Afraid of Heights-Tour 2016: Billy Talent in Berlin


Billy Talent / Max-Schmeling-Halle Berlin/ Afraid of Heights Tour 2016

Auf Gitarren, auf der Haut, durch die Boxen oder auf der Bühne, Billy Talent und ihr geliebtes Kanada. Die Veröffentlichung von dem aktuellen Album „ Afraid of Heights“ liegt schon ein paar Tage zurück, aber die Fans der Punkrocker sind heiß und wollen die neuen Stücke auch Live hören. Während vor den Konzerten Songs kanadischer Bands wie Alexisonfire durch die PA-Anlage gejagt werden, bereiten sich im Hintergrund die kanadischen Bands auf Berlin vor. Mit dabei sind heute „The Dirty Nil“ und „Monster Truck“.

THE DIRTY NIL

Aller Anfang ist schwer, auch wenn die drei Jungs von The Dirty Nil noch etwas verloren auf der großen Bühne wirken, machen sie einen verdammt guten Job. Er schreit nicht nur das Publikum an, er schreit auch während der Musik in sein Mikrofon. Mit einer großen Portion Punkrock im Blut und mit einem lauten Organ rastet der Kaugummi kauende Frontmann Luke Bentham zusammen mit seiner Combo völlig aus. JTM 45 an, Kabel rein, Les Paul Custom aufgedreht. Die Röhren des Klassikers aus dem Hause Marshall brüllen ihre letzten Reserven aus dem Gehäuse. Wie sagt man so schön „ der Ton, kommt aus den Fingern“.Harte Tempowechsel, rotziger Sound und arrogantes Selbstbewusstsein, ich bin Fan.

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MONSTER TRUCK

Dicke Hose, fetter Sound und eine Menge A und O Töne. Rockt. Ohne große Worte zu verlieren, kommen Monster Truck aus Hamilton, ON auf die Bühne. Kraftvoll mit weicher Stimme, schreddern sie ihr Set runter. Monster Truck haben ihren Job sehr gut gemacht, die Halle ist warm gespielt.

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BILLY TALENT

Pyro Show? Nein. Melancholisches Intro? Nein. Billy Talent fackeln nicht lange. „Devil in a Midnight Mass“. Die Halle ist außer sich, tobt, schreit und tanzt. Ein neues Album, ein neues Bühnenbild und eine Menge neuer Lichteffekten haben Billy Talent mit über den großen See geschleppt. Sparsam ist was anderes, als zweiter Song folgt „This Suffering“. Einiges möchte Frontsau Benjamin Kowalewicz los werden. „ Es sind in diesem Jahr viele Legenden von uns gegangen, „die Musikindustrie hat viele große Namen verloren, Prince, Bowie, Cohen“ dann legt er eine kurze Pause ein und „Lemmy“! Es gab ein paar böse Worte über Mr. Solarium Trump und etwas was der Band sehr am Herzen liegt, wovon sie selbst betroffen sind. Es geht um die Krankheit multiple Sklerose, an die der Schlagzeuger Aaron Solowoniuk erkrankt ist.

Sei wütend, sei angepisst, dass du Multiple Sklerose hast – und tu etwas!“ 
Aaron Solowoniuk / Billy Talent – (Quelle: http://www.fums-nrw.org)

Und genau das machen Billy Talent, von jedem verkauften Ticket geht 1 Dollar an diese Stiftung. Nach diesen Worten passiert etwas, womit niemand rechnet, Aaron Solowoniuk selbst kommt auf die Bühne um sich zu bedanken „am liebsten würde ich jeden von euch umarmen“. Gänsehautmoment. Er wurde heute Morgen eingeflogen.

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Aber nun soll es weiter gehen, denn Billy Talent haben noch einige Lieder auf ihrem Zettel stehen, die die Schweißdrüsen in Wallungen bringen. „Leave Them All Behind“ „Pins and Needles“ „Surrender“ oder den Meilenstein „Red Flag“. Zum Ende von „Devil on my Shoulder“ verschwindet der angeschlagene Sänger kurz hinter die Bühne. Um dem Publikum noch mal den richtigen Blast zu verpassen, spielen die restlichen Band-Member erneut die Melodie, aber bei dem Betreten des Schlagzeug-Podestes stürzt Ian D’Sa ungünstig. Ich hoffe, es ist alles gut gegangen. Nach diesem atemberaubenden Set bedanken sich Billy Talent für die letzten Jahre in Deutschland, mit der Hoffnung des Wiedersehens im Festival-Sommer.

Danke an:
Christoph Eisenmenger (Basslord Pictures) für Bilder und Text