Purpose-Welttournee live in Köln: Justin Bieber lässt Mädchenherzen höher schlagen


Justin Bieber Lanxess Arena Köln 2016
(Bild: Steffie Wunderl Wunderl Fotografie)

Drei Jahre sind vergangen seit er im Rahmen der „Believe“-Welttournee seine Fans in der Domstadt besuchte. Jetzt ist er mit seinem neuen Album „Purpose“ zurück: Justin Bieber. Die Lanxess Arena ist bis unters Dach und auf den letzten der 16.000 Plätze ausverkauft. Schon seit Donnerstag zelten die ersten Fans vor dem Henkelmännchen, um auch bloß einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern und ihrem Idol damit ganz nah zu sein.

Pünktlich zur Primetime erlischt das Saallicht, die Handys schnellen nach oben und der steigende Kreischpegel untermalt das Intro. Als dann schließlich Justin Bieber in einem Glaskasten aus dem Boden schwebt, ist endgültig kein Halten mehr. So lösen sich in den gut 100 Minuten Konzert wildes Teenie-Gekreische, inbrünstige Fanchöre und ekstatische „Justin“-Rufe ab.

Bildergalerie: So war JUSTIN BIEBER live

Der Kanadier nimmt das allerdings relativ gelassen hin. Man muss es ihm lassen – die Show wäre ein Event der Superlative ganz so wie es von einem Weltstar seines Kalibers erwartet wird. Der Bühnenaufbau in mehreren Ebenen inklusive Golden Circle Laufsteg lässt viele Möglichkeiten offen, die er und seine Tänzerinnen und Tänzer voll ausnutzen. An Lichtshow und Pyrotechnik wird nicht gespart und außergewöhnliche Showelemente wie das über den Köpfen der Zuschauer schwebende Trampolin sorgen für das gewisse Etwas. Mit einem Akustik-Set sowie einem Schlagzeugsolo zeigt Bieber außerdem seine Vielfältigkeit. Doch leider bleibt es immer wieder nur bei einem Ansatz dessen, was sein könnte. Statt alle Register zu ziehen wird der Abend so leider zu einer Halb-Playback-Show, die einfach zu offensichtlich ist, um sie ignorieren zu können. Justin gibt sich nicht einmal die Mühe den Schein zu wahren, sondern lässt das Mikrofon einfach gesenkt, die andere Hand locker in der Hosentasche während er über die Bühne schlendert oder sich manchmal zu angedeutet in die Choreografien einklinkt. Dabei ist es nicht so, dass er es nicht eigentlich könnte! Die kurzen Momente, wie zum Beispiel ein Akustik-Set, das er selbst auf der Gitarre begleitet, oder kurze, aufwändigere Tanzeinlagen, bei denen er eine Tänzerin gekonnt durch die Luft wirbelt, zeigen, was er wirklich auf die Bühne bringen könnte. Denn – und das ist das Traurige an der Sache – wenn er will, KANN er es und das alles andere als durchschnittlich. Wirklich schade.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Fans völlig darüber hinweg sehen. Selbst wenn er nur mit dem Rücken zum Publikum steht wird er frenetisch gefeiert. Seine bloße Anwesenheit reicht schon aus um Kreischalarm auszulösen. Die ersten Töne von Hits wie „Baby“ oder „Purpose“ lassen die zumeist weiblichen Fans völlig durchdrehen. Vor allem „Baby“ singen die Fans in Köln fast komplett allein während Justin über die Bühne tänzelt. Es mag zu seinem Image gehören eine grundlegende Gleichgültigkeit auszustrahlen, die auch ein Lächeln vermissen lässt. Doch kleine Momente wie die Vorstellung der jungen Tänzer bei „Children“, die er mit High Fives und Umarmungen belohnt oder ein tatsächliches Lächeln als er sich in den letzten Tönen von „Sorry“ (nach einer durchaus ansehnlichen Tanzeinlage im künstlichen Regen) bei seinen Tänzern bedankt, zeigen erst auf, was fehlt: Eine Prise Herz.

So bleibt ein wenig der fade Beigeschmack, dass eigentlich deutlich großartige Ansätze nur angerissen und nicht völlig ausgespielt wurden. Ansätze, die ihn mühelos auf ein Entertainmentlevel bringen könnten, das wir von einem Michael Jackson gewohnt waren und einem Justin Timberlake oder Usher gewohnt sind. Die Belieber in Köln allerdings sind restlos zufrieden mit dem, was Justin Bieber für sie auf der Bühne inszeniert. Und so soll es schließlich am Ende des Tages auch sein: Mit dem letzten Ton lässt Justin glückliche Gesichter zurück, die es jetzt schon kaum erwarten können ihr Idol wieder in Köln begrüßen zu dürfen.

Das Justin Bieber-Album bekommt ihr bei Amazon und iTunes:
Audio-CD „Purpose oder MP3-Download „Purpose

Setlist – Justin Bieber in Köln


1. Mark My Words
2. Where Are U Now
3. Get Used To It
4. I’ll Show You
5. The Feeling
6. Boyfriend
7. Cold Water
8. Love Yourself
9. Been You
11. No Sense
12. Hold Tight
13. No Pressure
14. As Long As You Love Me
15.Children
16. Let Me Love You
17. Life Is Worth Living
18. What Do You Mean?
19. Baby
20. Purpose

Zugabe
21. Sorry

Justin Bieber »Purpose World Tour« 2016

Mo., 14.11.2016 = Hamburg (Barclaycard Arena)
Mi., 16.11.2016 = Frankfurt (Festhalle)

Tickets für Justin Bieber bekommt ihr hier: Eventim

Mehr Informationen unter: www.justinbiebermusic.com oder auf Facebook