Florence and the Machine gibt Hamburg Musik und Liebe


Florence and The Machine Hamburg 2019 / Florence and The Machine Tour 2019
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Vor Jahren war Florence and The Machine bereits als Support für MGMT in Hamburg zu Gast. Florence Welch erinnerte etwa zur Mitte des Konzertes an den vergangen Auftritt mit den Worten, dass früher alles noch ganz anders gewesen wäre. Überhaupt war Florence recht redselig. Und das obwohl sie von sich selbst sagte, dass sie eigentlich schüchtern sei und lieber singe als redete. Aber fangen wir mal vorne an.

Young Fathers

Der Abend in der Hamburger Barclaycard Arena wurde von der Combo Young Fathers eröffnet. Wie jeder Support, mussten auch sie auf einer abgedeckten Bühne des Hauptacts auftreten. Es wäre schön gewesen, ihre eigene Gestaltung einer Bühne zu erleben. Denn die Band erschien durch und durch kreativ. Der fixierende Blick des Drummers – der außerdem im Stehen spielte. Die unrealistisch aufgeklappten Lippen des Sängers Kayus Bankole oder auch die Gestaltung ihres aktuellen Albumcovers. Alles passte zu der quirligen und eigenständigen Musik, die sich kaum in eine Schublade stecken lässt. Dafür aber perfekt auf eine große Bühne passt.

florence and the machine

Um 21:45 Uhr war es dann endlich soweit. Die nahezu ausverkaufte Arena begrüßte glücklich und lauthals zunächst die Band und schließlich Florence selbst. Es sollte etwas ruhiger mit dem Song June beginnen. Meist das Mikrofon umklammert und die Augen geschlossen, schien sie die Ruhe vor dem Sturm zu verkörpern. Denn schon als nächstes folgte ihre neue Hymne Hunger. Von nun an gab es kein Halten mehr. Florence sprang von einer Ecke zur Anderen. Nutze jede Ebene der stufig angelegten Bühne für Ihre Drehungen und Sprünge. Und sollte doch mal wieder ein ruhigerer Song folgen, wurden Haare und Gucci Kleid von Ventilatoren in Bewegung gehalten.

In den Pausen nutzte sie die Gelegenheit, um mit den Publikum zu spielen. Angefangen mit motivierenden Pro-Europa Ansagen bis hin zu der Aufforderung, einem Fremden im Saal seine Liebe zu gestehen. Sie erteilte striktes Handy-Verbot und brachte die ganze Halle dazu, auf Ansage zu springen. Später sollten dann alle ihre Handys wieder in die Hand nehmen und die Taschenlampen einschalten. Besonders beeindruckend war, wie hell es in der dann doch recht großen Arena plötzlich wurde.

Highlight des Abends war sicher ihr Song „Delilah“. Genauer gesagt, dessen Darbietung. Denn sie verließ die Bühne und lief direkt ins Publikum. Erst aussen rum, dann mitten rein in die Menge. Schließlich stellte sie sich auf eine Absperrung und sang den Song fest von Fans umklammert. Ein unvergesslicher Abend sollte es für einen jungen Mann in der ersten Reihe werden. Florence legte ihm ihre Hand auf den Kopf und umarmte ihn lang und innig. Es hatte den Anschein, als würde sie die Zeilen nur für ihn singen. Er konnte seine Tränen nicht verbergen. Warum auch. Florence and The Machine hatten die Hamburger im Griff. Und Florence selbst predigte nicht nur Liebe, sondern gab sie auch.