Pantera in Stuttgart: Für Dime & Vince


Pantera in Stuttgart 2023
Am Freitag, den 2. Juni 2023 gaben Pantera in Stuttgart ein Konzert. (Bild: Mike Kunz)

Bevor ich hier mein Review zu der Pantera-Show in Stuttgart am Freitagabend schreibe, möchte ich ganz kurz etwas vorne weg loswerden. Ich gehe hier nicht auf die Vorfälle rund um den Sänger Phil Anselmo/Rock am Ring etc. ein und wie man damit umzugehen hat. Ich schreibe dieses Review über eine Band, die wohl die wichtigste Metalband der 90er Jahre war und mit dieser Tour die verstorbenen Abbott-Brüder feiert.

Am Freitag stand das erste Deutschlandkonzert von PANTERA seit über 20 Jahren in Stuttgart an. Ich durfte mich glücklich schätzen, denn ich durfte die Band bei ihrem letzten Auftritt in Stuttgart im Jahr 2000 in der Originalbesetzung erleben und hatte nun die Möglichkeit, die Band auf ihrer „FOR THE FANS, FOR THE BROTHER, FOR LEGACY“-Tour zu fotografieren.

Die Tour steht ganz im Zeichen der beiden verstorbenen PANTERA-Mitglieder Vinnie Paul (Schlagzeug) und Gitarrengott Dimebag Darell. Böse Zungen behaupten ja, dass es eine reine Geldmacherei sei. Ja, man muss sich fragen, ob so eine Tour sein muß. Aber zum Glück darf das jeder für sich entscheiden. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich die Songs der Band nochmal live erleben durfte und mit den beiden “Ersatz”-Musikern Charlie Benante (Schlagzeug / Anthrax) und ebenfalls Gitarrengott Zakk Wylde (Black Label Society) war eine perfekte Pantera-Tribute-Band entstanden.

Wohl der Halle geschuldet und dem Grund, dass es keine Videoleinwände an der Seite der Bühne gab, wurde das mehrminütige Intro/Tribute-Video nicht gezeigt. Stattdessen fiel der Vorhang und “A New Level” wurde dem Publikum direkt vor den Kopf gezimmert. “Mouth For War” vom 1992 Album “Vulgar Display Of Power” folgte. Was für ein mächtiger Sound ballerte da aus den Boxen. “Strength Beyond Strengt” folgte. Die gut gefüllte Schleyerhalle feierte. Und die Band schien auch ihren Spass zu haben. Phils Stimme hörte sich gut an, Charlies tightes Drumming, Zakks perfektes Gefuddel und Rex`s mächtiger Bass waren perfekt aufeinander eingespielt. Immer wieder deutete Sänger Phil Anselmo in das Publikum und zeigte den Daumen nach oben, wenn er etwas sah, das ihm gefiel. Ob Banner, Schilder oder wild moshende Fans. Alles wurde hier von den Fans aufgefahren. “I`m Broken” ließ die Schleyerhalle erbeben. Flammen schossen aus der Bühne und die Hitze in der Schleyerhalle stieg.

“Dieses Lied habt Ihr noch nie und werdet Ihr auch nie im Radio hören” “Suicide Note Pt. II” folgt. Phil geht mit diesem Satz kurz darauf ein, dass der ganze Erfolg von Pantera ohne großen Radio Air Play zustande kam und mit dem Album “Far Beyond Driven”, das auf Nummer 1 1994 in den Amerikanischen und Australischen Charts einstieg, den Status diese Band legitimierte. In den deutschen Charts schlug das Album auf Platz 7 ein. Das Set ist ein Best Of Pantera. “Becoming, 5 Minutes Alone, This Love” oder “Use My Third Arm,” das heute das Yesterday Don`t Mean Shit” ablöst wird serviert bevor “Fucking Hostile” durch die Halle donnert. Immer wieder schießen Flammen in die Höhe. Kurze Pause bevor das Intro zu “Cemetary Gates” vom Band kommt. Bilder und Videos von Vinnie und Dime werden auf der LED Wand auf der Bühne gezeigt. Das Intro geht nahtlos in das Black Sabbath Cover “Planet Caravan” über und lässt das Publikum in Stuttgart kurz etwas sprachlos zurück, diese wollten schon direkt zum Pogen ansetzen, wenn der Drop von “Cemetary Gates” kommt. Doch nichts da, “stillere” Klänge erklingen in der Schleyerhalle.

Dies ist allerdings vorbei als Zakk das “WALK” Riff startet und die Fans komplett ausrasten. Nahtlos geht es weiter in den nächsten Nackenbrecher. Das “Domination / Hollow” Medley wird von Rex am Bass eingestimmt. Überall wird gemosht, gesprungen und gepogt. “We`re taken over this town” läutet den letzten Song des Abends nach knapp 90 Minuten ein. “Cowboys From Hell” vom gleichnamigen 1990 Album fordert nochmal das Publikum. Die Band verabschiedet sich unter lautem Applaus vom Publikum.

Gelungene Rückkehr nach Deutschland. Generationenübergreifendes Publikum, das die Musik und das Vermächtnis dieser wichtigen Metalband und der beiden Abbott-Brüder feierte, aber 40,00 Euro für ein Shirt ist leider too much! P.S.: Vielen Dank an Vaddi Concerts für den reibungslosen Ablauf!

Setlist – Pantera in Stuttgart 2023

1. A New Level
2. Mouth for War
3. Strength Beyond Strength
4. Becoming
5. I’m Broken
6. Suicide Note Pt. II
7. 5 Minutes Alone
8. This Love
9. Use My Third Arm
10. Fucking Hostile
11. Planet Caravan
12. Walk
13. Domination / Hollow
14. Cowboys From Hell