Scooter ist ein Phänomen, das die Massen begeistert und immer wieder beweist, dass es keine tiefgründigen Texte braucht, um die Welt zu bewegen. In diesem Fall nur die Beine und nicht das Herz. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Konzert in Hannover auf der „Thirty! Rough and Dirty“-Tour mal wieder fast ausverkauft ist.
Allein ist er jedoch nicht unterwegs. Als Support legt das DJ-Duo Beachbag auf und heizt dem Publikum ordentlich ein, während sich dieses bei einem warmen Getränk aufwärmt (das Warten in der Einlassschlange war schließlich kalt) und die Schlangen an den Ständen immer länger werden. Wer sich umblickt, kann auch den einen oder anderen Junggesellenabschied erkennen. Gab es jemals ein Scooter-Konzert ohne einen solchen?
Inzwischen ist ein Weiterkommen auf den Stehplätzen kaum noch möglich. Auch im hinteren Bereich, wo es sich normalerweise etwas ausdünnt, ist ein entspanntes Stehen kaum noch möglich. Doch all das ist plötzlich egal, als es dunkel wird und das Intro von „Rule Britannia“ durch die Halle schallt. Das Finale dieses Stücks wird direkt mit Feuerwerk eingeläutet. Wenn der Abend so beginnt, wo soll er noch hinführen?
Beim ersten Song „Rave and Shout“ erfahren wir schon mehr. Eine riesige Lichtshow, Pyro-Effekte und natürlich Tänzerinnen. Es wird direkt alles aufgefahren, während die Bühne, die zum Großteil aus LED-Elementen besteht, in Effekten versinkt. Wenn Scooter eines weiß, dann wie man eine gute Party feiert. Gleich danach geht es weiter mit „Maria (I Like It Loud)“, bei dem die Fans lautstark mitschreien.
„Hello Hannover, are you ready to rave? Kick some ass? Dance to the sound of Scooter?“, fragt uns Mastermind H.P. Baxxter und bekommt eine klare Antwort. Nun zeigt die Lichtshow ihr volles Ausmaß und hüllt die Bühne abwechselnd in Licht und Schatten. „I feel fantastic vibes in Hannover, how are you doing tonight?“, fragt H.P. weiter, gönnt den Fans jedoch keine Verschnaufpause.
Special Guests gibt es heute nicht, daher übernimmt Jay Frog kurzerhand den Part von Finch bei „Bassdrum“ und bekommt generell immer wieder das Mikro vor den Mund gehalten. Zwischendurch gibt es jedoch auch Momente, in denen wir ohne H.P. auskommen müssen. Wenn das der Fall ist, übernehmen die sechs Tänzerinnen und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Wenn er verschwindet, hat das jedoch einen Grund. So kommt er bei „Fire“ in fast schon gewohnter Manier mit einer funken sprühenden Gitarre zurück und schießt damit seine Mitmusiker ab, während die Bühne wortwörtlich in Flammen aufgeht.
Auch wenn sich H.P. das Tanzen meistens den anderen überlässt, lässt er sich bei „Jumping All Over the World“ nicht lumpen und steigt selbst in die Choreografie ein, wobei er die Füße in die Luft wirft. So zieht sich die Show ohne weitere große Ereignisse, bis schließlich „See ya!“ von der Bühne hallt und die Fans alleine zurückgelassen werden.
Schnell bildet sich ein „Always Hardcore“-Chor, der schließlich in „Hyper Hyper“ mündet. Kurz danach ertönen, wie könnte es anders sein, „Always Hardcore“ und das Publikum brüllt das vorher selbst geprobte lauthals mit, während gleichzeitig immer mehr Handys in die Luft schnellen. Getoppt wird dies im direkten Anschluss mit „Hyper Hyper“, als hätten die Fans es geahnt. Diese geben nochmal alles, bevor es kurz danach Zeit ist, Abschied zu nehmen und die warm gelaufenen Fans in die kühle Nacht entlassen werden.