»Hollywood Undead« liefern perfekte Diskographie ihrer bisherigen Nu-Metal-Geschichte


Hollywood Undead
(Bild: stagr / Erik Tesmer)

Jedes Menschen Pubertät hat ihre musikalischen Helden. Stellte sich früher die Frage nach Stones oder Beatles, sind Hollywood Undead neben Blink 182 und Avril Lavigne die Stimmen einer heute schon fast ganz erwachsenen Generation, die statt Long-, Speed-, Break-, oder sonstiger Boards nur eine Form von Skateboard kannte und am liebsten Tony Hawk, den Pro-Skater, mit dem Playstation-Controller über die Lastkräne des Stahlwerks grinden ließen. Es ist also mehr als einfach nur ein Konzert, wenn Hollywood Undead nach Berlin kommen. Es ist viel mehr ein Ausflug in die Vergangenheit des eigenen verstopften Lymphsystems und eine Retrospektive auf die verkorksten Gehirnwindungen von damals, die den Mittzwanziger an diesem Abend im Berliner Huxleys erwarten.

Mit Attila haben sich die kalifornischen Headliner Quasi-Genre-Kollegen ins Boot geholt, auch wenn die Supporter aus Atlanta eine große Schippe Kohlen mehr auf den Grill legen. Als Rapcore bezeichnen die vier Musiker ihren Sound, der wesentlich jünger klingt, als die Band eigentlich ist. Wie Hollywood Undead auch im Jahr 2005 gegründet, tischen Attila heftiges Metalcore-Riffing auf, das seinen Weg durch die PA-Anlage leider nur als Brummen und Dröhnen schafft. Verschiedene Harmonien, die die Gitarren verlassen, sind im Publikum hauptsächlich an der Resonanz des Bodens zu erkennen. Abgesehen davon überzeugen Sänger Fronz und seine Kollegen das Publikum mit Witz und einer energetischen Performance während ihres dreiviertelstündigen Sets.

Bildergalerie: So war ATTILA live:

Hollywood Undead liefern nach einer ausgedehnten Umbaupause ein audiovisuelles Spektakel – ganz wie erwartet. Mit eingängigerer Musik, weniger harten Riffs und wesentlich besser abgemischtem Sound als ihre Vorgänger starten die sechs maskierten Musiker ihr Set. Ein Set, dass einen Rundumschlag durch die gesamte Diskografie der Kalifornischen Nu-Metaller darstellt, mit all den Liedern zum Mitgröhlen, die es braucht, um wieder so richtig kindisch abzufeiern. Politisch inkorrekt, die Sonennbrille auf der Nase und am Liebsten würde man das Bier ja aus der Dose trinken, statt aus dem Plastikbecher, der an der Bar ausgegeben wird – aber hey, man kann schließlich nicht alles haben! War das Huxleys während des Konzerts der Vorband erstaunlich voll, scheinen sich die Menschen jetzt zu stapeln, Engtanz ist angesagt. Im vorderen Bereich tobt ein junger Moshpit, auf der Tribühne vor der hinteren Wand des Saals stehen gelangweilte Eltern herum, dazwischen verschiendenste Menschen. Coverversionen von Rammsteins „Du Hast“ und „Seven Nation Army“ der White Stripes bringen die siedende Menge zum Überkochen und den absoluten Höhepunkt des Abends stellt wohl die Zugabe, bestehend aus „Everywhere I Go“ und „Hear Me Now“ dar. Spätestens nach dem letzten mitgebrüllten „Can You Hear Me Now?!“ steht nämlich fest: Erstens, die Stimme ist so dermaßen hinüber, dass dich keiner mehr hören kann. Zweitens: Auch dein Gehör ist so dermaßen hinüber, dass du selber auch nicht mehr viel hörst. Alles in allem war der Ticketkauf für diesen Abend also gut angelegtes Geld!

Bildergalerie: So war HOLLYWOOD UNDEAD live:

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„Day Of The Dead“ Audio-CD, „Day Of The Dead“ Vinyl-LP
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Hollywood Undead Live 2016

Fr., 08.04.2016 = München, TonHalle
Sa., 09.04.2016 = Köln, Palladium

Tickets für Hollywood Undead bekommt ihr hier: Eventim

Mehr Informationen unter: www.hollywoodundead.com
oder auf Facebook und Twitter

Präsentiert von: Live Nation

Danke an: Erik Tesmer für Bilder und Text