Mönchengladbachs BOBfest 2024 – Eine Premiere, die nach einer Weiterführung verlangt


BOBfest 2024 in Mönchengladbach
Am Samstag, den 20. Juli 2024 fand das eintägige Festival BOBfest in Mönchengladbach statt. (Bild: Reiner Beckers)

Radio BOB – der Rocksender im Internet – rief zum ersten BOBfest und tausende Fans strömten am Samstag, den 20. Juli 2024 in den Hockeypark nach Mönchengladbach. Der Start war für 14.00 Uhr angesetzt und auf die Minute genau betraten drei Moderatoren von Radio BOB die Bühne und sagten den ersten Act des Tages an.

Plexiphones

Die Lokalmatadoren aus Mönchengladbach hatten von Beginn an ein leichtes Spiel. Obwohl die Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke lagen, gingen die Fans im zugegeben noch nicht gefüllten Hockeypark gleich mit. Die Plexiphones sind bereits große Bühnen gewohnt. Waren sie doch schon Supportact von ZZ Top oder Heaven 17 und können auf 4 Alben zurückschauen. Die Band um Frontmann und Sänger Wolfgang Kemmerling brachte das Publikum mit einer Mischung aus Synth-Pop, Rock und tanzbaren Beats schnell in Stimmung. Songs wie „Sun“, „Do or die“oder die neue Singel „I let you go insane“ vom letzten Album Bucket List zeigte, dass die Plexis mehr als nur ein Opener sind …

Deine Cousine

Danach ging es gleich weiter mit Bredehorn, die seit 2013 als Deine Cousine auftritt und die Musikscene mit frischem Deutsch-Punk aufmischt. Immer nah am Publikum und immer Kontakt zu der mittlerweile stattlich angewachsenen Fanbase suchend, jagen Deine Cousine über die riesige Bühne im Hockeypark. „St. Pauli“, der Opener geht gleich richtig ab. Bei „Scheiß auf Ironie“ zeigen sie, wo ihre Wurzeln und auch ihre Stärken liegen. Nämlich im Punkrock. Was aber nicht heißen soll, dass sich Meine Cousine nur dieser Musikrichtung verschrieben hat. „Bang Bang“ zum Beispiel, zeigt wie vielseitig die Band ist. Zusammen mit  Sondaschule hat sie den Song „Der Himmel ist ’ne Kneipe“, welcher auch ihre letzte Single ist, aufgenommen. Den Schlusspunkt setzt sie mit „Attacke“ eine typische Nummer von Deine Cousine… Natürlich eine richtige Punknummer!

The Subways

Das Powertrio aus England kennt hier wohl fast jeder. Seit über 20 Jahren im Geschäft haben sie alle Höhen und Tiefen im Musikgeschäft überlebt. Und gleich ging im weiten Rund die Post ab! „Oh Yeah“ brachte die Menge gleich in Extase. Sänger und Gitarrist Billy Lunn holte jetzt schon alles aus seiner SG heraus. Bassistin Charlotte Cooper beherrschte die vertracktesten Bassakkorde und Drummerin Camille Phillips trieb die Band in einem irren Tempo immer wieder nach vorne. Ob Punk, Garage, Indie-Rock, oder Alternative-Rock. Überall fühlen sich die drei zu Hause und leben das auf der Bühne hemmungslos aus. Bei Temperaturen über 30 Grad so auf der Bühne abzugehen erfordert absolute Fitness. Den verdeutschten Text von „We don’t need money to have good times“ brachten sie mit einem netten Akzent rüber und erfreuten das mittlerweile durchgeschwitzte Publikum. Mit „Kiss kiss bang bang“ leiteten die drei das Ende ihres Betrages zum BOBfest ein. Und verabschiedeten sich mit wohl ihrem größten Hit“ Rock n Roll Queen“ vom begeisterten Publikum.

Takida

Die aus Schweden stammende Band Takida war als nächstes an der Reihe. Melodischer, aber auch oft harter , gitarrenlastiger, epischer, Bombast-Rock, so kann man die Musik von Takida beschreiben. Und das ist noch nicht einmal übertrieben. Sehr viele Fans der Band, zu erkennen an den Takida- Shirts waren im Publikum. Die Songs von Takida sind geprägt von der Stimme Robert Petterson’s dar gleichzeitig der Gründer und unumstrittener Frontmann der Band ist. Gitarrenriffe, hart wie Schwedenstahl jagten durch die Arena. Bei Songs wie „Don’t waite up“, oder “Good bye“ zeigten die Musiker ihr Können. Petterson hatte die Gunst der Menge schnell erworben und animierte die Menge immer wieder zum Mitklatschen und Mitsingen. „On the line“ und „Morning sun“ waren weitere Songs, die begeistert vom Publikum aufgesogen wurden. Der kurzweilige und gelungene Auftritt von Takida endete mit 2 Zugaben. Mein Tip an alle Leser, hört und seht euch diese Band einmal bei einem eigenen Konzert an. Wer qualitativ hochwertig dargebotene Rockmusik mag, der ist bei Takida bestens aufgehoben.

Mando Diao

Die ebenfalls aus Schweden stammende Band Mando Diao kamen als vorletzte Band des Abends auf die Bühne. Von den etwa 11.000 Anwesenden frenetisch gefeiert, starteten die (noch) ganz in schwarz gekleideten Jungs mit „Frustration“ in den Abend. Wobei von Frustration weder bei der Band, noch beim Publikum etwas zu merken war. Die Band sprühte nur so vor Spiellust und guter Laune, was auch spätestens bei Lied 2 „Primal call“ auf die Angereisten überschlug. Die Band brachte Hit nach Hit aus ihren 25 Jahren Schaffenszeit. Ihr Sound ist so unverkennbar und sie haben ihren Stil nie wirklich geändert. Warum auch? Der Erfolg gibt ihnen Recht! Sänger Bjorn Dixgard weiß genau, wie er das Publikum beherrschen kann. Ob Mitsingen oder Arme Schwenken, Dixgard hat alle im Griff. Mando Diaos Set war super aufgestellt. Alte und neue Songs wurden professionell dargebracht, Dixgard ging öfter mal ins Publikum und redete mit seinen Fans, was auch sehr sympathisch rüber kam. Mittlerweile braute sich am Himmel ein mächtiges Gewitter zusammen. Es blitzte vermehrt und es drohte ein Unwetter. Aber erst mal ließen sich Band und Fans nicht irritieren. Worauf so viele gewartet hatten: „Black Saturday“ einer der größten Hits brachte den Hockeypark zum Kochen. Dann folgten“Long long way“ und „All the things“. Nach den ebenfalls lange erwarteten „Dance with somebody“ war dann Schluss. Aus Sicherheitsgründen, wurde das Konzert vorzeitig abgebrochen. Ein unverdientes Ende eines tollen Auftritts. Schade!

Fury in the Slaughterhouse

Nach einer gut 45-minütigen Unterbrechung ging es dann im abkühlenden Sommerregen weiter. Die Fans strömten wieder in den vorsichtshalber vorher geräumten Innenraum und die Tribünen füllten sich wieder mit Menschen. Keiner wollte das einzige Konzert 2024 von den Furys verpassen. Mehr muss man zu dieser Band nicht sagen. Fury in the Slaughterhouse sind seit Jahrzehnten im Musikgeschäft und eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Unter frenetischem Applaus und Jubelschreien betrat die Band die Bühne und begann mit sehr passend „ Better times will come“.“ Das bisschen Regen, wird uns nicht den Abend verderben. Ihr habt Bock und wir haben Bock“ soweit die Worte von Frontmann Kai Wingenfelder. Und genau so war es. Es begann wieder stärker zu regnen, aber keiner verließ seinen Platz. Vielleicht gerade weil es das einzige Konzert 2024 der Band war. In gewohnter perfekter Manier zelebrierten die Fury’s ihr Konzert. Bei „Land of milk and honey“ hielt es Wingenfelder nicht mehr auf der Bühne. Er suchte den Kontakt zu seinen nassen Fans, die das alle extrem toll fanden. Ebenfalls gut durchnässt kam Wingenfelder am Ende des Songs wieder auf der Bühne an. Mit „Radio orchid“ folgte dann einer der wohl bekanntesten Songs der Band. Und bei „Dancing in the sunshine in the dark“ tanzten tausende, teilweise barfuß und mit freiem Oberkörper (vornehmlich Männer) durch den Regen von Mönchengladbach. Auch hier ein toller Mix aus alten und neuen Songs machten das Konzert zu einem musikalischen Leckerbissen.

Gänsehaut bekam man (wie immer) bei „Time to wonder“, wo am Ende das Publikum mit in den Song eingebunden wird. Was dann passiert, muss man erleben. Das kann man nicht schreiben. Das ist eine wärmste Empfehlung an alle, die noch nie auf einem Fury-Konzert waren. Den Abschluss machten die Musiker mit „Won’t forget these days“. Damit konnte und durfte der Abend aber noch nicht zu Ende gehen. Dieser Meinung war auch die Band und so kamen sie nach kurzer Zeit zurück auf die Bühne und ließen es sich nicht nehmen, noch 4 Zugaben zu geben und mit „Seconds to fall“ den Abend endgültig zu beenden. Als Fazit kann man erwähnen, dass das BOBfest eine tolle Veranstaltung war, die hervorragend geplant, organisiert und durchgeführt wurde. Ich würde mich freuen, wenn es nächstes Jahr heißen würde: BOBfest die 2te!

Text: Werner Schlebusch