Unvergessen ist für einige der 400 Zuschauer das erste Laibach-Konzert in Rostock am 12. Juli 1992 mit der „Kapital Tour“ im alten M.A.U.-Club in der Blücherstraße. Support war damals First Arsch. First Arsch? Ja, die damalige Punk-Band um Till Lindemann. Und der Support beschränkte sich nicht nur auf das Vorprogramm, sondern Till und seine Mitstreiter sorgten sogar für das Catering und schmierten Brote. Unvorstellbar aus heutiger Perspektive.
Die Nikolaikirche war als Location ausgezeichnet vom Veranstalter (wie damals das Team vom M.A.U.-Club) gewählt. Die Inszenierung des Gesamtkunstwerks Laibach gelang in dieser Rostocker Konzertkirche hervorragend. Trotz der bekanntermaßen schwierigen Sound-Situation der überakustischen Kirche.
Laibach in Rostock | Nikolaikirche
Laibach, die sich in einem Interview von 2004 als „Rammstein für Erwachsene“ und „Rammstein als Laibach für Kinder“ bezeichneten, entführten uns an diesem Abend in die Dystopie einer Erde, die als toter Felsen im All treibt. Nur wenige Menschen einschließlich der Liebe haben die Zerstörung der Welt durch Kriege, Pandemien und alles andere Böse überlebt. Nun ist die Menschheit also auf der Suche nach einem Zufluchtsort im Universum.
Mit dem skurril wirkenden Country-Song „Love is still Aive 1 Moon Euphoria“ beginnt die show und schwenkt dann in das beeindruckend dargebotene elektronische Set der Teile 2 bis 8 der LP. Nach 15 Minuten Pause hören wir songs wie „Ordnung und Disziplin“, „Das Nachtlied“ oder „Glück auf“ von älteren Scheiben, die, mit für Laibach charakteristischer Lichtshow und Filmsequenzen, ein atmosphärisch dichtes Kunstwerk inszenieren. Gut 2 Stunden hinterlassen Laibach ein durchweg begeistertes Publikum mit den Worten „Lets’s make the Earth Great Again!“
Danke, Laibach & M.A.U. – Club für dieses event.
Laibach in Rostock | Nikolaikirche
