Ein feuriger Abend: Epica und Powerwolf zu Gast in Köln


Es ist eine abwechslungsreiche musikalische Mischung, die die Fans ins Kölner Palladium lockt. Die Power Metaller von Powerwolf ziehen gemeinsam mit den Symphonic Metallern von Epica durch die Lande. Für einen ausverkauften Abend reicht es leider nicht, gut 1.600 Fans trotzen den frostigen Temperaturen um ihre Lieblingsmusiker ordentlich zu feiern. So hätte wahrscheinlich zwar auch das benachbarte E-Werk völlig ausgereicht, das ist aber seit Dezember traditionell mit den Stunksitzungen belegt. Die größere Bühne sei den Künstlern allerdings gegönnt! So ist der hintere Teil der Halle abgehangen, so dass auch kein wirkliches Gefühl der Leere entsteht.

BEYOND THE BLACK

Den Anfang machen Beyond The Black. Die deutsche Symphonic Metal Formation feiert an diesem Tag den Release ihres aktuellen Albums „Lost In Forever“ in der Tour Edition. Entsprechend gut ist die Stimmung bei Frontfrau Jennifer Haben und ihren Jungs. Erst im November 2016 stellte sich die Band mit Stefan Herkenhoff (Bass), Chris Hermsdörfer (Gitarre, Gesang), Tobi Lodes (Gitarre, Gesang), Jonas Roßner (Keyboard, Gesang) und Kai Tschierschky (Schlagzeug) neu auf. Mit viel Begeisterung und Elan präsentieren sich die Musiker dem durchaus schon gut besetzten Publikum. Große Begeisterungsstürme bleiben allerdings leider aus. Lediglich die ersten Reihen zeigen sich motiviert und gehen mit. Das ist schade, denn an Talent, Potential und Elan mangelt es den Musikern keinesfalls. Liebes Publikum – da geht noch was!


EPICA

Als dann aber Epica die Bühne übernehmen, sieht das schon wieder ganz anders aus. Das gewaltige Bühnen Setup zeigt, dass die Künstler die große Bühne genießen. Mit viel Liebe zum Detail wird so ein gewaltiges Setting erweckt, in dem sich Simone Simons (Gesang), Isaac Delahaye (Gitarre), Rob van der Loo (Bass), Coen Janssen (Keyboard) und Ariën van Weesenbeek (Schlagzeug) frei entfalten können. Eine ausgefeilte Licht- und Feuershow setzt dabei noch das i-Tüpfelchen auf einen großartigen Auftritt. Mit „The Holographic Principle“(VÖ 09/2016) haben die Niederländer ein starkes neues Album am Start, vergessen dabei aber auch alte Klassiker nicht. Vor allem Keyboarder Coen Janssen zeigt sichtlich Spaß an dem großen Podest, das er sich mit Schlagzeuger Weesenbeek teilt. Dank ausgefeilter Rollbretter unter seinem Keyboard skatet er samt Instrument von Bühnenseite zu Bühnenseite und ist vor Energie kaum zu bremsen. Der Hauptfokus der Zuschauer liegt allerdings auf Sängerin Simone Simons, die ganz genau weiß, wie sie die Kölner Fans begeistert und animiert. Mit viel Bewegung und Interaktion mit den anderen Musikern verknüpft sie außerdem die gesamte Band. So entsteht ein musikalisches und visuelles Gesamtkunstwerk, das fasziniert, beeindruckt und den Wunsch nach mehr erweckt. Kein Wunder also, dass Zugaben gefordert werden. Die bringen dann auch die erste Wall of Death und einen kleinen Circle Pit mit sich. Was will das Fanherz mehr?


POWERWOLF

Die folgende Umbaupause ist ein Spektakel für sich. In weniger als 30 Minuten werden nicht nur die Elemente ausgetauscht, sondern auch gleichzeitig eine komplett neue Kulisse gestellt. Chapeau an die Techniker, denn gleich zwei so großartige Sets bekommt der Zuschauer außerhalb von Festivals nicht alle Tage geboten!

Dann geht es Schlag auf Schlag mit der Metalmesse von Powerwolf weiter. Charles Greywolf (Bass, Rhythmusgitarre), Matthew Greywolf (Gitarre), Falk Maria Schlegel (Orgel), Roel van Helden (Schlagzeug und zuletzt Attila Dorn (Gesang) betreten unter tosendem Applaus die Bühne, die sich optisch in ein Kirchenschiff verwandelt hat. Nach allen Regeln der Kunst entfachen sie in den folgenden 90 Minuten ein Feuerwerk im Palladium. Mit viel Energie – und einer gehörigen Portion Feuershow – fegen die Musiker über die Bühne und werden zeitgleich von ihren begeisterten Fans überwältigt. Immer wieder erklingen „Powerwolf‘“-Sprechchöre in den Pausen zwischen den Songs und auch Fanchöre müssen hier niemandem mehr erklärt werden. Ganz im Gegenteil, denn den halten sie so wacker durch, dass Frontmann Attila begeistert äußert‚ Gänsehaut an den Händen‘ davon zu bekommen.

Das alles macht den Abend unvergesslich, abwechslungsreich und einzigartig. Beyond The Black avancieren sich mit neuem Line Up zum aufstrebenden Newcomer. Epica und Powerwolf zeigen sich größer denn je. So kann der Konzertabend einfach nur Spaß machen!