Dimmu Borgir in Berlin – Kultmesse der Schwarzmetall-Fürsten


Dimmu Borgir in Berlin 2020
Am Donnerstag, den 30. Januar 2020 spielten Dimmu Borgir in der Columbiahalle Berlin ein Konzert. (Bild: stagr / Hannes Fuchs)

Metal-Herz was willst du mehr? Mit Dimmu Borgir und Amorphis schicken sich zwei Metaltitanen an, die Columbiahalle im frühlingshaften Berlin zu zermalmen. Die skandinavische Allianz profitiert sowohl von deutlichen, musikalischen Unterschieden aber auch von einem gemeinsamen Fundament an Inspiration und Werten. Live kann beiden Bands ohnehin kaum jemand das Wasser reichen. Und so wundert es kaum, dass die Columbiahalle an diesem Donnerstagabend aus allen Nähten platzt.

Wolves in the Throneroom

Den Auftakt an diesem Abend machen die US-Amerikaner Wolves in the Throneroom. Pünktlich um 18:50 Uhr verwandeln die Wölfe die Halle in ein schamanistisches Ritual. Den Kult-Black-Metallern bietet sich die epische Dauer von 30 Minuten, um das Berliner Publikum zu beeindrucken. 30 Minuten – oder umgerechnet ca. zwei Grind-Core-Alben, die mit Aaron und Nathan Weaver mit drei Songs füllen. 30 Minuten, die leider viel zu schnell ins Land ziehen.

Amorphis

Nach einer epischen Umbaupause entern Amorphis die Bühne. Die Finnen legen mit „The Bee“ vom 2018er Album gleich mächtig los. Auf brachiale Dampfwalzen-Growls folgen melodiöser Klargesänge. Auf verspielte Keyboard-Parts folgen treibende Grooves. Song für Song arbeiten sich die Metal-Urgesteine durch ihre 30-jährige Bandgeschichte. Death-Metal-Epen wie „Sign From the North Side“ vom ersten Album kommen dabei genau so wenig zu kurz wie progressivere Nummern à la Sampo vom 2006er Album Eclipse. Ausklingen muss der sehr gelungene Auftritt natürlich mit DER Hymne schlechthin „Black Winter Day“ von DEM Amorphis-Album schlechthin „Tales from the Thousand Lakes“.

Setlist – Amorphis in Berlin 2020

1. The Bee
2. Heart of the Giant
3. Bad Blood
4. Silver Bride
5. The Four Wise Ones
6. Thousand Lakes
7. Into Hiding
8. Against Widows
9. Sampo
10. Wrong Direction
11. The Golden Elk
12. Sign From the North Side
13. House of Sleep
14. Black Winter Day

Dimmu Borgir

Kurz vor 22:00 Uhr weht ein Hauch von Räucherwerk durch die Columbiahalle. Das Intro des zweiten Co-Headliners erschallt. Auch Dimmu Borgir eröffnen ihr Set mit einem Song vom letzten Album. In diesem Fall „The Unveiling“ vom 2018er Eonian. Shagrath, Silenoz und Galder haben das Werk zum 25-jährigen Bandjubiläum seit der Veröffentlichung auf zahlreiche Touren rund um die Welt gespielt. Aktuell werkeln die Norweger fleißig am Nachfolger, haben aber die Arbeiten unterbrochen, um wieder Bühnenluft zu schnuppern. Überlebensgroß wie üblich erscheinen die Norweger an diesem Abend. Spielfreude und geübtes Schauspiel begeistern das sonst manchmal etwas reservierte Berliner Publikum. Letzteres lässt sich dann zwischendrin auch von Sänger Shagrath dazu animieren, dem Geburtstagskind des Abends ein Ständchen zu bringen. Happy Birthday, Dariusz! In weiterhin einer gelungenen Show bieten Dimmu Borgir die Filetstücke aus ihrem Schaffen der jüngeren Vergangenheit feil. Die frühen Werke hingegen erschallen hingegen nicht – mit einer Ausnahme: „Mourning Palace“ vom 1997er Album Enthrone Darkness Triumphant – die letzte Zugabe an diesen sehr gelungenen Abend.

Setlist – Dimmu Borgir in Berlin 2020

1. The Unveiling
2. Interdimensional Summit
3. The Chosen Legacy
4. The Serpentine Offering
5. Gateways
6. Dimmu Borgir
7. Puritania
8. Ætheric
9. Council of Wolves and Snakes
10. Progenies of the Great Apocalypse
11. Mourning Palace