Megadeth: Echter Metal-Abend wie er schon vor 30 Jahren stattfand


Megadeth

Erst in diesem Jahr haben Megadeth ihr neues Album Dystopia veröffentlicht und starten damit jetzt nochmal komplett durch die Länder der Metal-Treuen. Heute machen die Urgesteine halt in der Hauptstadt und haben die Kapelle Havok aus Denver, Colorado mit dabei. Vor dem Huxley’s angekommen, lässt es sich ein Hardcore-Fan nicht nehmen, schon vorab aus seinem Auto einen Verstärker, verbunden mit seiner Gitarre, Megadeth-Medleys der schwarzen Meute zu präsentieren. Angekommen im heißen Palast der Metal-Liebe, stehen schon die Metal-Kutten-Träger und Springer-Stiefel-Liebhaber im Saal. Ich bin etwas überrascht über das relativ junge Publikum.

Meine Güte, legen die los. Hier gibt es kein warm-werden oder herantasten. Ohne mit der Schulter zu zucken, schmettern die fünf Metalheads aus Denver den Berlinern reines Stahl in die Fresse. Mit massiven dicken Gitarren-Sounds und schnellen Riffs, kloppen Havok ihr 30-Minuten-Vorprogramm zu. Was mich aber absolut umhaut, ist dieser Bassist, der noch relativ neu in der Formation ist. Sein Sound ist wahnsinnig aggressiv
und gut durchdacht. Er spielt seinen Bass nicht wie ein Zweitligist, er prügelt gezielt auf seinen 5-Saiter ein, wie ein Jacki Reznicek getarnt als wildes Tier. Ich habe schon lange, keine derart absolut, sauberen und tighten Slap-Sounds gehört. Die Kompositionen der Jungs sind meistens gut mit dicken Gitarren-Rhythmen vollgepackt, die oft mit einem Solo abgerundet werden. Havok gefallen mir wirklich außerordentlich gut. Werte Leser und Leserinnen, diese Vorband wollte definitiv abliefern und sie haben abgeliefert. Havok haben den Support-Slot, vor so einer großen Band genutzt und ich könnte wetten, dass wir von den Jungs in den nächsten Jahren noch so einiges hören werden.

Bildergalerie: So war HAVOK live

Eine geschlagene Stunde später betreten nun endlich Megadeth die Bühne. Die Fäuste werden in die Luft gestreckt und Megadeth angefeuert. Da kommt er, Dave Mustaine. Gelassen und cool, als wäre er erst gestern bei Metallica rausgeflogen. Die Mähne hängt vor dem Gesicht, der Gang ähnelt Udo Lindenberg, jedoch hat die Stimme seit Mitte der Achtziger abgebaut. Die Stimmbänder röhren zwar immer noch durch den Hals, erkennbar mag er auch noch sein aber man merkt deutlich, wie verbraucht seine Bänder im Hals durch seine Vergangenheit klingen. Ich weiß nicht, ob es früher schon so war aber, ich finde es extrem schwach, dass Gesangpassagen zu Beginn mancher Lieder eingespielt werden und Dave einfach nur in die jeweilige Strophe einsteigt.

Bildergalerie: So war MEGADETH live

Es ist zwar eine Metal-Band aber der Lack ist hier definitiv schon ab. Das komplette Licht-Design und der Bühnen-Aufbau wirkt sehr unentschlossen, den die alten Bildschirme und die Requisiten-Fassaden aus den 80ern, wirken sehr unstimmig mit der Bonbon-Lichtshow. Trotz alledem ist das Publikum völlig aus dem Häuschen. Manche schreien den gesamten Abend einfach nur „Megadave“ oder bouncen um die Wette. Nach gut 60 Minuten hält Dave und seine Truppe kurz Inne. „So much beautiful faces tonight… Thank you.“ Zum ersten Mal an diesem Abend, zeigt Dave ein anderes Gesicht, bzw. man sieht mal sein Gesicht, vielleicht war es ein Moment der Dankbarkeit oder der Verwunderung, ganz durchschaubar ist er an diesem Abend für mich noch nicht. Das Bier fließt an den Theken, die Zuschauer haben Spaß und genießen den Abend in vollen Zügen.

Immerhin gibt es die Band Megadeth schon seit über 30 Jahren, mit der Einen oder Anderen kleinen Pause natürlich. Legenden kann man zu ihnen sagen, immerhin gehören Megadeth, zu Deutsch Megatoter, zu den großen Big Four. In den letzten Reihen versuchen sich einige am Crowd-Surfen, die ersten Reihen bangen im Takt. Die Hits rollen, raufen und krachen durch den Saal der neuen Welt. Selbst die Wärme und der Schweiß, lässt die Headbanger nicht still stehen. Das Live-Set der Trash-Metal-Pioniere vergeht wie im Flug. Aber die Gäste sind glücklich. Ich habe ein weiteres Ziel in meinem Leben erreicht, nun habe ich die komplette Big Four live erlebt. Danke Megadeth und Trinity Music.

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Megadeth „Dystopia“-Tour 2016

Do., 23.06.2016 = Hamburg (Docks)
Di., 28.06.2016 = Köln (Live Music Hall)
Mi., 29.06.2016 = Frankfurt (Batschkapp)
Do., 30.06.2016 = München (Tonhalle)

Tickets für Megadeth bekommt ihr hier: Eventim

Weitere Informationen unter: www.megadeth.com
oder auf Facebook und Twitter