Jazztage Dresden 2017: So war Mike Stern + Dave Weckl Band


„Manchmal passieren dir schlechte Sachen, aber du kommst da durch und merkst, das jedem Gutes und Schlechtes passiert. Du musst dich aufraffen und weitermachen, sobald es geht. Ich musste herausfinden, wie ich spielen konnte. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich nicht Musik machen könnte. Wenn du etwas wirklich willst, dann musst du dafür kämpfen.“ Mike Stern

Als Mike Stern im letzten Jahr auf dem Weg zum Flughafen war, um auf Europatournee zu gehen , brach er sich bei einem Unfall in New York beide Oberarme. Es kostete ihn unglaubliche Energie in der Rehabilitation um wieder Gitarre spielen zu können. „Trip“ heißt das „Comeback-Album“ mit dem der 64-Jährige wieder „back to work“ ist. Als einer der Höhepunkte der Dresdner Jazztage stand Stern mit einer Band auf der Bühne des Erlwein Capitols, die, wie er sagt: „kicks my ass!“Diese Band lässt mich mühelos die gut 400 km von Rostock noch Dresden fahren, denn schon durch ein Konzert in der „55 Bar“ im Greenwich Village in New York im Februar 2016 wusste ich: Weltklasse garantiert!

Mike Stern – Gitarre | Dave Weckl – Schlagzeug
Bob Malach – Saxophon | Tom Kennedy – Bass

Möge der „Unkundige“ die Namen in Suchmaschinen eingeben. Spätestens dann wird die Expertise dieser Musiker Ehrfurcht auslösen. Das Konzert gestalten Stern & Band mit Titeln der „Trip“ Scheibe und einer Auswahl verschiedenster Nummern aus dem reichhaltigen Repertoire aus Sterns und Weckls LPs. Dabei pendeln die Musiker zwischen Kostproben ihrer unglaublichen technischen Virtuosität und dem Beweis songdienlich spielen zu können. So lösen sie bei dem Dresdner Publikum im stilvollen Erlwein Capitol wahre Begeisterungsstürme aus und regelmäßig sind wir Zuhörer hin- und hergerissen zwischen Kopfschütteln ob der Unglaublichkeit der technischen Möglichkeiten (z.B.: „Half Crazy“ oder „Trip“) und Ergriffenheit ob der tief emotionalen, baladesken Nummern (z.B.: „I believe you“). Zweifellos fand hier weltklasse Musik statt.

Brillant, überraschend, bisweilen teuflisch schnell, aber nie abgehoben und arrogant. Und, kleiner Tipp: Beobachtet Mike Stern, wenn er seinen Kollegen bei ihren Soli zuschaut! So viel Glück, Begeisterung und Wertschätzung in den Augen. Das ist mehr als Musik, das ist personifiziert die Botschaft, die uns die Musik gibt!