Auch Europe entwickelt sich so langsam zum Dauergast: Bereits zum vierten mal in Folge traten die Schweden auf dem größten Metal-Festival der Welt auf. Und auch wenn sie gefühlt die gleiche Setlist wie 2016 hatten: Als Joey Tempest zum “Final Countdown” anstimmte, sang das gesamte Infield den Refrain in voller Lautstärke mit.
Wacken Open Air 2017 – Europe


Auf einmal standen auf einer der Main-Stages gediegene alte Herren in gebügelten weißen Hemden die bis auf den Kragen zugeknöpft waren. Der Gitarrist fängt an Rock-n-Roll-Riffs auf seiner Telecaster zu schrammeln, und der mit dem weiß-grauen Pferdeschwanz steigt auf seiner Gitarre mit ein und fängt an zu singen.
Und ein großer Haufen schwarz gekleideter, langhaariger Metalheads sind plötzlich nicht am Head-Bangen, sondern wippen mit ihrem Kopf mit. Auch wenn viele kurz auf die Running Order gucken mussten um rauszufinden dass die Band auf der Bühne Status Quo heißt und vor über 50 Jahren gegründet wurde, machte sich schon beim ersten Song überall gute Laune und Stimmung breit. Und spätestens bei “Whatever you want” ging ein “Aaah, die sind das” durch die Menge. Für mich persönlich war Status Quos Auftritt das Highlight vom ersten Wacken-Tag. Was schon ne Menge bedeutet wenn man bedenkt wer danach noch spielte.
Wacken Open Air 2017 – Status Quo


Um es vorweg zu nehmen: Ja, am ende haben sie “Balls to the Walls” gespielt. Der Hit von 1983 ist mittlerweile bei jedem Konzert von Accept der heiß erwartete Abschluss. Und jedes mal singen alle laut mit. Seit damals stehen Frontmann Mark Torillo mit den kreisrunden Sonnenbrillen-Gläsern und der Gitarrist Wolf Hoffmann mit seinem kahle nSchädel und der Schwarzen Flying V auf der Bühne und performen kraftvollen Heavy Metal. Aber Accept in Wacken erleben war was anderes als z.B. in der Sporthalle Hamburg als Special Guest von Sabaton. Denn in Wacken hatten sie zwei Neue Songs als Weltpremiere im Gepäck, den allerersten Song “Die by the Sword” der bisher unveröffentlicht war und den dritten Song “Koolaid”, der zum ersten mal Live performt wurde.Im zweiten Drittel des Auftritts durfte Wolf Hoffmann eine Fähigkeiten als Solist zusammen mit dem Tschechischen Symphonie Orchester unter beweis stellen und coverte eindrucksvoll Beethoven, Mozart, Tchaikowski und Vivaldi.
Im Anschluss begleitet das Symphonie-Orchester Accept und veredelte mit der klassischen Untermalung der Hits der deutschen Heavy Metal Band, wie “Stalingrad”, “Metal heart”, “Teutonic Terror” und natürlich “Balls to the Wall”.
Wacken Open Air 2017 – Accept


Hardcore. Grind Core. Death Metal. Anarcho Punk. Xtreme Metal. Je nachdem welche Quelle man bemüht wird napalm Death einer anderen Richtung zugewiesen. Aber am Ende haben alle Richtungen was gemeinsam: Harte Bass- und Gitarren-Linien, schnelle Beats eines armen Schlagzeugs, das vom Drummer nach Strich und Faden verprügelt wird, und Growling vom feinsten das einem Gänsehaut verpasst. Gegründet von dem netten Herren mit dem Bass und der in der Mitte geteilten Lockenmähne im zarten Alter von 13 Jahren, ist Napalm Death definitiv ein Grund für den Erfolg des Hardcore Punk und halt mit “You Suffer” einen der kürzesten Songs in der Geschichte der Musik.
Im Festzelt von Wacken sprangen die Bandmitglieder auf der Bühne hin und her und rauf und runter als würde es ihnen physischen Schmerz bereiten wenn sie länger als 2 Sekunden an einer Stelle stehen blieben – ein Alptraum für Fotografen wie mich. Vor allem wenn noch Nebel und hektisch auf- und abflackernde Scheinwerfer im Spiel sind. Musikalisch hingegen war ich begeistert von der Energie die von der Band ausging, vom Publikum aufgenommen und genau so stark zurückgespielt wurde bis auch die letzte Note vom letzten Song verstummt war.
Wacken Open Air 2017 – Napalm Death


Abschluss des Tages war der Auftritt von Headliner Volbeat auf dem Main Stage. Für die Rockabilly-inspirierte Metal-Band aus Dänemark spielten dieses Jahr zum zweiten Mal auf der großen Bühne von Wacken. In der Zwischenzeit hatten die Dänen letztes Jahr Rock am Ring gerockt, und waren zusammen mit Airbourne unter anderem in der Barclay Card Arena zu sehen. Mit der entsprechenden Routine präsentierten die gut gelaunten Dänen Songs aus neuen und alten Alben, riefen zum Crowdsurfen auf heizten dem überfüllten Infield ein.
Dass meine Begeisterung sich in Grenzen hielt lag eher daran, dass ich Volbeat in letzter Zeit zu oft mit dem gleichen Programm gesehen hatte. Überraschend kam Napalm Death Sänger Barney für “Evelyn” auf die Bühne, und mit Hits wie „Fallen“ oder „Still Counting“ war Volbeat ein krönender Abschluss für einen Tag voller Schlamm und meinen ersten Tag auf dem Wacken Open Air 2017.
Den 360°-Grad-Livestream von Volbeat bei Wacken 2017 siehst du hier: magenta-musik-360.de
Wacken Open Air 2017 – Volbeat


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