Patrice bringt die MS DOCKS Hamburg zum Kentern


Patrice / Patrice Bart-Williams / Docks Hamburg 2016

„There’s a soooul, soooul, a soooul-soulstorm everywhere. Say everywhere, everywhere a soooul-soulstorm everywhere…“ und nochmal „… there’s a soooul, …“

Patrice schleudert seinen Off-Beat-Kracher „Soulstorm“ durch das Hamburger Docks. Die Fans wippen sich in Trance und es fühlt sich an, als könnte man diesen Song ab jetzt die ganze Nacht hören. Und tatsächlich: Endlich haben auch die Fans in der letzten Reihe kapiert, dass sie für die Musik hier sind – und nicht um zu quatschen. Was war da denn los? Einige Leute zahlen wohl gerne 34,- Euro, um sich an einer Bar lauthals – man muss ja gegen die Musik ankommen – über den Alltag zu unterhalten. Dabei sollte man genau diesen bei einem Patrice Bart-Williams-Konzert doch kurz vergessen.

Bildergalerie: So war PATRICE live

Ehrlich gesagt war auch ich skeptisch, ob das Hamburger Publikum an diesem Abend leicht abzuholen sein würde. Denn die ersten Songs mühten sich nur sehr schwerfällig in die Herzen und Tanzbeine. Ein Blick in die Menge ließ zumindest vermuten, dass die meisten sich zurück in ihre Jugend träumen wollten. Neue, super Songs wie „Burning Bridges“ hatten es da schwer. Sogar der Sound war zeitweise echt flach und ich habe erste Gäste in Richtung Ausgang verschwinden sehen. Schade und auch zu voreilig.

Es folgten zwei lang ersehnte Klassiker: „Every Day Good“ und „Up In My Room“ weckten endlich die gewünschten Erinnerungen. „Are you in Love Hamburg?“ schallte es durch die Boxen und die Antwort war ein klares „Yeah!“. Zumindest fängt es langsam wieder an zu kribbeln.  

Und wie es kribbelte. Es ging los, die Tickets haben sich doch gelohnt und der Laden brummte nach jedem Song wie eine Hummel im Stimmbruch. Ein Hit folgte dem anderen und man kam sich vor wie in einem nie endenden Best-Of-Medley. 

Habe ich eigentlich schon Jake Isaac erwähnt? Für alle, die ihn verpasst haben war er eine gelungene Überraschung. Der Support-Act des heutigen Abends enterte mit einem über sich rotierenden Handtuch die Bühne. Gemeinsam mit Patrice, der ebenfalls ein Handtuch über sich schwang, hüpfte er von links nach rechts und brachte schließlich gemeinsam mit dem Publikum die MS Docks Hamburg zum kentern. 

Jake hatte das Publikum schon zu Beginn schnell auf seiner Seite. Der Londoner Sänger mit roter Jacques-Cousteau-Mütze entschuldigte sich für den Brexit, spielte einen „very intense song“ direkt im Publikum und verschenkte an die schnellsten zehn Gäste eine signierte Vinyl-Edition seines Albums „Where We Belong“. Gut drauf, sympathisch, top Sound und im Mai live im Hamburger Knust zu erleben.

Bildergalerie: So war JAKE ISAAC live

Zurück zum Hauptakteur. Patrice nahm spätestens mit den Handtüchern richtig Fahrt auf und feierte gemeinsam mit den Hamburgern sein letztes Konzert der „Life Is Blood“-Tour in Deutschland. Man könnte jetzt alle üblichen Metaphern für einen gelungenen Abend abfeuern. Doch lassen wir Patrice zu Wort kommen: „Today is a special day. We are alive and that is our privilege. We are here to celebrate live and forget everything else!“ 

So sieht es aus! Und wer wissen will, wie der Abend für mich endete, fängt einfach noch mal von vorne an zu lesen.

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