Mono und Alcest mit pg.lost in Berlin


Mono und Alcest / Bi Nuu Berlin 2016
(Bild: stagr / Christoph Eisenmenger – Basslord Pictures)

„Requiem For Hell“ heißt das neue Album von Mono, um dieses Werk zu feiern, touren Mono gemeinsam mit Alcest und pg.lost durch Europa.

pg.lost

Den Anfang heute Abend machen pg.lost aus Schweden. Selbst als Vorband ist diese Band kein Geheimnis mehr. Die simplen Song-Strukturen vermischt mit ein paar außergewöhnlichen Effekten bereiten dem Publikum einen gesunden Start in eine Postrock-Affäre.

Bildergalerie: So war PG.LOST live

Alcest

Das U-Bahn Gewölbe unter der Station Schlesisches Tor ist unglaublich bis zum Erbrechen voll. Alcest spielen als Co-Headliner durch Europa mit der Postrock-Legende Mono. Die Liveband um Stéphane „Neige“ Paut, den Gründer und derzeit alleiniges Mitglied der französischen Kapelle, besteigen die Bühne. Der Aufbau der Lieder ist für mich neu, viele gewöhnliche Postrock-Kompositionen bauen aufeinander auf. Bei Alcest wird wie aus dem Ground-Zero ein Tischfeuerwerk gezündet, klein aber fein.

Trotzdem zieht sich eine aufbauende Erwartungshaltung durch die Länge der Lieder. Interessant für die Fans ist sicher der dezente Genrewechsel in den Songs. Mal tauchen Blackmetal-Elemente aus der Vergangenheit auf, aber auch Pop-Attitüden. Trotz der großen Bandbreite sind Alcest recht einfach und ohne großartige Effekte gestrickt. Die gesanglich etwas schwachen Töne gehören wohl zum Markenzeichen. Meistens orientiert sich der Frontmann Neige an die Reverb-Melodien in der Effektschleife. Wenn es dann aber doch mal härter klingen soll, vergreift er sich an der legendären „Envy“ Stimmfarbe. Alcest wirken zum Ende ihres Programmes müde und erschöpft.

Bildergalerie: So war ALCEST live

Mono

Das Licht der Scheinwerfer ermüdet, Beethovens Klaviersonate der Mondschein Sonate ertönt. Die Mitglieder der japanischen Postrock-Band Mono betreten die Bühne. Bis auf die Bassistin sitzen alle auf einem Hocker. Leise bauen sich zwei Gitarrenmelodien auf. Der unvergleichbare und klare Fender Single-Coil Klang breitet sich innerhalb der schweren Wände des Bi Nuu Clubs aus. Die Stille im Saal ist verdächtig, zu mal die Gäste ab der dritten Reihe nicht einmal mehr die Musiker sehen können. Es dauert nicht lange, um zu begreifen, dass es bei Mono nicht darum geht, gesehen zu werden. Egal ob Anime-Fan oder leidenschaftlicher Gamer, alle wollen in diesem Raum dasselbe. Den Sound von Mono.

Sobald sich das weltlose Klanggerüst aufbaut, artet das komplette Werk ins Wanken und bricht in einen Sturm der japanischen Mythologie aus. Der Saal ist mehr als voll, es existiert mal wieder kein Fotograben. Ich möchte so ungern die Zuschauer aus ihrem Zustand reißen. Einige böse Blicke streifen die Meinen. Aber es gibt tatsächlich auch sehr liebenswürdige Menschen in diesem Raum. Ich weiß wie schwer es sein kann, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern, aber ein paar Gäste ermöglichen mir ein paar kostbare Minuten von ihrer Pole-Position. Vielen Dank. Ich wünsche mir für das nächste Mono-Konzert eine andere Location in Berlin, vielleicht das Kesselhaus oder den Admiralspalast. Der Sound von Mono findet keinen Platz im Bi Nuu. Songs wie „Pure as Snow“ oder „Recoil, Ignite“ brauchen einen größeren Resonanzkörper, um noch stärker zu wirken. Danke Mono für den tollen Abend.

Bildergalerie: So war MONO live

Alcest und Mono Live 2016

Mi., 30.11.2016 = Wien (Szene Wien)

Tickets für Alcest und Mono gibt es hier: Eventim

Weitere Informationen zu Alcest unter: www.alcest-music.com
oder auf Facebook und Twitter

Weitere Informationen zu Mono unter: www.monoofjapan.com
oder auf Facebook und Twitter