Amy Macdonald in Köln: Musikalischer Sonnenschein trotz schottischem Wetter


Fünf Jahre sind vergangen seit Amy Macdonald mit „Life in a Beautiful Light“ die Herzen der Fans eroberte. Jetzt ist sie endlich mit „Under Stars“ (02/2017) zurück. Zwar schafft es die charmante schottische Sängerin damit nicht wie mit dem Album zuvor auf Platz 1, Platz 2 der deutschen Charts ist ihr jedoch sicher und die Begeisterung ist groß. Auch eine Tour darf dazu natürlich nicht fehlen und so dürfen sich die Fans in Köln über einen Besuch im E-Werk freuen. Im Gepäck hat sie dabei Newton Faulkner, der die Konzerte für sie eröffnet.

NEWTON FAULKNER

Newton Faulkner kommt zunächst unscheinbar daher und beginnt sein Set ohne sich daran zu stören, dass der Gesprächspegel im Publikum nur bedingt eingestellt wird. Der englische Sänger und Songwriter macht sein Ding und lässt statt großer Worte die Musik für sich sprechen –und das mit Erfolg. Mehr und mehr zieht er die Aufmerksamkeit der Zuschauer im ausverkauften E-Werk auf sich, bindet sie in sein Set ein indem er sie zum Mitsingen auffordert und steigert sich mit jedem Song selbst. Er ist dabei der typische Singer/Songwriter, der außer seiner Gitarre, ein paar Effektgeräten und sich selbst nicht wirklich viel braucht, um einen unterhaltsamen Abend zu gestalten. Seine Art Gitarre zu spielen ist erfrischend und beeindruckend zu beobachten, seine Stimme ist vielseitig und hat Charakter. Lediglich in den Zwischenansagen fehlt ihm dieses Quäntchen Entertainer-Qualität um die Zuschauer ganz in seinen Bann zu ziehen. Highlight ist definitiv seine Interpretation von Queens „Bohemian Rhapsody“.


AMY MACDONALD

Dann ist die Zeit für Amy Macdonald und ihre Band gekommen. Der Titeltrack des neuen Albums leitet ein umfassendes Set ein, durch das Amy gut 105 Minuten führt. Dabei wird kein Longplayer ausgelassen, alle großen Hits gespielt und kein Fanwunsch offen gelassen. Mit 21 Songs ist das Programm dabei recht straff, so dass sie sich zumeist lieber auf die Musik konzentriert statt lange Ansagen zu halten. Ein paar kleine Anekdoten dürfen dennoch nicht fehlen und sorgen – auch wenn sie selbst nicht an ihre Qualitäten als Comedian glaubt – für den ein oder anderen Lacher. Doch auch ein deutlich politisches Statement gegen die aktuelle US-Regierung darf nicht fehlen.

Mittelpunkt des Abends ist aber – und so soll es sein – ihre Musik. Neue wie alte Songs geben sich die Hand und die Fans lauschen zumeist andächtig. Getanzt wird wenig, dafür ist der Altersdurchschnitt vielleicht zu hoch. Mitsing-Spielchen sind auch eher zaghaft, doch in diesem Fall lässt Amy auch nicht locker bis die gesamte Halle einstimmt. Das alles ist eingebettet in ein abwechslungsreiches und traumhaftes Lichtsetting und auch der Sound stimmt. Wer in der Nähe der Technik steht, bekommt übrigens gleich doppelt etwas geboten, denn vor allem der Lichttechniker ist mit so viel Energie und Spaß bei der Arbeit, dass es eine Freude ist ihm dabei zuzusehen.

So vergeht die Zeit im Flug und für ein paar Stunden ist das schottische Wetter vor der Tür, wie Amy es selbst betitelt, vergessen. Amy Macdonald ist und bleibt eine großartige Sängerin und ihre Konzerte sind Garant für einen musikalisch großartigen und unvergesslichen Abend. Und lang müssen die Fans auch nicht auf sie warten, denn bereits im Sommer gibt es Nachschlag – dann allerdings OpenAir und mit hoffentlich besserem Wetter!

Das aktuelle Album von Amy Macdonald gibt’s bei Amazon:
Audio-CD „Under Stars“, Vinyl-LP „Under Stars“ oder MP3-Download „Under Stars“

Setlist – Amy Macdonald – Köln 2017

1. Under Stars
2. Don’t Tell Me That It’s Over
3. Spark
4. Youth of Today
5. Mr. Rock & Roll
6. Dream On
7. Slow It Down
8. 4th of July
9. Pride
10. Listen to Music (The Doobie Brothers Cover)
11. Poison Prince
12. Automatic
13. Love Love
14. The Rise and Fall
15. Run
16. This Is The Life
17. Never Too Late
18. Life in a Beautiful Light

Encore:
19. Prepare to Fall (Amy solo acoustic)
20. Down by the Water Let’s Start a Band