Russian Circles: Atemberaubende Reizüberflutung in Berlin


Russian Circles Berlin 2016

Nachdem das letzte Konzert im vergangenen Jahr restlos ausverkauft war und ich leider keine Karte bekommen habe, war die Freude umso größer, dass Russian Circles in diesem Jahr sogar mit ihrem neuen Album „Guidance“ anrücken. Aus L. A. haben Russian Circles Helen Money als Support mitgebracht. Angekommen im Kesselhaus, ist es ist erschreckend leer. Bevor Russian Circles die Bühne betreten, eröffnet die Solokünstlerin Helen Money an diesem Sonntag das Programm.

HELEN MONEY

Es dauert genau einen Song, um das Publikum zum sprachlosen Schweigen zu bringen. Der Saal des Kesselhauses ist schlagartig voll, fast übervoll. Helen Money steht mit einem gewöhnlichen Cello in der Mitte auf der Bühne. Nur ein paar ausgewählte Strahler leuchten von der Hallendecke auf sie herab. Sanfte Melodien bereichern die Ohren der Gäste. Soweit das Auge reicht, lauschen die Zuschauer Helen Money. Es ist schwer sich auf das Fotografieren zu konzentrieren, die Klänge, die Helen Money aus ihrem klassischen Musikinstrument und ihrem riesigen Pedal-Board herausholt, hauen mich vollkommen um.

Angefangen mit klassischen Elementen, sanft gezupften Tönen, bis hin zu bestialisch-verzerrten Fuzz-Sounds sind alle in ihrer finsteren Musik zu hören. Durch Loops und Delays ballt sie ein wahnsinniges, musikalisches Spektrum auf. Mit einem unglaublichen Gefühl bringt sie ihr Cello an die Grenzen des Möglichen. Ich könnte ihr stundenlang zuhören. Um dem Ganzen noch mehr Ausdruck zu verleihen, schaltet sie Drum-Loops oder eine Piano-Spur zu. Nachdem ich wieder im Zuschauerbereich stehe, merke ich das Dave Turncrantz und Brian Cook von Russian Circles links und rechts neben mir stehen, um sich auch Helen Money anzuschauen. Nach ungefähr 30 Minuten beendet Helen Money ihr tolles Programm und verlässt mit Applaus die Bühne.

Bildergalerie: So war HELEN MONEY live

RUSSIAN CIRCLES

Wenn ich mich an mein erstes Russian Circles Konzert zurückerinnere, welches ich vor 6 Jahren in einem Wohnzimmer gesehen habe, hat sich unglaublich viel verändert. Heute spielen sie vor der 10-fachen Menge, in einer viel größeren Location und auch die Musik hat sich weiterentwickelt.
Nach einer kurzen Umbaupause kommen die Jungs von Russian Circles auf die Bühne. Der Saal und die Bühne sind komplett in der Dunkelheit gefangen, wären da nicht noch die Lampen der Effektboards. Russian Circles eröffnen wie auf ihrem aktuellen Album „Guidance“ als Opener den Song „Asa“ mit anschließendem Track „Vorel“. Das Licht ist auf die Stimmung der Musik angepasst. Ganz dezent baut sich im Hintergrund das Licht auf, je nach dem Zustand der Höhepunkt-Wahnsinnigen, fahren die Leistungen der Scheinwerfer ihre Power runter oder hoch. Sechs Licht-Impulse kommen hinter dem Schlagzeuggott Dave Turncrantz vor, die besonders optisch viel her machen.

Bildergalerie: So war RUSSIAN CIRCLES live

Das Publikum wird vollendend, von den verfrickelten Sounds hypnotisiert. Die atemberaubende Beschaffenheit aus Ton und Licht ist so beeindruckend, dass sich fast jeder im Saal wie in Trance befindet. Damit niemand aus diesem Zustand entfliehen kann, werden selbst in den Stimmpausen sphärische Töne mit Loops durch die PA-Anlage gejagt. Diese Loops sorgen dafür, dass die Reizüberflutungen von Russian Circles erhalten bleiben. Bei älteren Songs wie „Harper Lewis“ „ Youngblood“ oder „Mlàdek“ werden live zusätzlich neue Effekte einverleibt. Großartige Auffrischung.

Ohne jegliche Worte zu verlieren, haben die drei Männer aus Chicago genau das geschafft, was die Fans wollen. Eine reizüberflutende, mächtige, aufsehenerregende Ekstase der Musikgeschichte. Danke auch an die Tonmänner für einen unglaublichen Sound und den geschmackvollen Lichtmann.

Das neue Album von Russian Circles erhaltet ihr bei Amazon:
Audio-CD „Guidance, Vinyl-LP „Guidance“ oder MP3-Download „Guidance“

Russian Circles Live 2016

Mo., 07.11.2016 = Leipzig (Conne Island)
Sa., 19.11.2016 = Wien (Arena) – Österreich

Tickets für Russian Circles gibt es hier: Eventim

Weitere Informationen unter: russiancirclesband.com
oder auf Facebook und Twitter