Everlast in Stuttgart – Harmonischer Stilmix im Hip-Hop-Kosmos


Everlast in Stuttgart 2019
Am Freitagabend spiele die Hip-Hop-Band Everlast im Wizemann in Stuttgart ein Konzert. (Bild: stagr / Mike Kunz)

Tourauftakt mit anfänglichen Startschwierigkeiten. So könnte man die Einleitung zum gestrigen Konzertabend von Everlast in Stuttgart schreiben. Erik Schrody aka. Whitey Ford – besser bekannt als Hip-Hop- und Crossovermusiker Everlast – startete am Freitagabend, den 8. November 2019 seine Europatour im Stuttgarter Wizemann.

Ohne Supportband sollte es eigentlich um 20:00 Uhr losgehen. Doch auf der Bühne tauschte der Techniker hektisch Kabel und das Effektboard hin und her. Irgend etwas funktionierte da wohl nicht so, wie es sollte. Mit gut einer halben Stunde Verspätung ging es dann um 20:30 Uhr los. Everlast betritt mit Liveband-Unterstützung die Bühne, dabei hatte er einen Drummer, einen DJ und einenKeyboarder. Das Wizemann war mittlerweile sehr gut gefüllt.

Bei den ersten Songs spürte man irgendwie, dass die Chemie noch nicht ganz stimmte. Everlast diskutierte immer wieder mit der Technik an der Bühnenseite. Der Sänger erklärte dem Publikum dann nach ein paar Songs, dass man erst noch den Rost abspielen müsste der sich vom auf der Couch liegen und Chips essen angesetzt hat. Und genau nach dieser Aussage lief es wie geschmiert. Die Band harmonierte wunderbar mit dem Sänger, der Sound wurde deutlich besser und das Konzert ging richtig los.

Eine spontane Rap-Einlage in der der Sänger zwei House Of Pain-Songs ablieferte, endete damit, dass der DJ als nächstes Lied einen Song anspielte, den Everlast auf die Schnelle nicht auf dem Schirm hatte. Auch die Hilfe eines extra auf die Bühne gebrachten Fans half nicht, denn auch dem Fan sagte dieser Song leider nichts. Gelassen und mit viel Humor nahm der Grammy Award-Gewinner die Situation hin und witzelte mit dem DJ und dem Publikum hin und her. Kann schließlich alles passieren.

Everlast brachte im über das gesamte Liveset verteilt Songs vom neuen Album „Whitey Ford’s House of Pain“, genau wie Klassiker aus seinen vorherigen Alben wie „Ends“, „White Thrash Beautiful“, „Folsom Prison Blues“ und den mit dem Grammy ausgezeichneten Song „Put Your Lights On“ unter. Mit seiner rauchigen Stimme sorgte er immer wieder für Gänsehautmomente. Immer wieder suchte der Sänger zwischen den Songs den Kontakt zu seinen Fans und lockerte alles mit ein paar Späßchen auf. Ein sehr rockiges „What it’s Like“ inklusive Bandvorstellung und der House of Pain-Song „Jump Around“ beendeten das Stuttgarter Konzert.

Auf Grund der Probleme am Anfang und der coolen, gelassenen Art von Everlast, fühlte sich dieses Konzert eher wie eine lockere Bandprobe in einem zu großen Proberaum an. Total sympathisch. Ich habe total Verständnis dafür, wenn auch mal etwas nicht gleich auf Anhieb funktioniert und eine Liveshow nicht bis ins kleinste Detail durchgeplant ist. So wirkt jedes Konzert einzigartig und bleibt einem länger in positiver Erinnerung.