Gelungenes Hardrock-Erlebnis – Slash feat. Myles Kennedy in Hannover

Halbzeit in der dritten Juniwoche und trotz der Tatsache, dass der legendäre US-Rockgitarrist, Songwriter und Filmproduzent Slash an einem Mittwochabend in Hannover spielte, war die Swiss Life Hall ordentlich gefüllt. Hier und da wird Slash ja gern einfach nur mit seiner früheren Band Guns N‘ Roses in eine Schublade gesteckt. Klar, so wurden mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft, Slash wurde mit einem Grammy ausgezeichnet und verdient Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame. Dass der 53-jährige Zylinder-Träger noch sehr viel mehr drauf hat, stellte er bei diesem Konzert erneut unter Beweis. Seit 2016 war der Gitarrengott mit seinen Kollegen von Guns N‘ Roses zwar unermüdlich auf „Not In This Lifetime“-Tour, hatte danach aber statt einer Pause beschlossen, direkt solo weiterzuziehen. Na gut, nicht ganz solo natürlich. Denn der Saiten-Hexer hatte in Hannover auch wieder seine bewährte Kollabo, bestehend aus Myles Kennedy and The Conspirators mit am Start, die in 2010 gegründet wurde.

Im Vorprogramm trat eine energische, englische Rockband aus Macclesfield auf, dass sich in 2009 zusammenfand. Im Zuge der Veröffentlichung Ihres neuen Albums „Northern Sun Sessions“ sind The Virginmarys in diesem Jahr bereits bei sechs kleineren Deutschlandkonzerten aufgetreten und nun als Support der Hauptcharaktere in Hannover. Ihr kompromissloser, punkiger Drive war vor allem live ein gelungener Soundcocktail.

The Virginmarys in Hannover | Swiss Life Hall

0/0

(Bild: stagr / Rüdiger Knuth)

Neben einigen Festivalauftritten in diesem Sommer, darunter letzte Woche bei Rock am Ring und Rock im Park, standen aber auch noch ein paar Headliner-Shows auf dem Tourplan. Anlass war die aktuelle Platte „Living The Dream“, die am 21. September des letzten Jahres das Licht der Welt erblickt hatte. Slashs drei Solo-Vorgängeralben rangierten bereits konsequent auf hohem Niveau. Auch trotz vieler Kritiken für das neuste, vierte Werk „Living The Dream enthält es nun mal genau diesen grundehrlichen Rock, den man von Slash gewöhnt ist. Und ja, es steht unter verstärktem Einfluss von Myles Kennedy (das ist ja auch Sinn der Sache) und es enthält Stücke, die auch auf ein Album von Myles‘ Band Alter Bridge passen würden. Der rockige, eindeutige Slash-Stil und Myles‘ eher melancholische Ader harmonieren einfach gut miteinander. Slash ist ein Ausnahmegitarrist und mit Myles Kennedy steht ihm nun mal ein Ausnahmesänger zur Seite.

Slash feat. Myles Kennedy in Hannover | Swiss Live Hall

0/0

(Bild: stagr / Rüdiger Knuth)

Diese Kombination, plus die handwerklich auf höchstem Niveau spielenden Conspirators, sorgten in Hannover für ein rundum gelungenes Hardrock-Erlebnis. Der Auftritt von Slash feat. Myles Kennedy bot somit fast zwei Stunden alles, was sich ein Rockfan wünschen würde. Und sogar noch mehr: Slash jagte ganze 20 Minuten lang in einem gewaltigen Gitarren-Solo seine geübten Finger über die Saiten. Darüber hinaus gab es jede Menge zeitlose Rocksongs mit stimmgewaltigen Gesangsparts, dazu eine gut gelaunte, groovende Band und natürlich ein Gitarrengott, der sich treu blieb und ohne große Showeffekte, die Menschen in seinen Bann zog.