Ben Howard erfüllt alle Erwartungen in Hamburg


Ben Howard Hamburg 2018 / Ben Howard Tour 2018
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Wer sich vor dem Konzert in der Hamburger Sporthalle bereits über die bisherigen Konzerte von Ben Howard’s aktueller Tour informiert hatte, war bestens vorbereitet. So konnte man bereits mit trauriger Miene zur Präsentation seines aktuellen Albums „Noonday Dream“ erscheinen und die Erwartungen nach alten Klassikern klein halten. Schlecht gelaunt sollte er sein. Keinen Kontakt zum Publikum aufnehmen. Viel zu viele Musiker dabei haben und ausschließlich Songs vom aktuellen Album spielen. Also kein „The Wolves“ oder „I Forget Where We Were“ zum Mitsingen. Stattdessen ein traurig schöner Klangteppich. Richtig! Allerdings traurig schön!

Im Vorprogramm füllte aber erst einmal die schwedische Band Hater gekonnt für ein paar Songs ihres zweiten Albums „Siesta“ die Sporthalle.

Ben Howard erschien pünktlich auf der dunklen Bühne und begrüßte sein Publikum mit sehr knappen Worten. (Das sollten die „moin-nuschelnden“ Hamburger ja gewohnt sein.) Prompt versank der Musiker wieder im Schatten und begann den Abend mit dem atmosphärischen „Nica Libres At Dusk“. Die ersten Gäste dachten sich bereits jetzt: „Augen zu und durch“. Dabei fühlte es sich für uns eher nach „Augen schließen und genießen“ an.

Für den zweiten Song des Abends setzte sich Ben zum ersten Mal an seinen Vocoder. Irgendwo zwischen Stativen und hinter Monitorboxen versteckt, sang er mit elektronisch-verzerrter Stimme den ebenfalls zweiten Song seines Albums „Towing the Line“.

Und so sollte der Abend sich fortsetzen. Ben Howard präsentierte ein ganzheitliches Werk. Nicht vereinzelte Hits. Er war vertieft in sein Schaffen und lebte seine Leidenschaft, als würde ihm niemand zusehen. Lediglich die Coverversion von Cat Stevens‘ „Wild World“ schummelte sich in die sonst nahezu 100 % eingehaltene Setlist nach Liedfolge seines Albums. Doch auch dieser Song unterbrach nicht den anhaltend angenehmen Trancezustand. Und dann war doch plötzlich alles vorbei. Der Künstler verabschiedete sich und kam für ein paar Zugaben als gewohnter Singer-Songwriter zurück auf die Bühne. Damit hatte er alle Erwartungen erfüllt – selbst die der Kritiker. Doch bei wem Ohr und Herz nicht zu weit auseinander lagen, bei dem sollte es an diesem Abend zumindest etwas gefunkt haben.