Voll-Karacho an nur einem Tag: Download Festival Germany 2022


Download Germany 2022 - Metallica
Am Freitag, den 24. Juni startete die Premiere vom Download Germany 2022 mit Mega-Headliner Metallica. (Bild: Mike Kunz)

Die Premiere vom Download Festival Germany stand am 24. Juni 2022 auf dem Hockenheim Ring an. Das Festival, das der Ableger des legendären Donington „Monster Of Rock“ und jetzt seit 2003 Download Festival in England ist, wurde von Veranstalter Live Nation nach Deutschland gebracht. Nicht als drei tägige Veranstaltung, sondern als eintägiges Festival. Mit dabei waren acht Bands auf zwei verschiedenen Bühnen, der Main Stage 1 und Main Stage 2, und natürlich ein legendärer Headliner. Was will man mehr? Hier sind unsere Eindrücke.

Etwas überrascht waren wir, als wir das erste Mal auf das Gelände kamen. Es war weit nach 12:00 Uhr (die eigentliche Öffnungszeit), doch Zuschauer waren bisher noch keine zu sehen. Irritiert checkten wir unsere Social Media-Kanäle, um zu sehen ob es irgendwelche News diesbezüglich gab. Und ja, es gab Schwierigkeiten beim Einlass mit dem Abscannen der Tickets. Irgendwie lief da was schief und der Einlass zog sich leider etwas in die Länge.

ghostkid

Irgendwann ging es dann endlich los. Als Opener durfte Ghostkid das Download bei sehr heißen Temperaturen auf der Main Stage 2 eröffnen. Die Band um Sebastian „Sushi“ Biesler wurde 2020 ins Leben gerufen, nachdem dieser die Gruppe  Eskimo Callboy verlassen hatte. Durch die Probleme beim Einlass spielte die Band leider noch nicht vor so vielen Zuschauern. Nichts desto trotz legte die Band gut gelaunt los. Sushi ballerte seine Lyrics einfach nur so heraus. Für mich immer wieder verwunderlich, wie dieser Mann nach all den Jahren immer noch so tighte Screams, Growls und Shouts raushauen kann. Bassist Stanni beschloss gegen Ende der Show einfach direkt mal im Publikum und dort im Circle Pit zu spielen. Die Zuschauer bedankten sich mit Circle und Mosh Pits. Ein sehr solider und genialer Auftritt der Opener.

frank carter

Wechsel zur Main Stage 1 und zu Frank Carter and The Rattle Snakes. Die Band lieferte eine typische, starke Show. Immer wieder sprintete der Gitarrist Dean über die Rampe des Snake Pits, während die restliche Band auf der Bühne abrockte. Auch hier wurde dann kurzerhand die Show ins Publikum verlegt. Frontsau Frank platzierte seinen Mikroständer im Publikum, kletterte über die Barrikade und verschwand in den Weiten des Publikums, dass mit ihm ordentlich abfeierte. Frank Carter ist dafür bekannt, dass er gerne die Nähe zu seinen Fans sucht. Für uns Fotografen war er dann kurzzeitig erstmal im Gewirr unauffindbar. Insgesamt wiedermal eine absolut energiegeladene Show von den Engländern.

Holding Abscence

Die Waliser Band Holding Abscene war die zweite Band auf der Main Stage 2 und sie hatte es wirklich nicht leicht. Das ganze Set über kämpfte die Band mit technischen Problemen. Mir ist zwar soundtechnisch nichts aufgefallen und nicht ganz klar, was da los war, aber zum Glück störte es die Zuschauer überhaupt nicht und man supportete die Band mit Beifall. Mit “Thank You Hockenheim, You Are Legends” bedankte sich Sänger Lucas und die Band versuchte einfach das Beste aus der Situation zu machen. Tapfer kämpfte sich die Gruppe durch ihr 40-minütiges Set und die Besucher dankten es ihnen mit viel Applaus.

behemoth

Die näschte Band, die irgendwie nicht so ganz in das Line-up passte und trotzdem (wie immer) sooo gut war: Behemoth – sie eröffneten die Show mit „Ora Pro Nobis Lucifer“ und ließen ihr blasphemisches 50-minütiges Black Metal-Set auf Hockenheim los. Immer wieder schossen Flammen auf der Bühne hoch. Nergal peitschte das Publikum an. Seth lieferte die Solos, Orion und Inferno die Rhythms Part. Die Band prügelte Songs wie „Wolves Ov Siberia“ und „Conguer All“ heraus, bevor Nergal mit zwei Bengalos (Gelb und blau) auf die Bühne kam und den Song „Off To War“ der Ukraine widmete. „Christians To Lions“, „Ov my Herculean Exile“ und mein Favorit an dem Tag „Bartzabel“ folgten. Das obligatorische „Chant For Ezkaton“ beendete das großartige Set der polnischen Black Metal-Band. Während des Auftritts schaute ich immer wieder in das Publikum, die einen feierten die Band, andere wiederum wussten damit gar nichts anzufangen. Trotzdem, meiner Meinung nach, ein starkes Set mitten am Tag!

Setlist – Download Germany 2022

1. Intro
2. Ora Pro Nobis Lucifer
3. Wolves Ov Siberia
4. Conquer All
5. Ov Fire And The Void
6. Off To War
7. Christians To The Lions
8. Ov my Herculean Exile
9. Bartzabel
10. Evove
11. Chant For Ezkaton

Enter Shikari

Es gab zwei Regeln. Erstens: „Da draußen ist die Welt verrückt, aber hier sind wir eins und feiern“. Zweitens: „Tanzt so, als würde niemand zuschauen!”, so Sänger. Roughton „Rou“ Reynolds. Gesagt getan. Enter Shikari eröffneten die Show mit „The Great Unkown“ und buntem Konfettiregen. Sänger Rou hielt sich vom ersten Ton an Regel Nummer 2. Er zappelte, hüpfte und tanzte auf der Bühne umher und hatte offensichtlich einfach nur Bock hier beim Download Festival Germany zu spielen. So wie die ganze Post-Hardcore-Band einfach Spass hatte. Die Zuschauer waren ebenfalls ausgelassen am Start. Die Band aus England sorgte für gute Laune und machte ordentlich Stimmung am immernoch sehr warmen Freitagnachmittag in Hockenheim. Enter Shikari hatten auf jeden Fall Hollywood Undead – die ja bekanntlich absagen mußten – würdig ersetzt.

Setlist – Download Germany 2022

1. The Great Unknown
2. Juggernauts
3. Arguing With Thermometers
4. Rabble Rouser
5. Sorry, You’re Not a Winner
6. Satellites* *
7. Gandhi Mate, Gandhi
8. Mothership
9. Solidarity
10. The Dreamer’s Hotel
11. Live Outside

FIVE FINGER DEATH PUNCH

Die US-Band Five Finger Death Punch, die man entweder mag oder halt eben auch nicht, war die letzte Band auf der Main Stage 1 vor dem Headliner Metallica. Hockenheim feierte die Kombo auf jeden Fall gut ab. Tighter Sound und Songs wie „Wash It All Away“, „Jekyll and Hyde“ oder das Cover „Bad Company“ kamen gut beim Publikum an. Ivan Moddy, der ja immer wieder jemanden auf die Bühne bringt, holte auch beim Download einen jungen Fan zu sich auf die Bühne. Er reichte dem Gast eine Monster Energy-Dose präsentierte dem kurzzeitigen, neuen Mitglied dem Publikum, das wiederum den Gast auf der Bühne abfeierte. Eine lange Umarmung und eine paar Tränen beendeten das Gastspiel auf der Bühne für diesen jungen Fan. Klasse Aktion! Auch während des gesamten Konzertes verschenkte bzw. vertauschte Ivan einiges an Sachen, unter anderem tauschte er mit einem Fan im Publikum seine Schuhe gegen die Mütze des Fans. So lief Ivan die restliche Show auf Socken. Sehr geile und witzige Nummer. Unzählige Plektren flogen ins Publikum, ein Baseballschläger wurde verschenkt, wie zum Ende auch noch sein T-Shirt. Sehr fannah und sympathisch. Immer wieder kamen Sprechchöre aus dem Publikum. Von der einen Seite hallte es „Five Finger“ und die andere Seite der Zuschauer antwortete mit „Death Punch“. Ivan wusste das zu schätzen und dirigierte das Publikum passend. Die Band wechselte sich immer wieder ab mit dem Weg über die verlängerte Stage in das Publikum. Immer wieder gab es ein Outfitwechsel beim Sänger. „Coming Down“, „Lift Me Up Under“ and „Over It“ und „The Bleeding“ beendeten die 75-minütige Show. Wie am Anfang zu 5FDP geschrieben kann man von der Band halten, was man will, aber an diesem Abend hat sie einfach eine klasse Show abgeliefert.

Setlist – Download Germany 2022

1. Inside Out
2. Trouble
3. Wash It All Away
4. Jekyll and Hyde
5. Sham Pain
6. Bad Company
7. Burn It Down
8. Far From Home
9. Wrong Side of Heaven
10. Burn MF
11. Coming Down
12-. Lift Me Up
13. Under and Over It
14. The Bleeding

Sabaton

Pünktlich zum Auftritt der schwedischen Heavy Metal-Band Sabaton fing es leider an zu Regen. Und nicht nur ein wenig, sondern schon eher etwas mehr wie ihr teilweise auf den Bildern sehen könnt. Sabaton kamen auf die Bühne und zündeten diese erstmal an. Okay, vielleicht übertrieben, aber immer wieder knallte es und Flammen schossen aus dem Boden. So auch bei dem ersten Song „Ghost Divison“, bevor Sänger Joakim den Schlagzeug-Panzer mit seiner Panzerfaust in die Luft jagte. Eigentlich ging das immer so weiter. Immer wieder Pyro-Effekte auf der schützengraben-ähnlichen aufgebauten Bühne. Durch das ganze Stage-Setup war die Sicht auf die Band teilweise etwas eingeschränkt. Hinter dem Stacheldraht und den Sandsäcken wechselten sich die Mitglieder immer wieder ab und kamen vorne an den Bühnenrand, wenn einmal nichts explodierte. Was mir schon den ganzen Tag über aufgefallen war, ist, dass sehr viele Sabaton-Fans im Publikum waren und diese wussten, was ihre Band am Liebsten hat. Sprechchöre, mitsingen und das legendäre „Mehr Bier“, das dann der deutsche Alkoholbeauftragte auch sofort brachte – heizte die Stimmung trotz Regenschauer weiter an. Songs wie „The Red Baron“, „Bismarck“ oder „The Attack of the Dead Men“ wurden gebührend abgefeiert. Gitarrist Tommy lieferte immer wieder solide Gitarren-Soli und Bassist Pär feuerte die Stimmung weiter an. Ebenfalls nach 75 Minuten beendeten die Schweden mit „To Hell and Back“ ihr Kracher-Set und hinterließen zufriedene Gesichter. Das war es auf der Main Stage 2.

Setlist – Download Germany 2022

1. Ghost Division
2. Stormtroopers
3. Great War
4. The Red Baron
5. Bismarck
6. The Attack of the Dead Men
7. Soldier of Heaven
8. Steel Commanders
9. Carolus Rex
10. Night Witches
11. Christmas Truce
12. Primo Victoria
13. Swedish Pagans
14. To Hell and Back

Metallica

Der Regen ließ nach und das legendäre „Intro The Ecstasy Of Gold“ startete die zweistündige Headliner-Show vom Download Festival Germany 2022. Die Band betrat die Bühne und spielte die ersten drei Songs auf dem vorderen Steg des Snake Pits, aus dem aus dem Nichts ein Schlagzeug aus dem Boden fuhr. Hetfield eröffnete ihre Show mit den Worten „Hockenheim, Eins, Zwei, Drei, Vier“. „Whiplash“, „Creeping Death“ und direkt als dritten Song ließ die vierköpfige Band ihren Mega „Enter Sandman“ vom Stapel. Hatte ich jetzt so auch noch nicht gesehen. Von der, über den Tag teilweise verhaltenen Stimmung, war nichts mehr zu spüren. Die Zuschauer am Hockenheim feierten Metallica und ihr Wahnsinns-Set, das auch mal erfrischend anders war. Frontmann James Hetfield begrüßte das Publikum und bedankte sich, dass man auch noch nach 41 Bandjahren hier sein und Musik spielen durfte – und das Dank der großen Metallica-Family, den Zuschauern. Ein kleiner Seitenhieb folgte von ihm auf „Enter Sandman“: „Da wir jetzt unseren einzigen guten Song gespielt haben, weiß ich nicht, was noch kommen soll“. Weiter ging es von „Cyanide“ über „Trapped Under Ice“ in den Song „Nothing Else Matters“. Der Hockenheimring sang und schwebte in einer anderen Spähre.

„Sad But True“ hallte es von der Bühne zur Tribüne und wieder zurück und Hockenheim folgte dem von Hetfield aufgeforderten „Helft mir beim Singen!”. Ein absolut tightes „Sad But True“ prügelte aus der PA. Auf die Frage „St. Anger?“ und der Bestätigung des Publikums wurde „Dirty Window“ vom 2003er Album „St Anger“ gespielt. Das Publikum war kurz irritiert, da wohl alle dachten, jetzt käme der Titeltrack „St. Anger“. Aber hey wir nahmen alle gern, was wir geliefert bekamen.

„Roam“, „Bellz“ und „Moth“ folgten bevor es in das absolut epische „Fade To Back“ ging. „Hockenheim repeat after me. You Are not slone, you are Family.“ Schon ein wenig Gänsehaut am Start. Das Intro zu „Damage Inc.“ kam vom Band, bevor dann mit Pyro der Song gestartet wurde. Irgendwie komische Platzierung der Pyro aber hey, Pyro ist immer gut! Video-Snippets vom „One Video“ bzw. besser gesagt aus dem Film „Johnny Got His Gun“ das im ersten Metallica-Video von 1989 verwendet wurde, eröffnete den legendären Metallica-Song „One“. „Master Of Puppets“ vom gleichnamigen bahnbrechenden Album beendete dann die Show standesgemäß und mit Abschlussfeuerwerk. Herausragend Show mit frischer Setlist der größten Metalband der Welt.

Setlist – Download Germany 2022

1. The Ecstasy Of Gold (Intro)
2. Whiplash
3. Creeping Death
4. Enter Sandman
5. Cyanide
6. Trapped Under Ice
7. Nothing Else Matters
8. Sad But True
9. Dirty Window
10. Wherever I May Roam
11. For Whom the Bell Tolls
12. Moth into Flame
13. Fade to Black
14. Seek and Destroy
15. Damage Inc
16. One
17. Master Of Puppets

Kurze Anmerkung:
Während der Show von Metallica war mir aufgefallen, dass es am Eingang zum Snake Pit immer wieder zu Problemen kam. Es stellte sich heraus, das dieser komplett überfüllt war und deshalb keiner mehr hineindurfte. Das Problem war, dass der Snake Pit ja meistens für die die Hard Metallica Fans bzw. Fan Club Mitglieder war und man Tickets so eigentlich gar nicht kaufen konnte, sondern diese meist gewinnt. Nun war das Problem, dass wenn man den Snake Pit kurz verließ, weil man sich etwas zum trinken holen wollte – trotz Snake Pitt Pass nicht mehr herein kam. Was natürlich für die Betroffenen nicht so schön war, da diese Chance sicherlich nicht mehr so schnell, wenn überhaupt, nochmal kommt. Offenbar waren im Snake Pit Zuschauer, die dort nichts zu suchen hatten und somit den Platz für die wegnahmen, die es eigentlich verdient hätten. Sehr schade und sehr ärgerlich da so einige Fan Club Mitglieder im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen wurden!

Fazit:
Guter Auftakt für ein hoffentlich sich etablierendes Download Festival in Deutschland. Gerne auch zwei oder drei Tage lang. Teilweise kleine Schwächen noch hier und da, aber ansonsten durchaus gelungen. Die nächste Ausgabe 2023 wurde bereits angekündigt. Ein dickes Dankeschön an Veranstalter Live Nation und speziell an die Media Center-Crew für den reibungslosen Ablauf. Bis nächstes Jahr!