Gelungenes Rundumpaket: Avenged Sevenfold live in Düsseldorf


Die derzeitige Avenged Sevenfold-Tournee ist ein wahres Feuerwerk an hochkarätiger Unterhaltung. Nebst den Headlinern selbst, die jüngst ihr siebtes Studioalbum „The Stage“ (VÖ 10/2016) veröffentlicht haben, sind mit Disturbed und Chevelle zwei weitere großartige Band mit am Start. Kein Wunder also, dass die Fans nicht lang fackeln wollten und das Konzert bereits Wochen im Voraus mit dem Prädikat „ausverkauft“ versehen war.

CHEVELLE

Das US Rock-Trio Chevelle zählt noch zu den Geheimtipps in Deutschland. Die Jungs aus Chicago gibt es bereits seit 1995, doch hierzulande gelang der Durchbruch bisher nicht. Die Brüder Pete Loeffler (Gesang, Gitarre), Sam Loeffler (Schlagzeug) und Schwager Dean Bernardini (Bass) veröffentlichten im Juli 2016 ihr achtes Studioalbum „The North Corridor“. Als Opener in Düsseldorf machen sie sich wirklich gut. Die Interaktion mit den Fans ist zwar noch etwas zäh, im Verlauf des Auftritts erwärmen sich die Zuschauer allerdings deutlich für die Musiker, so dass viele Köpfe zufrieden mitwippen. Alternative Metal-Fans sei die Band auf jeden Fall wärmstens ans Herz gelegt!


DISTURBED

Ganz anders sieht die Stimmung aus, als Disturbed dann die Bühne betreten. Die Jungs aus Chicago sind längst kein Geheimtipp mehr und schaffen es auch selbst Hallen in dieser Größenordnung zu füllen. Kein Wunder, dass es einige Fans im Publikum gibt, die allein wegen David Draiman (Gesang), Dan Donegan (Gitarre), John Moyer (Bass) und Mike Wengren (Schlagzeug) in die Mitsubishi Electric Halle gekommen sind. Und die zögern nicht lang, sondern nutzen jede Sekunde ihres Gigs dafür, den Zuschauern gehörig einzuheizen. Das nehmen die Musiker nicht nur sprichwörtlich, denn ihre Show ist gespickt mit Pyrotechnik und immer wieder lodern Feuersäulen in den Himmel. Pits müssen nicht lang auf sich warten lassen und so toben sowohl in der First wie auch der Second Wave fröhlich die Mosh Pits in der Halle – sehr zur Freude von David, der die Fans immer wieder dazu anstachelt eben jene zu öffnen.

Selbstverständlich darf auch das nagelneue Cover „The Sound Of Silence“ nicht fehlen. Der Song hat der Band zu einem ganz neuen Bekanntheitsgrad verholfen. Erschreckend dabei ist lediglich, dass viele den Simon & Garfunkel-Hit als eigenen Song der Musiker betiteln. Eine Ballade inmitten so viel schneller Songs funktioniert dagegen erstaunlich gut und die Halle erstrahlt zum Handy-Lichtermeer. Stimmungs-Höhepunkt ist dennoch „Down With The Sickness“, DER Disturbed Klassiker, der gleichzeitig auch den Auftritt beendet. Einziger Wermutstropfen? Für Zugaben ist keine Zeit.

Setlist – Disturbed – Düsseldorf 2017


1. The Eye of the Storm
2. Immortalized
3. The Game
4. The Vengeful One
5. Prayer
6. Liberate
7. Another Way to Die
8. Supify
9. The Sound of Silence (Simon & Garfunkel Cover)
10. Inside the Fire
11. The Light
12. Stricken
13. Indestructible
14. Ten Thousand Fists
15. Down With the Sickness

AVENGED SEVENFOLD

Schließlich ist der Abend noch lang nicht zu Ende und das musikalische Feuerwerk nimmt nach kurzer Umbaupause weiter seinen Lauf. Avenged Sevenfold werden nicht nur unter großem Jubel sondern auch gleichzeitig lautem Gekreische auf der Bühne begrüßt. Der Geräuschpegel, der gut und gern auch an ein Teenie-Konzert erinnert, ist inzwischen ja schon Alltag auf Rock-Konzerten geworden, einige hochgezogene Augenbrauen ruft es dennoch immer wieder hervor. Musiker wie M. Shadows (Gesang), Zacky Vengeance (Gitarre, Hintergrundgesang), Synyster Gates (Gitarre, Hintergrundgesang), Johnny Christ (Bass, Hintergrundgesang) und Brooks Wackerman (Schlagzeug) sind nunmal die Helden einer neuen Generation von Teenagern, so wie es vor 20 Jahren diverse Pop-Boygroups waren und genau so werden sie auch von ihren Fans begrüßt. Aber nein, die Reihen der weiblichen Fans beschränken sich in Düsseldorf auf ein Minimum, der Großteil der Fans hat mehr zwei Punkte auf der Agenda: Ordentlich Party und gehörig moshen!

Genau dazu geben die Jungs aus Huntington Beach den Zuschauern allen Anlass. Ein Highlight jagt das Nächste, so dass die Halle gut zwei Stunden kocht. Die Musiker selbst sind bei bester Stimmung und immer in Bewegung. Dank eines kleinen Stegs kommen die Künstler ihren Fans entsprechend nah, verteilen auch schon mal den ein oder anderen High Five und vor allem die Gitarristen posen was das Zeug hält. Vor allem die Gitarrenriffs und Soli sind beeindruckend, bei denen Zacky und Synyster alle Register ziehen und die Finger förmlich über die Gitarrenhälse fliegen lassen. Einziges Manko ist die Abmischung von M. Shadows Gesang: Immer wieder geht er in der Klanggewalt der Instrumentalisten fast unter. Das ist schade, denn in ruhigen Momenten zeigt er ganz was eigentlich in ihm steckt. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, ebenso wie die Sicherheitsabsperrung, die die Halle in First und Second Wave trennt. Der Sänger selbst kennt so etwas nur aus Deutschland und versteht es nicht ganz.

So ist der Abend alles das, was er schon im Vorfeld versprochen hat und noch viel mehr: Drei großartige Bands haben ihren Fans einen unvergesslichen Abend beschert. Chevelle haben es dabei mit Sicherheit geschafft neue Fans zu gewinnen. Disturbed-Fans sind ebenfalls durchaus auf ihre Kosten gekommen – das nächste Mal allerdings auch gern wieder in voller Länge. Avenged Sevenfold untermauern mit diesem Konzert und der gesamten Tour, warum die Kollegen vom Rolling Stone sie zu den“Neuen Heavy Metal Göttern“ erkoren haben. Ganz großes Kino!

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Setlist – Avenged Sevenfold – Düsseldorf 2017


1. The Stage
2. Afterlife
3. Hail to the King
4. Paradigm
5. Buried Alive
6. Angels
7. Nightmare
8. God Damn
9. Almost Easy
10. Warmness on the Soul (Instrumental)
11. Planets
12. Acid Rain

Encore:
13. Bat Country
14. A Little Piece of Heaven
15. Unholy Confessions