trivium
Im Rahmen ihrer „Silence In The Snow“ Tournee waren Trivium in diesem Frühjahr bereits mehrfach Gast in Deutschlands Konzerthallen. Die Musiker aus Orlando – das sind Matt Heafy (Gesang, Gitarre), Corey Beaulieu (Gitarre), Paolo Gregoletto (Bass) und Alex Bent (Schlagzeug) – lassen sich nicht lumpen und gehen von der ersten Sekunde in die Vollen. Da wird gepost, mit den Fans geschäkert, fleißig die Haarpracht geschüttelt und vor allem mit schnellen Fingern das Saiteninstrument gekitzelt. Das Wacken-Infield dankt es ihnen sogleich mit Mosh Pits, Crowdsurfern und vor allem jeder Menge Begeisterung.
Nicht alltäglich ist, dass dieses Stimmungsniveau zu keiner Sekunde abfällt. Das mag vor allen daran liegen, dass das komplette Set klug aufgebaut ist: Schnelles wechselt mit Getragenem, Bandhits mit Songs die nicht jeder gleich auf dem Zettel hatte. Firlefanz wie gesampelte Gesänge brauchen Trivium sowieso gar nicht. Matt Heafy meistert die Doppelbelastung Gitarre/Gesang mit Hetfieldscher Leichtigkeit und soliert brillant. Auch bei zweistimmigen Gesängen – unterstützt von Gregoletto – sitzt alles wie ein Maßanzug. Die brutaleren Vocals übernimmt Corey Beaulieu gekonnt. Keine Frage, trotz ihres fast noch jugendlichen Alters sind hier Vollblutmusiker und Vollprofis am Werk.
Wacken Open Air 2017 – Trivium
Paradise Lost
“Der Glatzköpfige mit dem Bart an der Gitarre”. Viele denken bei der Beschreibung an Kerry King, doch nicht viel weniger werden als erstes an Aaron Aedy denken, Gitarrist und Gründungsmitglied von Paradise Lost. Die Vorreiter und Namensgeber der Musikrichtung “Gothic Metal” durch das gleichnamige Album “Gothic” waren bereits beim letztjährigen Elbriot in Norddeutschland unterwegs. In Wacken hatten sie mehr Zeit auf der Bühne zur Verfügung aber immernoch das gleiche Album im Gepäck. Die Setlist wurde gegenüber dem letztjährigen Riot um 4 Lieder erweitert, Unter anderem mit dem Song “Blood and Chaos”, der in Wacken zum ersten mal Live performt wurde.
Wacken Open Air 2017 – Paradise Lost
The Dillinger Escape Plan
Es ist schwer zu erklären, was die 5-köpfige Band aus New Jersey für Musik auf der Bühne vom Wacken-Festzelt abgeliefert haben. Es einfach nur unter “Hardcore” abzuspeichern würde im Kern stimmen, denn ihre Songs waren laut, hart, aggressiv und so energiegeladen dass sie zu explodieren drohte. Sozialkritische Texte, von Frontmann Dimitri so laut ins Mikro geschrien dass das arme Mikro nach dem ersten Song schon einen Tinitus haben musste, begleitet von knallendem Bass, maschinengewehrartigen Drumbeats und harten, tiefen Riffs. Aber The Dillinger Escape Plan überraschte mit einer musikalischen Komplexität die in dem Genre normalerweise unüblich ist, und kam in einigen Passagen melodisch, fast jazzig daher. Anders als Progressive Metal Bands wo den einzelne Instrumenten immer genug Raum gelassen wird damit die komplexen melodischen (und teilweise eeeeeeeecht langen) Soli für ich wirken können, waren bei The Dillinger Escape Plan die anspruchsvollen Musikpassagen gelungen in das Corige Grungekonstrukt eingefügt und ergaben ein erfrischend anderes Gesamtwerk. Leider hat The Dillinger Escape Plan angekündigt sich zum Jahresende aufzulösen, was sehr schade ist. Vor allem nach dieser Live-Performance.
Wacken Open Air 2017 – The Dillinger Escape Plan
Megadeth
“Hauptsache sie spielen Symphony of Destruction” war meine Grundeinstellung als ich vor der Bühne stand und auf Megadeth wartete. Als eine der “Big Four” des Thrash Metals hatte Megadeth vor allem mit ihren Alben “Countdown of Extinction” und “Rust in Peace” meine Jungend und meinen Musikgeschmack massiv geprägt. Aber durch die zahlreichen Mitgliederwechsel (selbst Slayer-Gitarrist Kerry King war für eine kurze Zeit Megadeth-Gitarrist) hatte ich ehrlich gesagt keine Ahnung wer gerade neben Frontmann und Gründungsmitglied Dave Mustaine auf der Bühne stehen würde. Und nachdem ich schon zu oft erlebt hatte dass Bands aus meine Jungend in den letzten Jahren live eher enttäuschend waren, ging ich mit einer künstlich niedrig gehaltenen Erwartungshaltung auf das Konzert zu. Denn eigentlich wollte ich einfach nur “Mee-Gaa-Deeth” schreien und mich freuen. Schade, dass man im „hohen“ Alter von Mitte/Ende 30 so zynisch wird.
Und als hätte Dave meine Zweifel gehört sprang er nach einem vom Band abgespielten intro auf die Bühne, zückte seine Gitarre und schmetterte “Hangar 18” als hätte er de nSong vorgestern aufgenommen und nicht schon 1990. Alles was Megadeth ausmachte war wieder da. Komplexe Riffs, ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel der Gitarren, und die aggressiven Texte über Tod und Zerstörung durch das „System“, symbolisiert durch ein Skelett mit einem Visier über den Augen, das manchmal as Anzugsträger und manchmal as Soldat dargestellt wurde. Und beim letzten Song „Peace Sells“ auch live auf die Bühne kam, stilgerecht im Businessman-Anzug. Aber davor spielte Dave noch Symphony of Destruction.
Den 360°-Grad-Livestream von Megadeth bei Wacken 2017 siehst du hier: magenta-musik-360.de
Wacken Open Air 2017 – Megadeth
Marilyn Manson
Wenn man bei Wacken im Pressebereich unterwegs ist trifft man auch Kollegen, die eigentlich nur Hip Hop und/oder Elektro hören (leicht zu erkennen an den hellen Outfits) und meist aus Neugier und zum ersten mal auf Wacken sind. Für diese Kollegen war Marilyn Manson der einzige Name auf der Running Order, den sie vorher schon kannten. Ja ja, das Tainted Love Cover war toll. Aber da war dann auch schon der einzige Song den sie von Manson kannten. Doch Manson ist so viel mehr als ein Tainted Love Cover. Musiker, Künstler, Schauspieler, und Regisseur eines Films, der leider nie fertiggestellt wurde. Vertreter Zahlreicher Rock-Genres, da seine Musik sich nicht auf ein einzelnes Genre festlegen lässt. Vor allem aber eine Kunst-Figur, die durch ihre Auftritte gleichzeitig provozieren und schockieren will. Beim nächtlichen auftritt in Wacken mussten die Fans erstmal 20 Minuten warten. Während der Zeit lief durchgehend die Nebelmaschine – fast so, als wäre der An-Aus-schalter defekt und die Techniker würden sich nicht trauen den Stecker zu ziehen. Tatsächlich aber wartete “The Pale Emperor” (wie auch sein neues Album heißt) bis die ganze Bühne bis oben hin mit dickem Nebel gefüllt war bevor er sich in das rote Licht heraus wagte und mit Revelation #12 das Set eröffnete.
Überraschenderweise befand sich nicht ein Song seines neusten Studioalbums “The Pale Emperor” auf der Setlist, sondern nur ältere Hits wie “This is the New Shit” vom Matrix-Reloaded-Soundtrack, oder “Disposable Teens”, das er als zynische Antwort auf die Unhaltbaren Vorwürfe geschrieben hatte, seine Musik hätte den Amoklauf von Columbine ausgelöst. Und nein, er spielte nicht das Tainted Love Cover. Aber Das Cover von “Sweet Dreams are made of this” kam den Kollegen die sonst Hip Hop und/oder Eleketro hören bestimmt auch bekannt vor.
Wacken Open Air 2017 – Marilyn Manson
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