Nickelback setzen No Fixed Adress Welttournee fort


Nickelback Köln 2016
(Bild: stagr / Steffie Wunderl)

Der Aufschrei unter den Fans der kanadischen Band war im letzten Jahr groß, als alle EU-Termine abgesagt werden mussten. Nickelback-Frontmann Chad Kroeger hatte eine Zyste an den Stimmbändern und das musste natürlich behandelt werden. Nun dürfen aber auch endlich die deutschen Fans in den Genuss des mittlerweile vor fast zwei Jahren erschienenen neuen Materials kommen.

Mit etwas Verspätung treten Chad, sein Bruder Mike (Bass), Ryan Peake (Gitarre, Klavier) und Daniel Adair (Schlagzeug) nach einem kurzen Intro auf die Bühne und legen mit „Edge Of A Revolution“ los. Insgesamt schaffen es allerdings nur zwei Tracks des aktuellen Albums auf die Setlist des Abends. Stattdessen setzen die Musiker auf ihre größten Hits- und Coverversionen. Die sind zwar durchaus nicht schlecht – vor allem „Mistake“ sticht in akustischer Version unglaublich positiv heraus – aber eigentlich wollen die Fans doch das hören, was die Jungs geschrieben haben, oder nicht? Stattdessen erstickt sich jeder Funke an aufkommender Stimmung in der Auswahl an Balladen zwischen denen ein Medley verschiedener Heavy Metal-Songs irgendwie deplatziert wirkt. Immerhin rufen die großen Hits noch die Stimmung ab, die der Zuschauer von einer Arena Show erwartet und spätestens bei „How You Remind Me“ weiß dann auch der Letzte warum er eigentlich hier war und singt kräftig mit.

Bildergalerie: So war NICKELBACK live

Auf große Showeffekte wird weitestgehend verzichtet. Im Gesamtbild machen die Lichterbögen optisch zwar so einiges her, aus der Nähe betrachtet fällt das allerdings leider kaum noch auf. Feuerwerk und Explosionen braucht es nicht. Stattdessen versucht sich Chad in Zwischenansagen an kleinen Witzchen, die einfach nicht so wirklich lustig werden wollen. Den Versuch war es wert. Dafür beschert er zwei Auserwählten aus dem Publikum bei„Rockstar“ einen unvergesslichen Moment als er sie zum Live-Karaoke auffordert. Gemeinsam mit ihm dürfen sie die Bühne rocken – und schlagen sich dabei erstaunlich souverän. Hut ab!

Man muss ihnen lassen: Sie wissen, was sie musikalisch können. Ryan rockt immer wieder mit diversen Gitarren über die Bühne und lässt dabei die Finger fliegen. Chads Stimme ist auch nach den Operationen unverändert in Klangfarbe und Schlagkraft, die seit 20 Jahren den ultimative Wiedererkennungswert ihrer Musik ausmacht. Sie gehen auf ihre Fans ein, knüpfen während der Show den nötigen Draht. Und doch fehlt es an dieser elektrisierenden Stimmung, die ein Konzert von hochwertig zu einem unvergesslichen Abend werden lässt. Sicherlich, Stimmung und Balladen gehen nur schwer Hand in Hand, doch wenn der Aufbau und die Mischung stimmen, fesselt auch eine solche Setlist.

An Nickelback spalten sich seit Jahren die Geister. Die Fans in der Lanxess Arena zeigen sich durchaus nicht unzufrieden. Und doch zeigen das Stimmungsniveau und die Tatsache, dass an eine ausverkaufte Halle an diesem Abend nicht zu denken war, dass die Kanadier wieder einen drauflegen müssen, um am Puls der Zeit zu bleiben.

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Setlist – Nickelback Köln 2016

1. Edge Of A Revolution
2. Something In Your Mouth
3. Animals
4. Too Bad
5. Far Away
6. Photograph
7. Someday
8. Lullaby
9. Figured You Out
10. Trying Not To Love You
11. Metal-Medley
12. Dirty Laundry (Don Henley Cover)

13. Mistake (Big Wreck Cover)

14. When We Stand Together
15. What Are You Waiting For?
16. Rockstar
17. Gotta Be Somebody
18. How You Remind Me
Encore:
19. Everlong (Foo Fighters Cover)
20. Burn It To The Ground