Die Heldmaschine donnert durch Braunschweigs Lokhalle


Heldmaschine Braunschweig Lokhalle 2019
Am Freitagabend spielte die Neue Deutsche Härte-Band Heldmaschine in der Braunschweiger Lokhalle. (Bild: stagr / Julia Langmaack)

Über den Status eines Geheimtipps ist die Neue Deutsche Härte-Band Heldmaschine längst hinaus. Entweder sind Musikfans des Genres mittlerweile eh mehrfach über sie gestolpert – es sind ja auch bereits vier Studioalben und ein Livealbum auf dem Markt – oder man kennt die Koblenzer um Sänger René Anlauff durch ihr zweites Musik-Projekt: die Rammstein-Tribute-Band Völkerball. Neben dem Völkerball-Frontmann sind auch Drummer Dirk Oechsle und Gitarrist Tobi Kaiser fester Bestandteil der Heldmaschine, die sich rein auf eigens komponierte Songs spezialisiert hat. Komplettiert wird die fünfköpfige Gruppe durch Eugen Leonhardt an der Gitarre und Marco Schulte am Bass. Mit ihrem nagelneuen Album „Im Fadenkreuz“ (VÖ 27. September 2019) sind die Jungs nun aktuell auf Tour und rasieren dabei ordentlich die deutsche Clublandschaft ab.

Die Braunschweiger Lokhalle gehört als Event-Location zum Lokpark-Museum im Stadtteil Viewegs Garten-Bebelhof und dient am ersten Freitagabend im Oktober als Konzertsaal. Für die meisten durch den vorangegangenen Feiertag wohl als Brückentag genutzt,  versammelt sich bereits zum Einlass ab 19 Uhr eine ordentliche Menge Fans der Heldmaschine. Zuerst gibt aber die Gruppe Maschinist als Support eine dreivierte Stunde lange Songs zum Besten. Die Gruppe aus Nürnberg macht seit 2015 zusammen Musik und liefert schon mal eine klasse Aufwärmrunde für alle, die es lautstark mögen und von den typischen NDH-Stilmitteln angetan sind.

Kurzer Umbau und dann geht es auch schon los, der Saal verdunkelt sich und Frontmann René gleitet auf Rollen auf die Bühne während sich die restliche Band an ihren Instrumenten bereit macht. Ab jetzt wird nicht lange gefackelt, die ersten Klänge sorgen für Ekstase im Publikum und die volle Wucht der Neuen Deutschen Härte lässt die Halle erschüttern.

Wer die Jungs als Völkerball schon überragend findet, sollte die Heldmaschine lieben. Vor allem, weil die heutige Show sind nicht nur Songs vom neuen Album auf der gut gewählten Seltlist hat, auch jede Menge Perlen der letzten vier Werke sind darin verpackt. Für ganze zwei Stunden erfreuen sich die Fans an zumeist tiefgründigen Texten, die vor allem durch Renés tiefe Stimme á la Till Lindemann, mal zynisch mal ernst immer genau ins Schwarze treffen. Hier merkt man gleich, die Band hat sich kreativ und gesellschaftskritisch mit einer Vielfalt von Themen auseinandergesetzt. Untermalt wird alles mit fetten Riffs, ballernden Drums und scharfkantigen Elektro-Sounds, die sich ins Ohr fressen und dort nicht mehr verschwinden wollen.

Zwischen düster, aggressiv, rockig, tanzbar und melancholisch – die Songs der Heldmaschine bescheren einen abwechslungsreichen Konzertabend und klingen natürlich noch viel besser mit einer derart tatkräftigen Fanchor-Unterstützung, wie es die Braunschweiger abliefern. Unverwechselbar ist es, was dieses Bandprojekt ausmacht. Nämlich kein Rammstein-Cover zu sein. So präsentieren sich die vier Koblenzer bei ihrem dritten Braunschweig-Auftritt in den vergangenen Jahren wieder einmal mehr als herausragende Liveband.