Red Fang mit Verstärkung im Columbia Theater Berlin


Red Fang / Columbia Theater Berlin 2016
(Bild: stagr / Basslord Pictures – Christoph Eisenmenger)

Bock auf Stoner-Rock? Unter den Feinschmeckern der Gitarren-Musik sicher immer eine gute Wahl. Normalerweise trifft man sich zu derartigen Konzertterminen in irgendeinem verrauchten Keller und dann bekommt man wie bei seinem Dealer um die Ecke, für ein paar Minuten das Hirn rausgeballert. Die Variante Stoner ist nur wesentlich gesünder. Am Mittwoch Abend spielen Red Fang aus Portland/Oregon zusammen mit den Support-Bands „Torche“ aus Miami und überraschenderweise die Berliner Band „Earth Ship“ – im Columbia Theater. Eigentlich sollte die Sause in Huxleys Neuer Welt steigen, aber kurz vor Schluss fiel die Wahl dann doch auf das Columbia Theater.

EARTH SHIP

Damit der Alltagsfrust und die letzte Abmahnung vom Chef vorerst in Vergessenheit geraten, eröffnen Earth Ship aus Berlin den Abend. Mit dem wahrscheinlich halben Just Music-Lagerbestand an Verzerrern, brettert die Dreiertruppe Earth Ship in den Verstärker-Tod. Mit brachialen und fetten Gitarrensounds walzen sie dem Berliner Publikum das Bier in den Rachen. Keine schlechte Wahl für einen Opener. Das Gemenge aus Doom, Slugde und ein bisschen Seele kommt so gut an, dass die Halle des Columbia Theaters jetzt schon so gut wie voll ist.

Bildergalerie: So waren EARTH SHIP live

TORCHE

Ist das der Line-Check? Nein es geht schon los! Wow und wie. Der Sound schallt aus allen Poren der PA, nicht mit so einer Druckwelle wie bei Earth Ship aber die Melodien kämpfen immerhin gegen die dicken Riffs an. Oft habe ich den Namen Torche schon auf Plakaten gelesen, heute bereue ich es, sie nicht schon früher besucht zu haben. Da sie im zweiten Song Sound-Probleme haben, singen sie zur Überbrückung einfach mal ein Geburtstagsständchen für einen Gast im Publikum.

Und weiter geht’s! Mit wirklich tollen melodischen Klängen bereichert Torche meine Ohren. Die Hände gleiten so geschmeidig über die Gitarre, dass der Sound den Saal niedergroovt. Mich hauen die Jungs wirklich um. Mit zweistimmigem Gesang und heftigen Breakdowns katapultieren die Strandhocker so einiges an Euphorie in die Luft. Torche haben definitiv Bock und glänzen mit ihrem Spirit auf der Bühne. Oft gehen die Lieder nahtlos ineinander über, sodass das Publikum gar nicht aus der Ekstase entkommen kann. Mit emotional geladenen Stadion-Rhythmen und einer guten Portion Slugde endet das großartige Sound-Gewitter wie ein Löffel in einem fetten Pott Nutella. Torche verbreiten mit ihrer Musik eine wirklich tolle Atmosphäre. Ich als Unwissender, habe nach der harten Berliner Truppe Earth Ship mit allem gerechnet, aber nicht mit Torche. Tolles Geschenk. Danke Torche, bitte ganz bald mehr davon.

Bildergalerie: So waren TORCHE live

RED FANG

Kaum zu erwarten aber Red Fang eröffnen ihren Gig direkt mit ihrem YouTube-Klassiker „Wires“. Gitarrist David Sullivan beginnt mit dem ersten Riff auf seiner Gitarre und genau wie in ihrem Video, steigt die Band bei dem Knall des Molotow-Cocktails ein und das Fass ist somit für den heutigen Abend angestochen. Was für eine wünschenswerte Ansage! Der Saal des Columbia Theaters platzt nun wirklich aus allen Nähten. Egal ob voll oder nicht, der Becher-Weitwurf ist eröffnet. Ob dabei jemand gezielt einen Becher in das Gesicht bekommt oder nicht ist vollkommen egal, richtig uncool. Viva con Aqua: Diese Veranstaltung hätte sich für euch gelohnt.

Bildergalerie: So waren RED FANG live

Red Fang lassen sich dennoch nicht die Laune verderben. Der Saal tobt. Trotzdem stelle ich mir die Frage, warum das Konzert in eine kleinere Location verlegt wurden ist. Vielleicht mögen es Red Fang einfach kuschelig, wer weiß. Die Musik von Red Fang einzuordnen macht wahrscheinlich wie bei so vielen Bands wenig Sinn. Irgendetwas zwischen Stoner-Rock und Sludge mit irgendwelchen psychedelischen Akzenten, trifft es wohl am ehesten. Viele musikalische Elemente klingen so, als hätte man sie irgendwoher schon einmal aufgeschnappt, Stoner halt.

Aber bei Red Fang steckt mehr Tempo und Energie drin. Sobald die verzerrten Gitarren ausarten, kehren sie schnell wieder in das Grund-Schema zurück. Mit ihrem vielfältigen Sound, bieten Red Fang ein großes Repotoire ihrer Meisterwerke an. Die Masse ist wirklich außer sich, Textsicher und laut. Das Red Fang sagen, dass sie sich hier sehr wohlfühlen, ist kein Wunder. Um 23:30 Uhr gehen Red Fang vorerst von der Bühne und lassen sich weiterhin mit dem Jubel der Berliner feiern. Natürlich gibt es auch an diesem Abend Zugaben. „Aber bitte keine Bierdusche mehr“ rutscht Sänger Aaron Beam noch über die Lippen.

Das neue Album von Red Fang bekommt ihr bei Amazon:
„Only Ghosts“ Audio-CD„Only Ghosts“ Vinyl LP oder „Only Ghosts“ MP3-Download

Red Fang Live 2016

Sa., 15.10.2016 = Leipzig (Conne Island)
So., 16.10.2016 = Hamburg (Markthalle)
Sa., 22.10.2016 = Münster (Skaters Palace)
So., 23.10.2016 = Karlsruhe (Substage)

Red Fang-Tickets gibt es hier: Eventim

Weitere Informationen unter:
www.redfang.net oder auf Facebook und Twitter

Danke an:
Christoph Eisenmenger (Basslord Pictures) für Bilder und Text