Knorkator – im subtropischen Klima der Columbiahalle


Gute Abende beginnen meist nach den Hauptstadt Sightseeing-Touren, nach Aufenthalten in Fahrzeugen mit schlecht gelaunten Taxifahrern oder da wo ein Arsch auf Glatteis tritt, wenn er Kindl im Gepäck hat und das Glas nach dem Fall im Gesäß zersplittert. Abseits dieser Wege kann man auch einfach auf ein Konzert von Knorkator gehen. Die Fans haben jetzt in Berlin zwei Mal die Gelegenheit in Folge.

In der Columbiahalle herrscht ein subtropisches Feuchtklima mit einem Gasgemisch aus Furz und Bierfahne. Ganz in Weiß tritt die Trödeltruppe Knorkator mit Kippe im Maul auf, bis auf Frontmann Stumpen mit bürgerlichen Namen Gero Ivers, der in einem Gewand aus Gras und Moos überdeckt an einem Krückstock gefesselt erscheint. „Alter Mann“ ist der erste Song der Opener der Berliner Kapelle.


Doch bei diesen Temperaturen hält auch der Schlüpfer-Träger Stumpen es nicht lange aus, also fällt förmlich in jedem Song ein Kleidungsstück, bis der gewohnte Alltags-Badeanzug zum Schlüpfer wird. Diese Truppe ist der Inbegriff der Antithetik. Die Gegensätze der Band häufen sich nur so an, wie ein Furz in der Brandung. Der äußerliche Wahn nach Veränderung von halb tätowierten Körpern, über Samurai-Zöpfe auf einer Glatze, bis hinzu Klobürsten statt Drumsticks.

Die Setliste ist vollgepackt mit eigenen Hits und selbst interpretierten Coversongs, wie „Highway To Hell“ von ACDC und „Geh zu ihr“ von den Puddys. Vom klassischen Gesang über tiefgründiges Meckern mit den Bandkollegen ist alles beisammen was zusammengehört, Gitarrist Sebastian Baur aka „Buzz Dee“ ist dabei ein gern gesehenes Opfer.

Trotz der guten Show und der unterhaltsamen Ansagen zwischen den Songs, machen sich einige Zuschauer unfreiwillig schon vorher auf den Heimweg. Der Sauerstoffgehalt in der Halle wird knapp und die Temperaturen sind kaum noch auszuhalten. Columbiahalle, der Sommer naht. Aber was soll man sagen, der Sound ist gut, die Leute haben Bock oder sind besoffen und auch die neuen Songs wie „Ich bin der Boss“ und „Sie kommen“ sind schon in den Mäulern der Bierbecher-Werfer angekommen und sitzen. Mit dem Song „Wir werden alle sterben“ verabschieden sich die Berliner Sabbelköppe für diesen Abend. Großartiger Abend.