Raw and Rowdy: Kraftvolle Performance von Limp Bizkit in Hamburg


Limp Bizkit in Hamburg 2025
Am Mittwoch, den 19. März 2025 gaben Limp Bizkit in Hamburg ein Konzert. (Bild: Peter Detje)

Die Wiederauferstehung von Limp Bizkit needs to be studied. Es ist 2025, wir sind in der größten Konzertlocation (indoor) in Hamburg. Die Barclays Arena ist nahezu ausverkauft. Und das obwohl Limp Bizkit in den letzten 22 Jahren nur drei Studioalben veröffentlicht haben. An diesem Abend schafft es ein (!) Song dieser Alben auf die Setlist. Der Rest sind Klassiker der beiden Alben „Significant Other“ (1999) und „Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavored Water“ (2000) sowie Cover von diversen Musikern. Um die Band ist in den letzten Jahren ein neuer Hype entstanden. Generell ist Nu Metal wieder angesagt.

Es ist 21:30 Uhr in Hamburg und ein roter Vorhang verhüllt die Bühne, auf die Limp Bizkit gleich treten werden. Der Host der Tour, Joe Carnage, kommt auf die Bühne und versucht eine gute Stimmung zu verbreiten, wird letzten Endes aber mit Buh-Rufen und Becherwürfen von den Fans von der Bühne getrieben. Das sollte ein komödiantischer Einstieg für den Auftritt der Band sein, der – zumindest bei mir – eher für Verwirrung als Belustigung sorgte. Aber letzten Endes auch egal.

Wenig später standen Limp Bizkit auf der Bühne und starteten mit „9 Teen 90 Nine“ und dem Brecher „Break Stuff“ ins Set. Die Hamburger:innen waren angezündet, der Moshpit-Spaß eröffnet und die Band? Verbreitete eine gute Stimmung. Die „Looserville“-Tour war in Hamburg angekommen. Es folgte eine knapp 80 Minuten lange Reise in die Vergangenheit. Starker Fokus lag dabei auf dem 2000er Album „Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavored Water“. Fred Durst klingt auch mit Mitte 50 noch wie früher, Wes Borland ist immer noch ein Gitarrenvirtuose und Drummer John Otto hält den Laden mit seinen energetischen und präzisen Drum Parts zusammen.

Und die (alten) Songs? Funktionieren noch wie damals. Vielleicht sogar besser. Mitte der 2000 Jahre war der Hype um die Band verflogen. Wes Borland war zwischenzeitlich aus- und wieder eingestiegen, 2004 wurde „The Unquestionable Truth (Part 1)“ veröffentlicht und es folgte eine Auszeit zwischen 2004 bis 2008. „Gold Cobra“ wurde 2011 veröffentlicht und danach gab es jahrelang Gerüchte um das Album, das niemals erschien: „Stampede of the Disco Elephants“. 2018 stieg auch DJ Lethal (der jahrelang nicht mehr Bestandteil der Band war) wieder ein und 2021 erschien statt „Stampede of the Disco Elephants“ das bisher letzte Studioalbum „Still Sucks“.

In den ganzen Jahren hat die Band sich verloren und wieder gefunden. Die Live-Auftritte machen der Formation wieder Spaß und auch die Begeisterung bei den Fans ist zurück. 25 Jahre nach „Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavored Water“ und dem Peak der Popularität in den in dieser Zeit ist die Band zurück auf den ganz großen Bühnen. In Hamburg kam das sehr gut an. Auch die Songauswahl wusste zu überzeugen. Wie immer bei Limp Bizkit Shows wurden auch eine ganze Reihe Songs gecovert. So gab es natürlich das „Behind Blue Eyes“-Cover von The Who, aber auch Ausschnitte von Metallica, Slayer und Ministry auf die Ohren. Eingebettet wurden die unterschiedlichen Cover in die gesamte Bandbreite an Hits, die die Band groß gemacht haben. „Nookie“, „My Way“, Take a Look Around“ und natürlich auch „Rollin* (Air Raid Vehicle).“

Kurz vor Ende der Show suchte Sänger Fred Durst nach Songvorschlägen im Publikum und fand einen Fan, der sich „Eat You Alive“ wünschte. Ein Song, den die Band nur noch selten live performt. Diese Songauswahl wurde von Fred lobend abgenickt. Ein zweiter Wunsch war „Faith“, das George Michael Cover, das quasi schon natürlich ins Repertoire gehört. Aber auch „Gold Cobra“ und „Counterfeit“ wurden sich gewünscht. Nach kurzer Abstimmung war klar: „Faint“ erhielt die lautesten Publikumsreaktionen und wurde performt, bevor die Hamburger:innen mit einem zweiten Mal „Break Stuff“ nach Hause geschickt wurden. Dafür forderte Fred die Veranstalter auf das gesamte Licht in der Arena anzuschalten, sodass die Band alle Hamurger:innen auch wirklich sehen konnten.

Es gab keine Zugabe und auch keine unnötig langen Anekdoten zwischen den Songs, sondern eine Limp Bizkit Show wie vor 25 Jahren. Damit besinnt sich die Band auf ihre Stärken und gibt den Fans was sie wollen. Denn mal ehrlich: An „Significant Other“ und „Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavored Water“ kommen die neuen Songs ohnehin nicht ran. Limp Bizkit sind wieder wer und das kann man nur begrüßen. Die Songs machen auch nach mehr als 20 Jahren noch Spass.

Setlist – Limp Bizkit in Hamburg 2025

1. 9 Teen 90 Nine
2. Break Stuff
3. Hot Dog
4. My Generation
5. Livin’ It Up
6. Nookie
7. Full Nelson
8. My Way
9. Angel of Death (Slayer Cover)
10. Thieves (Ministry Cover)
11. Rollin’ (Air Raid Vehicle)
12. Take a Look Around
13. Behind Blue Eyes (The Who Cover)
14. Eat You Alive
15. Faith (George Michael Cover)
16. Break Stuff