Halestorm rocken mit neuem Album in Köln


Halestorm in Köln 2018 / Halestorm in Tour 2018
(Bild: stagr / Mark Carstens)

Die Kölner Live Music Hall ist eine ehemalige Industriehalle, umgebaut zu einer Even-Location mit Platz für 1.200 Besucher. Am Montagabend ist der Saal gefüllt mit Fans der US-amerikanischen Hardrock-Band Halestorm, die mit ihrem neuen Album “Vicious” seit Anfang des Jahres auf Tournee sind. Nach Kanada und den USA ist die Hardrock-Band um Frontfrau Lzzy nun in Europa unterwegs und spielt dabei fünf Konzerte in Deutschland. Als Vorband ist die Alternative Metal Band “Devilskin” aus Neuseeland mit am Start.

Devilskin

Von weitem kann man Bassist Paul Martin und Gitarrist Tony Nail Vincent nur an der Farbe des Instruments unterscheiden: Beide haben ihre Köpfe glatt rasiert und sich einen nach unten breiter werdenden Kinnbart wachsen lassen, der rot gefärbt ist. Beide tragen eine Jeansweste, und beide halten gerne mal ihre Klampfe in die Höhe ohne dabei mit dem Spielen aufzuhören. Zwischen den beiden kommt Frontfrau Jennie Skulander im Latex-Kleid auf die Bühne und eröffnet das Set mit “Pray”. Die anfänglichen Gitarren-Riffs und Bass-Licks sowie der Strophen-Gesang kommen ziemlich rockig daher, doch beim Refrain wird die Band kraftvoll-melancholisch mit langgezogenen Klargesängen und den typischen Alternativ Metal-Sound. Im Verlauf der Show zeigt Jennie, dass sie auch hohe, gestützte Gesangspassagen beherrscht, aber auch aus tiefster Kehle growlen kann. Die folgenden Songs haben die typischen, marschierenden Alternativ Metal-Rythmen, aufgepeppt mit harten, schnellen Refrains, in denen die Frontfrau nachdenklich und auch melancholische Themen mit voller Metal-Power ins Mirko singt. Wer Bands wie Evanescence oder We are the Fallen mag, sollte auf jeden Fall auch mal bei Devilskin reinhören.

Halestorm

“Lzzy! Lzzy!”-Rufe aus dem Publikum gehen los noch bevor das Licht ausgeht und die Band nacheinander auf die Bühne kommt. Dann erscheint auch sie auf der Bühne, Frontfrau Lzzy, die vor 19 Jahren die Band mit ihrem Bruder gegründet hat und bei ersten Gigs noch von ihrem Vater auf der Gitarre begleitet wurde. Die aktuelle Band-Konstellation hat allerdings auch schon gut 15 Jahre auf dem Buckel und ist spätestens seit dem Auftritt 2010 bei Rock am Ring auch den deutschen Musikfans ein Begriff. Der erste Song “Skulls” vom neuen Album “Vicious” entspricht eigentlich nicht dem üblichen Standard-Sound von Halestorm: Zu viel Sprachgesang mit zu viel Hall und zu groovige Bass-Gitarren-Kombos um noch “Hardrock” zu sei. Bis im Refrain Gitarrist Joe Hottinger mit Powerchords nur so um sich schmeißt und Lzzy die Power mit aufdreht. Und der Song “Skulls” beispielsweise steht symbolisch für die Experimentierfreudigkeit, die Halestorm im neuen Album zeigen.

In den nächsten zwei Stunden zeigen Halestorm deutlich, dass die Band und vor allem Lzzy alles andere als eindimensional ist. Trotzig und lasziv umsingt sie die harten Rock-Rythmen, screamt mit jaulenden Gitarren um die Wette und lockert melodische Hymnen mit kraftvollen Ausbrechern auf. Vor allem bei der Akustik-Nummer “The Silence”, die sehr langsam und melancholisch beginnt, sich dann aber in ein kraftvolles Finale steigert, sieht man Lzzy zahlreiche Emotionen in dem Song nur durch Nuancen in ihrer Stimme ausdrücken. Großartig! Insgesamt ein sehr gelungenes Konzert für Fans von modernem, vielseitigem Hardrock.