Nochmal den Turbo Boost eingelegt – David Hasselhoff in Braunschweig


David Hasselhoff Tour 2018 / David Hasselhoff 30 Years Looking for Freedom Tour / David Hasselhoff Braunschweig 2018
(Bild: stagr / Julia Langmaack)

Als Fan der 80er/90er Jahre belegen Knight Rider und David Hasselhoff einen großen Teil meiner Kindheitserinnerungen. Verehrt habe ich ihn in seiner Rolle als Ein-Mann-Armee Michael Knight im Kampf für Recht und Gesetz. Und natürlich als Gefährte des superintelligenten Sportwagens, dem schwarzen Pontiac Firebird Trans Am K.I.T.T. Seine spannenden Undercover-Missionen und rasanten Autofahrten habe ich stundenlang vor dem Fernseher verfolgt. Und wenn der damals noch einzige Flimmerkasten im Haus von den Eltern in Beschlag genommen wurde, wich ich auf meine Europa-Hörspielkassetten aus. Natürlich sind die Wände meines Jugendzimmers damals mit Hasselhoff-Postern gepflastert gewesen, mit Freunden wurden die coolsten Bilder fürs Panini-Sammelalbum getauscht und Knight Rider-Actionszenen nachgespielt.

Derweil avancierte „The Hoff“ im Lederjacke- und Brusthaar-Look zum Sexsymbol der 80er Jahre und auch seine Rolle als muskulöser Rettungsschwimmer, umringt von feschen Badenixen, in der Serie Baywatch festigte seine Erfolgswelle. Der passionierte Hobby-Sänger versuchte sich nebenbei als Schnulzensänger, veröffentlichte zwei Alben mit Balladen, die aber nicht so gut ankamen. Der gesangliche Erfolg ließ noch etwas auf sich warten und stellte sich erst mit dem Pop-Album „Looking for Freedom“ (VÖ 1989) ein, dies wurde sein weltweiter Durchbruch als Sänger. Parallel mit anderen Musikprojekten wie Modern Talking, den Pointer Sisters und ähnlichen Zeitgenossen beschallte The Hoff damals überall in Funk und Fernsehen.

30 Jahre nach „Looking for Freedom“ ist David Hasselhoff mit seinen 66 Jahren noch einmal auf großer Tour. Mit der Namenswahl „30 Years Looking for Freedom“ hat der US-Sänger alles richtig gemacht. Der Hit-Klassiker „Looking for Freedom“ ist schließlich heute noch ein gern gespielter Titel auf jeder guten Party. Nicht zu vergessen sind seine anderen Hits „Is everybody happy“, „Crazy For You“ und „Do The Limbo Dance“. 2,2 tausend Besucher sind am Donnerstagabend in der bestuhlten Braunschweiger Stadthalle und freuen sich – genau wie ich, auf das Wiedersehen mit dem Weltstar. Die Menge hat sich rausgeputzt. Im 80-Jahre Look, mit Hasselhoff-Merch/Kostümen und bemalten Plakaten ist die Euphorie schon groß, bevor es richtig losgeht.

Es wird dunkel und dann erstrahlt auch schon der Jugendschwarm und Held des halben Saals im hellen Scheinwerferlicht. Gut schaut er (immernoch) aus und der Hüftschwung sitzt! Den Wellengang seines Lebens hat er gut weggesteckt. Nicht mal eine Minute und in der ganzen Halle sitzt kaum noch jemand auf seinem Hintern. Die ersten Reihen toben und überall wird textfest mitgegröhlt. Bestens gelaunt und mit charmantem Smalltalk führt der Sänger durch sein Abendprogramm und berichtet selbstironisch und witzig auch von seinen weniger glanzvollen Momenten. An seiner Seite geben Band und Backgroundsängerinnen geben alles. Und auch wenn der ein oder andere Ton aus Hasselhoffs kehle nicht perfekt sitzt, David performt live und ohne Playback. Und das Publikum singt sowie so lauthals mit. Das Bühnenbild wird während der gesamten Show dominiert von Licht und Scheinwerfern, grell und bunt strahlt es uns entgegen, während auf den riesigen LED-Wänden im Hintergrund alten Musikvideos und Szenen von Hoffs Filmkarriere laufen.

Beim Finale mit „Looking for Freedom“ liegen sich dann hier und da Menschen in den Armen, die ein oder andere Freudenträne kullert. Strahlende Gesichter überall. Kein Wunder, David hat uns eine gute Mischung seiner besten Songtitel und einiger Coverhits präsentiert. Über zwei Stunden lang (mit Pause) konnten wir an seiner 30-jährigen Lebens- und Schaffensgeschichte teilhaben. Schön war die gute alte Zeit!