In Flames – Wohnzimmer-Konzert im Palast


Nach dem Ausstieg des Bassisten Ende 2016 steht jetzt wie geplant die In Flames-Tour zum aktuellen Album „Battles“ an. Ein Ersatz ist gefunden, die Saiten sind gestimmt, ohne Vorprogramm starten In Flames in die Nacht. Der Vorhang öffnet sich dem Publikum. Ein Streichquartett steht mittig auf der Bühne. Das Bühnenbild ist einzigartig gestaltet. Auf der rechten Seite vom Publikum aus ist ein kleines Wohnzimmer eingerichtet. Hinter der Couch hat sich ein Künstler positioniert, der in jeder Show ein Unique-Bild auf eine Leinwand bringt, welches nach dem Konzert jeweils für einen guten Zweck verkauft wird.


Nach circa 10 Minuten klassischer Streicheleinlage starten In Flames. Die Sympathisanten aus Göteborg, Schweden betreten die Bühne. Der Saal des historischen Admiralspalastes ist mit Kutten tragenden Metalheads gefüllt. Viele Berufsfilmer sind heute Abend im Zuschauerbereich vertreten, die mit ihrem Handy das komplette Konzert mitfilmen, um später gemütlich auf der Couch, bei warmem Bier und Salzstangen das Konzert zu genießen.

Nach dem ersten Drittel der Show setzt sich die Band in ihr selbst mitgebrachtes Wohnzimmer, um eine Bierpause einzulegen. „Ist ein Gabriel im Raum?“ Fragt der bärtige Frontmann. „Komm auf die Bühne und bring deinen Freund ruhig mit.“ Die beiden haben wohl im Moment die besten Plätze im Saal neben der Band auf dem Sofa. In Flames wollen zwar weiter spielen aber die Couch hat die Band in den Bann gezogen.

Es folgen fünf Songs in einer Akustik-Fassung, darunter auch ein Cover von NIN. In den hinteren Reihen sorgt das Rahmprogramm von In Flames für einige „Fans“ um aufruhe. „Auf einem In Flames-Konzert, Johnny Cash hören…“ Erstens ist der Song von NIN und zweitens, wenn du nicht die ganze Zeit mit deinem Kumpel das Konzert kaputt quatschen und rumnerven würdest, dann könnten wenigstens die anderen Gäste das Konzert genießen. Danke.

Der Auftritt von In Flames gleicht einem Wohnzimmer-Konzert, welches sowohl für Entspannung aber auch für Abwechslung sorgt. „Hast du Lust auf ein Bier?“ „Dann komm hoch.“ Die Couch ist jetzt voll. Bevor es aber weiter im Programm geht, kündigt Frontmann Anders Fridén seines Erachtens die wahren Musiker des Programmes an, das Streichquartett kommt erneut auf die Wohnzimmerbühne – “through oblivion“. Doch nun genug rumgesofat, mein persönliches Highlight an diesem Tag ist wohl der Song „Come Clarity“. Die Haare rotieren im Pit, die Bierfässer werden geleert, die Eintrittsgelder werden gerade von In Flames entlohnt. So ein Konzert kann man am wöchentlichen Bergfest schon mal machen.