Metal hoch 3 – Sabaton fahren in Berlin schwere Geschütze auf


Am Samstag, den 25. Januar gaben Sabaton in Berlin in der Max-Schmeling-Halle ein Konzert.

Mit ihrem im Juli veröffentlichten Nummer-Eins-Album „The Great War“ haben Sabaton aus Schweden passend dazu ihre „The Great Tour“ quer durch Deutschland angekündigt. Insgesamt sieben Shows haben die Metalgrößen zwischen dem 18. Januar und dem 11. Februar 2020 auf dem Tourplan. Die Berliner Max-Schmeling-Halle steht an Position Nummer drei und die Metalfans aus der deutschen Hauptstadt sind mehr als willig, sich eine grobe Schelle von Joakim Brodén und seinen Mannen abzuholen. Es wird allerdings ein langer Abend, denn Sabton haben sich zur Verstärkung gleich zwei Bands aus dem hohen Norden mitgebracht: Amaranthe und Apocalyptica. Auf geht es also in die Schlacht!

Amaranthe

Wenn die Anzahl der Sänger auf der Bühne plötzlich nach oben geht, kommen nicht viele Bands ins Frage. Amaranthe hat stets drei ausschließliche Sänger dabei, was die Band schonmal außergewöhnlich macht, zumindest im Metal-Bereich. Für die schwedisch-dänische Melodic-Death-Metal-Kombo bedeutet dies nicht nur viel Stimmvielfalt, sondern auch viel Potenzial, um das Publikum zu animieren. Und das klappt ohne Probleme, die Berliner sind willig. So springt die Band um Sängerin Elize Ryd von einem Song zum nächsten, ohne dazwischen groß Zeit zu verlieren. Da kann man schon mal ein Lob für den ersten Auftritt des Abends aussprechen.

Apocalyptica

Viele Bands covern ja bekanntlich Metal-Songs. Aber eine Interpretation auf dem Violoncello ist im Jahr 1993 noch völlig unbekannt gewesen, als sich damals vier Finnen zusammengetzt haben um die Band Apocalyptica zu gründen. Ihre Lieblingsband Metallica ist damals mit „Nothing Else Matters“ oder „Enter Sandman“ großes Vorbild. In der Szene werden sie mit diesen Cover-Songs auf einen Schlag bekannt. Es folgen verschiedene eigene Werke, Charterfolge und Kooperationen und mittlerweile sind Eicca Toppinen, Paavo Lötjönen und Perttu Kivilaakso aus der Musikbranche nicht mehr wegzudenken. Vorbei sind aber auch die Zeiten, in denen das Trio allein auf der Bühne steht. Drummer Mikko Sirén​ begleitet seit ein paar Jahren die Jungs und das während der meisten Songs. Meistens ist Sänger Franky Perez auch mit von der Partie, heute steht aber der instrumentale Teil von Apocalyptica im Vordergrund und nur gelegentlich sorgt die eindringliche Stimme von Elize Ryd von Amaranthe reihenweise für Gänsehaut-Feeling. Die langen Haare fliegen wild, während die drei Musiker ekstatisch mit ihren Cellos verschmelzen. Aber sobald die bekannten Metallica-Hits einsetzen, übernimmt natürlich gern das Berliner Publikum den stimmlichen Part.

Sabaton

Das Bühnenbild zeigt das Set des Schlagzeugers, montiert auf dem gleichen Panzer, der auch in den letzten Jahren bei Tourneen und Festivals auf der Bühne stand (und auch auf der Live-DVD zu sehen ist). „We are Sabaton and this is Ghost Division“ – diese Worte von Joakim Brodén sind wohl jedem Fan der Band geläufig. Auch dieses Mal sind es die Worte, mit denen Sabaton mit einem Knall auf die Bühne stürmen und den ersten Song anstimmen. Die Bühne ist übersät mit Sandsäcken, Stacheldraht und einem Panzer, auf dem das Schlagzeug steht. Aber dies ist eigentlich nur Nebensache. Sabaton wäre nicht Sabaton wenn sie nicht Unmengen an Pyro dabei hätte. So auch an diesem Samstagabend, wo die Pyro im Sekundentakt zündet. Zünden tut im Übrigen auch das Berliner Publikum. Von Beginn an wird laut mitgesungen und immer wieder ein “noch ein Bier”-Chor angestimmt.

Frontmann Joakim Brodén betritt die Bühne mit genau dem gleichen Bürstenschnitt, der gleichen Weste und natürlich der gleichen Sonnenbrille, die er sonst bei Konzerten der Band trägt. Und die Texte handeln wieder von epischen Schlachten, die bis ins Detail historisch korrekt beschrieben werden, während die Flammen nur so aus der Bühne empor schießen. Hierbei wird penibel auf historische Korrektheit geachtet und in den Texten bewusst auf eine politische Stellungnahme verzichtet.

Das Publikum grölt “Noch ein Bier! Noch ein Bier!“ wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Also schon vor dem Auftritt von Amaranthe, in einer Song-Pause bei Apocalyptica, nahezu durchgehend während der Umbaupause vor Sabatons Auftritt und immer wieder während der Headliner-Show. Das ist hier nunmal so üblich. Das gut gewählte Live-Set der Schweden aus der Stadt Falun ist nicht auf das im Juli 2019 erschienene Album “The Great War” beschränkt, sondern beschert ein bunten Mix der letzten 15 Bandjahre.

Wer zu einem Sabaton-Konzert geht weiß natürlich genau was er bekommt. Nach 1,5 Stunden guter Musik, einigen Bieren auf der Bühne, unzähligen Scherzen und ganz viel Pyrotechnik ist das Konzert vorbei und das Publikum rundum zufrieden.

Setlist – Sabaton in Berlin 2020

Ghost Division Intro
1. Ghost Division
2. Great Warfuturama
3. The Attack of the Dead Men
4. Seven Pillars of Wisdom

Diary of an Unknown Soldier
5. The Lost Battalion
6. The Red Baron
7. The Last Stand
8. Uprising
9. Night Witches

With Apocalyptica
10. Angels Calling
11. Fields of Verdun
12. The Price of a Mile
13. Dominium Maris Baltici
14. The Lion From the North
15. Carolus Rex

Encore:
16. Primo Victoria
17. Bismarck
18. Swedish Pagans
19. Winged Hussars
20. To Hell and Back