Mr. Hurley und die Pulveraffen in Hannover


Mr. Hurley und die Pulveraffen Tour 2018 / Mr. Hurley und die Pulveraffen Hannover 2018
(Bild: stagr / Katja Borns)

Bei den letzten Sonnenstrahlen treffen wir am heutigen Hafen ein, dem Capitol in Hannover. Am Pier warten schon die Supportbands MacCabe und Kanaka und laden uns zu Musik und Tanz auf ihr Schiff. Und schon geht es los auf dem Oberdeck. Minimalistisch mit einer Handtrommel und einer Gitarre ausgestattet, bietet das Trio traditionelle Seemanns- und Irish Folk-Stücke. So lassen auch alte Klassiker wie „Ye Jacobites By Name“ nicht lange auf sich warten. Ein Blick an Deck zeigt schnell, der Anteil der Freibeuter und Freibeuterinnen ist erfrischend hoch. Also Segel setzten und weiter geht es mit „Black Velvet Band“. Danach wird „Johnny Jump Up“ zusammen mit der Besatzung angestimmt. Den üblicherweise eher fröhlichen Anti-Kriegs Song „Johnny i Hardly Knew Ya“ gibt es heute dafür deutlich andächtiger. Weiter geht es danach mit „Smith of Bristol“ und die Stimmung hebt sich weiter nach oben, feucht fröhlich. Nur die Landratten, die den starken Seegang noch nicht gewohnt sind, halten sich tapfer an der Reling fest und bestellen was um die Kehle zu ölen. Und dann wird die Crew an Deck auch schon entlassen, mit einem Shanty-Song schlechthin: „Drunken Sailor“. Die Menge hat noch nicht genug, so dass mit „ Whiskey in the Jar“ zum Abschied nochmal nachgelegt wird.

Danach legen MacCabe und Kanaka ab und geben den Pier frei für die Lightning und ihre Kanoniere Mr. Hurley und die Pulveraffen. Nach 20 Minuten durch die wilden 90er, welche durch die Boxen unser Ohr treffen, holt uns Seemacht und setzt Segel Richtung „Tortuga“. Dort statten wir zunächst dem örtlichen Marinestützpunkt einen Besuch ab. Die lauten Rufe der Anwerber „Komm zur Marine“, sind bestimmt bis zu den Straßen draußen zu hören. Auf der A-Tour noch im eher beschaulichen Chez Heinz vor Anker, geht es nun auf der B-Tour in dem bedeutend größeren Saal des Capitols richtig zur Sache. Die Besatzung an Deck besteht aus eingefleischten Veteranen und so ist eine Einweisung durch die Kanoniere nicht weiter nötig. Also ran an die Becher und „Achtung, Fertig, Prost“! Zur Ablenkung von technischen Problemen gibt es heute schöne Frauen mit dem „Plankentanz“. Die Crew ist bunt gemischt und kommt aus den unterschiedlichsten Szenen ob Metal, Mittelalter oder was ganz anderes. Aber in einem sind sie sich scheinbar einig: Nazis gehören dahin wo der Pfeffer wächst. Selbst die Piraten auf dem Oberdeck sind der Meinung, auch wenn Piraten wohl auch ein „Schlechtes Vorbild“ sind.

Der Smutje Fischkopp hat durch Jahre an Experimenten herausgefunden, was das wichtigste ist um die Affen bei Laune zu halten: „Gib dem Affen Zucker“. Um zu zeigen, daas es nicht nur um Schiffe und Alkohol bei den Pulveraffen geht, wird es jetzt sentimental. Ein Ode an Betsy die Bordkanone der Lightning. „Ich Kanone Dich nicht leben“. Weiter geht es auf den Wellen Schnurstracks in der Sturm. Die Crew der Lightning mag zwar nicht die Kampfkräftigste sein, aber manch einer hat sich schon tot gelacht. Also immer mit Vorsicht genießen! Ein Blick auf das schmetternde Stimmungsbarometer zeigt: die Besatzung hat noch lange nicht genug und ist heiß auf mehr. „Ach ja!?“ In kürzester Zeit lieferten sich die Besatzung und Kanoniere einen Pöbelwettstreit, welchem Buckteeth Bannock Einhalt gebietet, in dem er ein Pöbelsolo über Deck schmettert. Leichte Schäden am Schifferklavier werden kurzfristig mit Panzertape repariert. Als letztes wird es brandneu mit „Die Segel hoch“ wird der Kurs wieder Richtung Heimathafen gesetzt. Ohne Zugabe kommen die Piraten aus dem sonnigen Osnabrück aber auch nicht weg vom Pier. Also geht es in die Ehrenrunde mit „Wär‘ ich Gouverneur“.

Nach einer Vorstellung der restlichen Crew der Lightning, einem freundlichen Winken an MacCabe und Kanaka, die Hafenbesatzung des Capitols und schlussendlich auch einem Dankeschön an die heutige Besatzung an Deck, wird der Haken geschlagen zu den frühen Anfängen der Kanoniere. Wer jetzt an „Blau wie das Meer“ denkt, ist noch nicht weit genug zurückgegangen. Der Beginn als Coverband ist noch älter als Saufliedern aus der Kinderstube. Es folgt ein wildes Medley durch die unterschiedlichsten Coversongs bis sie schlussendlich doch bei ihrem persönlichen Klassiker „Blau wie das Meer“ ankommen. Mehr als eine Basedrum brauchen die Veteranen an Deck nicht um Runde um Runde weiter zu drehen. Nach diesem Abschluss gibt’s Kanonensalut und zieht die Lightning aus der Bucht gen Horizont. Und wir verlassen das Capitol durch die Gassen Hannovers. Ahoi und bis zum nächstem Mal!