Fever 333 in Hamburg – Knust wird zum tosenden Tollhaus


Fever 333 Hamburg 2019 / Fever 333 Tour 2019
Am Mittwochabend, den 13. November spielten Fever 333 im Hamburger Knust ein Konzert. (Bild: stagr / Peter Detje)

Am Mittwochabend, den 13. November 2019 gibt sich die oft als Rock-Supergroup betitelte neue und heiße Ware Fever 333 im Hamburger Knust die Ehre für eines ihrer Konzerte auf aktueller Tournee. Neben der Hansestadt, in der das Trio seinen Tourauftakt in dem beliebter Nachtclub und ehemaligen Schlachthof feiert, stehen auch noch die Städte Berlin und Köln in den kommenden Tagen auf dem Tourplan. Die zentralgelegene Location nahe St. Pauli und unweit des Millerntor-Stadions füllt sich am frühen Abend schnell. Kein Wunder, draußen ist es winterlich kalt und da sich Fever 333 in den letzten zwei Jahren zu einer der gefragtesten Bands der Welt entwickelt haben, verspricht diese Liveshow wie ein Abend vor dem heiß lodernden Kaminfeuer zu werden.

Der Band mit den Mitgliedern Jason Aalon Butler, Stevis Harrison und Aric Improta ist ihr Ruf als energiegeladenste Band der aktuellen Livemusik-Szene längst vorausgeeilt. Wer vorher schonmal The Chariot oder Letlive auf einer Bühne gesehen hat, der kennt die Energie bereits im Ansatz. Was wohl am ehesten daran liegt, dass Fever 333 eine Reinkarnation dieser Bands ist. Jason Butler, der frühere Frontmann von Letlive leidet an ADHS und es wirkt, als sei die Bühne sein Ventil, wo er all die aufgestaute Energie herauslassen kann. Stevis Harrison ist bekannt für seine Zeit bei The Chariot, darüber hinaus hat er aber auch Bass für Bring Me The Horizon gespielt. Bei Fever 333 bringt der Gitarrist genau die gleiche Energie mit, wie Bandkollege Butler. Und auch Aric Improtas Beitrag in dem Bandgefüge ist nicht zu unterschätzen. Der ehemalige Night Verses-Schlagzeuger trommelt einen dämonischen Rhythmus und turnt während eines Konzerts auch mal auf seinem Drum-Set herum.

Die Hamburger Fans sind in bester Laune, um mit den drei Inglewood-Rockern zu eskalieren. Vom ersten Ton, der durch die Boxen halt, gibt es kein Halten mehr – weder auf der Bühne noch davor. Auch Fannähe ist für die Band ein wichtiger Punkt. So kommt Sänger Butler für einen Song samt Keyboard auf den Balkon vom Knust und singt und spielt diesen ganz alleine mitten im Publikum. Kurze Verschnaufpause für Gitarrist und Schlagzeuger, die bei diesem Song nicht mitwirken. Die meiste Zeit aber knallen die drei Jungs dem willigen Publikum ihre knirschenden Gitarren, energischen Beats und die massiv-mutigen Texte mit der unverkennbaren Stimme entgegen. Immer angestachelt von Butler, verwandelt sich der Bereich vor der Bühne in ein tosendes Tollhaus. Dieser mit Wut geladenen, politisch aufrührenden Rockband kann man sich einfach nicht entziehen. Ihre revolutionäre Mischung aus Musik und Aktivismus ist absolut ansteckend.

Musikalisch kann man Fever 333 definitiv in keine Schublade stecken. Am ehesten könnte man ihren Style wohl mit Musik von Rage Against The Machine, Papa Roach oder Linkin Park vergleichen. Irgendwo dazwischen liegt das Geheimnis von Fever 333: Funk und Soul-Beats paart das Trio mit den Hauptelementen von Hip-Hop und Metal, die alle mit einer Mischung aus emotionalem Rap und lautem Geschrei verschmelzen.

Fever 333 verstehen sich also nicht einfach nur als Band, sie haben sich dazu dem gesellschaftlichen und politischen Widerstand verschrieben. Das Trio hat so einen guten Weg gefunden, für eine musikalische, friedliche, gesellschaftliche Revolution, die eindeutig wachrüttelt.

Setlist – Fever 333 Hamburg 2019

1. Made an America
2. Only One
3. Out of Control
4. One of Us
5. Brain Stew
6. Inglewood
7. Walking in My Shoes
8. Animal
9. Trigger
10. Am I Here?
11. Burn It

Encore:
12. We’re Coming In
13. The Innocent
14. Hunting Season