Enter Shikari in Berlin – Langweilig war gestern


(Bild: stagr / c)

Erst letzte Woche waren Enter Shikari in Berlin und haben für ARTE CONCERT aufgezeichnet. Eine Woche später geht es jetzt im Huxleys noch ein Mal heiß her. Mit dabei haben sie Lower Than Atlantis und Asteroid Boys.

Lower Than Atlantis

Auf der Bühne stehen riesige Boxtürme aus Gitarrenboxen, an der Decke hängen Massen an Lampen, jetzt fehlt nur noch die Band auf der Bühne. Schleppend betreten die Musiker von Lower Than Atlantis einzeln die Bühne. Eben wie bei einer echten Rockshow. Doch kaum sind auf der Bühne angekommen, wird bei dem ersten Saiten-Anschlag schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die Gitarren klingen über die Anlage komplett ohne Druck und Dynamik, der Bass ist so gut wie nicht zu hören. Sänger und Frontmann Mike Duce bekommt nur die ganz kleinen Töne heraus. Die Band versucht zwar Rockstar-Attitüden mitzubringen, aber wirken tun sie eher wie eine Rockband ohne Rock. Der Musikstil ist auch noch in der Selbsterforschung. Die Gitarrentürme sind nur Attrappen und der Lichtmann ist gerade zu Tisch, als die gesamte Energieversorgung in das Gegenlicht fließt. Als Frontmann Mike das Publikum zu einem Circle Pit auffordert, ist das Publikum etwas verwirrt und findet den Zeitpunkt dazu nicht. Wie jeder weiß, muss sich eine Band solche Aktivitäten erspielen und verdienen und nicht verlangen.

Enter Shikari

Es könnte unterschiedlicher nicht sein. Warum eigentlich Energie sparen, wenn man auch alles verbraten kann? Enter Shikari machen es vor. Die britische Chaostruppe bewegt sich irgendwo zwischen Synthie-Hardcore und Genialismus. Es ballert wie aus Eimern, wenn die durchaus tanzbare Mischung aus Elektro- und Post-Hardcore
aus der Saal-Beschallungs-Anlange wie ein Skrillex-Orgasmatron donnert. Mit dieser Band war Langweilig gestern.

Rund um den Saal haben die Jungs von Enter Shikari Lautsprecherboxen positioniert, um verschiedene Nuancen der Musik durch ein 360 Grad-Soundsystem zu akzentuieren, sodass man sich das ein oder andere Mal umschauen muss, wo das Geräusch herkommt. Die Fans sind mehr als begeistert. Das Publikum strahlt soviel Elan und Euphorie aus, dass es für Sänger Rou ein Leichtes wäre, die Zuschauer zu allem zu bewegen.