15 Jahre Bühnenjubiläum – Miyavi feiert in Köln


Er ist eines dieser Ausnahmetalente, die ihren ganz eigenen Stil entwickeln und prägen. Die Rede ist von Miyavi, der sich als Gitarrenvirtuose und Ausnahmekünstler einen Namen gemacht hat. Inspiriert von Keziah Jones ist sein Gitarrenspiel außergewöhnlich und mit perkussiven Elementen und Slap-Techniken durchzogen. Musikalisch lässt er sich dabei nicht festnageln, sein Stil wechselt von Album zu Album und doch ist immer ganz deutlich seine Handschrift in den Songs zu erkennen. Die Fans schätzen diese Vielseitigkeit an ihm und sind ihm seit Jahren treu. 2007 spielte er sein erstes Konzert in Deutschland, 10 Jahre später sind seine Konzerte wie Familientreffen, denn der Kern seiner Fans ist ihm ebenso lang treu. Die Essigfabrik in Köln steht in diesem Jahr auf dem Fahrplan.


Ganz in alter Manier ist Miyavi nicht allein auf der Bühne. Neben Drummer Bobo – der wie Miyavi stolz verkündet Papa wird – ist diesmal auch ein DJ mit an Board. Doch beide halten sich deutlich im Hintergrund, bauen die musikalische Basis auf der sich Miyavi entfaltet. Und der beweist einmal mehr, dass die Bühne für ihn eigentlich viel zu klein ist. Mit Energie und Ausdauer rockt er sich durch anderthalb Stunden Setlist. Er ist dabei nicht der größte Sänger, doch jedes Gitarrensolo macht das mühelos wieder gut. Die Geschwindigkeit, mit der seine Finger über die Seiten fliegen ist atemberaubend, die Vielseitigkeit mit der er Töne aus der Gitarre lockt begeisternd. Dabei vergisst er auch nie seine Fans einzubinden, spricht viel mit ihnen und geht auf sie ein. Der ewige Running Gag des Kölner Publikums nach „Freedom Fighters“ zu verlangen, fehlt natürlich wieder nicht und diesmal ist Miyavi auch vorbereitet und kann den Song spielen.

Ansonsten rockt er sich statt nur durch den aktuellen Silberling „Firebird“ (VÖ 09/2016) durch eine gute Mischung seiner Diskografit der letzten Jahre. Hinzu kommen Coverversionen des „Mission Impossible Theme Songs“ und von „Youth Of The Nation“ (P.O.D. Cover). Das ist abwechslungsreich genug um die Fans durchaus glücklich zu machen, bei einem so umfangreichen Songkatalog geht natürlich immer mehr. Doch das würde den Rahmen deutlich sprengen.

Das Publikum ist einmal mehr begeistert, ist aber gleichzeitig auch deutlich ruhiger geworden. Wo früher ein wilder Mosh Pit die Konzerte beherrschte, wir zwar noch ausgelassen getanzt, mehr aber nicht. Vielleicht liegt es daran, dass die Fans mit ihm erwachsen geworden sind. Doch er selbst springt weiterhin wild über die Bühne und ist eindeutig keine Sekunde ruhiger geworden. Das schmälert etwas die Stimmung in ihrem Gesamtbild, macht das Konzert aber nicht weniger großartig.

Miyavis Konzerte sind immer wieder ein musikalisches Erlebnis und der Beweis, dass Musik Grenzen überwindet und Menschen miteinander verbindet. Sein Talent, seine Energie und seine Leidenschaft sind immer wieder ein wahres Fest. Danke Miyavi und auf weitere atemberaubende 15 Jahre!