln. Jetzt heißt es Augen zu und durch, Genuss pur.

Das neue Album von Meshuggah erhaltet ihr bei Amazon:
Audio-CD „The Violent Sleep Of Reason“ oder Vinyl-LP „The Violent Sleep Of Reason“

Meshuggah Live 2016

Sa., 26.11.2016 = Stuttgart (LKA Longhorn)
Mi., 07.12.2016 = Köln (Essigfabrik)
Do., 08.12.2016 = Hamburg (Markthalle)

Tickets für Meshuggah gibt es hier: Eventim

Weitere Informationen unter: www.meshuggah.net
oder auf Facebook und Twitter