Deutscher Hip-Hop in Vollendung: Die Fantastischen Vier in Mönchengladbach


Die Fantastischen Vier in Mönchengladbach
Am Sonntag, den 18. Juli 2021 gaben Die Fantastischen Vier in Mönchengladbach ein Konzert. (Bild: stagr / Reiner Beckers)

Die Strandkörbe am Sonntagabend waren alle besetzt und die Tribünen im Hockeypark mehr als gut gefüllt. Die Fanta 4 waren zu einem Doppelkonzert angereist, um die Arena zum Kochen zu bringen.

Wohl keine anderen deutschen Hip-Hopper polarisieren dermaßen, wie diese vier Männer (Jungs kann man fast nicht mehr sagen). Die Fantas, wie sie auch genannt werden, das sind Michi Beck, Smudo, Thomas D. und And. Ypsilon. Gegründet wurde die Band im Juli 1989 in Stuttgart. Sie waren die erste Formation, die bundesweit mit „deutschem Sprechgesang“, wie sie ihre Musik selber nennen, erfolgreich war.Unvergessen ist ihr Unplugged-Konzert von 2000, welches sie in der Balver Höhle im Sauerland aufnahmen. Dieses Album gilt immer noch als Maßstab für viele nachfolgende Unplugged-Aufnahmen.

Von da an ging es mit der Karriere der Vier steil bergauf. Es folgten Studioalben wie z. B.“Viel“ in 2004 oder „Fornika“ 2007, dann Captain Fantastic“ 2018. Es wurden auch einige Live-DVDs zu den verschiedenen Tourneen herausgebracht. Ein weiterer absoluter Höhepunkt in der Vita der Band, war das Konzert am 25. Juli 2009 auf der Canstatter Wasen in Stuttgart, wo sie ihr Jubiläumskonzert zum 20-jährigen Bandbestehen  vor unglaublichen 60.000 Fans zelebrierten. Im Laufe der Jahre landete das Quartett mit zahlreichen Singleauskopplungen in den Charts und das nicht nur in Deutschland. „Die Da!?“,“Sie ist weg“, „Tag am Meer“, „Troy“, „Gekommen, um zu bleiben“ oder „Zusammen“ welches, sie mit Clueso aufnahmen, sind nur einige der Hits. Aber an diesem Konzertabend sollten noch viel mehr alte und neue Songs gespielt werden …

20:15 Uhr im Hockeypark Mönchengladbach. Ohne großen Schnick-Schnack und Tam-Tam betreten die fünf Begleitmusiker die Bühne. Sofort dröhnen fette Bässe und laute Sounds aus den riesigen Boxentürmen. Mit „Was geht“ stürmen die vier Members im schwarzen Outfit und weißen Turnschuhen (womit auch sonst), auf die Bühne. „Mönchengladbach: WAS GEHT? WAS GEHT?“ ruft Michi Beck mehrfach in die Menge. Das Publikum war sofort da. Keiner saß mehr in den Strandkörben oder hielt es auf der Tribüne aus. Die Fantas rockten gleich beim ersten Song die Menge. Yeah, Yeah, Yeah aus dem „Fornika“- Album folgte und knüpfte gleich mit der Stimmung am ersten Song an. Was da in der Arena abging war schon der Wahnsinn! Allerdings möchte ich anmerken, dass mir der Sound nicht so gut gefallen hat. Manchmal dröhnte es und man konnte die Texte nicht immer gut verstehen. Das habe ich schon besser erlebt …

„Heute ist unser erstes Konzert nach fast zwei Jahren“
(Michi Beck – Die Fantastischen Vier)

Als drittes Lied wurde „Sie ist weg“, einer der ersten und auch größten Hits aus den frühen Jahren gespielt. Rap und Scratch genug gab es bei „Jetzt geht’s ab“. Die Arme gingen schwingend hin und her, was von wirklich allen Fans mitgemacht wurde. Bei „Endzeitstimmung“ ging es gesanglich, wie so oft, zwischen den Musikern hin und her. Mal Michi, mal Smudo, dann wieder Thomas D. gaben ihre Stimmen zum Besten.

„Das Spiel ist aus“, „ Die da“ und „Gebt uns ruhig die Schuld“ gleich drei Superhits wurden im Block in Richtung Fans „gehämmert“, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Michi Beck betonte oftmals „Heute ist unser erstes Konzert nach fast zwei Jahren“ und das sie lange Zeit zur Arbeitslosigkeit verdammt gewesen seien. Sie kamen zurück „fantastisch verdammt frisch“! – so Beck. Ein absolutes Highlight war „Wir ernten, was wir säen“. Etwas ins rockige gehend und mit einem sehr geilen Gitarrensolo. „Krieger“!! Thomas D. alleine auf der Bühne. Ein sehr düsterer Song, der zum Nachdenken anregte, sorgte kurzzeitig für fragende Gesichter im Publikum. Dunkel und spärlich beleuchtet die Stage und Thomas D. schien als Krieger mit sich selbst oder anderen zu kämpfen. So kam es mir zumindest vor… Das war sehr eindrucksvoll dargebracht.

Nach einer kurzen Pause beendeten die Vier das Konzert mit „Hitisn“ und natürlich ihrer Hymne „Troy“. Die Fans hätten noch viel länger zuhören und zusehen können, aber jedes Konzert hat leider mal ein Ende. Die letzten Worte von Michi Beck: „Danke für den Wiedereinstieg“ und das kam wirklich ernst gemeint rüber.

Setlist – Die Fantastischen Vier in Mönchengladbach 2021

1. Was geht
2. Yeah, Yeah, Yeah
3. Sie ist weg
4. Jetzt geht’s ab
5. Heute
6. Endzeitstimmung
7. Das Spiel ist aus
8. Die da!?
9. Gebt uns ruhig die Schuld
10. Ernten was wir säen
11. Tag am Meer
12. Krieger
13. Einfach sein
14. Le Smou
15. Danke
16. MFG
17. 25 Jahre
18. Zusammen

Zugaben:
19. Hitisn
20. Troy

Text: W. S.