Unsere Highlights: Hurricane Festival 2018 am Freitag


Den offiziellen Startschuss für ein gut gelauntes Festival-Wochenende haben die Besucher beim Hurricane Festival 2018 bereits am Donnerstag gelegt. Nach wechselhaftem Wetter spielt ein Sonne-Wolken-Gemisch nun doch in die Karten der Camper und Musikfans. Da kann man den Festival-Alltag auf dem Eichenring nahe Scheeßel mit geselligen Bierlaunen, musikalischen Glücksgefühlen und extrovertierter Weltoffenheit begehen. Traditionell bietet Veranstalter FKP Scorpio an diesem dreitätigen Open-Air-Event einen Musikgenuss mit über 100 Bands und Künstlern verschiedenster Musikgenres, das sich auf insgesamt vier Bühnen (darunter einer im Zelt) abspielt. Tolle Acts eröffnen den Hurricane Festival 2018 Freitag, darunter sind Emil Bulls, George Ezra, The Offspring, Chvchres, Feine Sahne Fischfilet, Donots und viele viele mehr. Am späten Abend gibt sich dann die creme de lá creme des ersten Tages die Ehre, beginnend mit London Grammar, Broilers, Two Door Cinema Club, Pennywise, Boysetsfire sowie den beiden Hautgranaten Billy Talent und Marteria.

Tom Walker

Britischer Singer-Songwriter der Ende 2017 mit dem Hit „Leave a Light On“ in die Ohren seiner internationale Hörerschaft gelangte. Der in Schottland geboren, aber in Manchester aufgewachsene Musiker hat mit seinem Welthit einen echten Senkrechtstart hingelegt: Millionen Views im Netz, Support-Act bei der Tour von The Script und zwischendurch lässt er es sich nicht nehmen, auch immer wieder Solo-Gigs zu spielen. Verschiedene Stimme vergleichen Tom Walker gern mit Ed Sheeran, was laut Walker selbst bereits dem geschuldet sei, das eine Gitarre und das Schreiben von Songs genüge, um wie sein Landsmann wahrgenommen zu werden. Wobei dieser dem smarten 27-jährigen in Sachen Songwriting eindeutig als Vorbild diene. Aus Musikgrößen wie Bob Marley, Ray Charles oder The Police hat Tom Walker seinen ganz eigenen Stil mitten zwischen Soul-Stimme, Reggae-Feeling und elektronischen Beats und Hip-Hop-Sounds gefunden. Vor allem live entfalten die gefühlvollen, aber keinesfalls schnulzigen Songs ihre ganze, wunderbare Wirkung.

Donots

Die Donots sieht man in diesem Jahr wieder auf den Bühnen der Republik. Grund dafür ist das neue Album „Lauter als Bomben“ (VÖ: 1/2018), von dem sie natürlich auch live überzeugen wollen. Und das tun sie, keine Frage. Das Intro „Blitzkrieg Bop“ von den Ramones ertönt, danach geht’s richtig los. Die Donots sind klassisch. Keine besondere Bühnenshow mit Pyro, oder Video-Bildschirmen, einfach nur ein Banner im Hintergrund und die richtig gute Band davor. Fertig. Jede „Gegen Nazis-Ansprache“ von Frontmann Ingo wird seitens des Publikums sofort mit einem lauten „Nazis raus“ beantwortet. Die Donots stehen für absolute Abrissstimmung, die beiden Knollmann-Brüder sind unentwegt in Bewegung. Es wird gesprungen, getobt, die Grimassen sind wild. Bei ihren Megahits „We‘re not gonna take it“ oder „Wake the Dogs“ werden die Donots fast vom Publikum übertönt.

CHVRCHES

2012 ist die schottische Elektropop-Band Chvrches zum ersten Mal in Erscheinung getreten, mit einem kurzen Post bei Facebook und ihrem Song „Lies“. Seither ist einiges passiert. Wie ein Raketenstart ist es für die Schotten immer nur nach oben gegangen und derzeit hat die Formation um Frontsängerin Lauren Mayberry (30), Iain Cook (43) und Martin Doherty (35) ihr ganz frisches Album „Love Is Dead“ herausgebracht. Für ihr drittes Werk hat sich das Synthpop-Trio erstmals einen Produzenten geholt, der mit Stars wie Adele und Sia zusammengearbeitet hat. Und dank ihrer markanten Markenzeichen – dem präzise gemischten Synthesizer, den Stakkato-Hooks und Mayberrys Zauber-Stimme – wird die Chvrches-Liveshow für jeden Zuschauer zum tanzbaren, fröhlichen Hörerlebnis.

Feine Sahne Fischfilet

Aus Mecklenburg Vorpommern kommt Deutschlands Punkband Nummer 1. Unüberhörbar dröhnt ihr Punksound. Die Band engagiert sich gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus und all das sind auch Themen ihrer Musik. Seit ihrem umstrittenen Auftritt im Münchner Z-Bau sind sie deutschlandweit bekannt geworden und wandern jetzt neben eigenen Headliner-Touren auch über den deutschen Festivaljahrmarkt. Ja, ihre Texte sind mehr als politisch angehaucht und auch in den Pausen zwischen den Songs findet Sänger Monchi direkte Worte, was er beispielsweise von Nazis hält. Beim Auftritt der Punker wird auf der Bühne und davor eine gewaltige Party gefeiert, bei der niemand trocken bleibt. Schweiß- und Biergeruch erfüllt die Luft und Bassist Kai surft im Bananaboot über die Crowd. Manche Bands schaffen es einfach, in wenigen Sekunden die Massen in Bewegung zu setzen.

George Ezra

Der englische Singer-Songwriter George Ezra, der vor allem durch seinen Song „Budapest“ bekannt wurde, leitet mit seinem Auftritt in eine romantische Abendstimmung ein. Das Gedränge vor der Bühne ist groß, vor allem weibliche Fans sind nun in den ersten Reihen zu entdecken. Schon beim ersten Lächeln von Ezra schmelzen die ersten Frauen-Herzen dahin. Mit witzigen Anekdoten und Entstehungsgeschichten zu manchen Songs führt der 25-jährige durch sein Set, dass er mit unglaublich viel Lebensfreude spielt. Mit der Live-Präsentation seiner Songs vom neuen Album „Staying at Tamara’s“ (VÖ: 3/2018) berührt der charismatische Sänger die Zuschauer.

emil bulls

An Bühnenerfahrung mangelt es dem Quintett nicht, ganz im Gegenteil. Sie blicken bereits auf eine 22-jährige Laufbahn als Musiker zurück. Ihr Stil ist allerdings hart, richtig hart. Und sie kennen keine Gnade, wenn die Double-Bass von Drummer Fab im fliegenden Wechsel mit den Gitarrenriffs von Moik und Bocko losdonnern. Ihr Sound ist aber nicht nur knüppelhart, sondern liefert auch den ein oder anderen, charmanten Pop-Moment. Mit kräftiger Stimme verschenkt der smarte Frontmann Christoph von Freydorf dazu aber auch fantastisch-tighte Breakdowns. Er ist ein echtes Energiebündel, sucht aber auch gerne die Nähe zu den Fans und gibt sich seinen musikalischen Emotionen kniend, bebend und rockend ganz und gar hin.

Hurricane Festival 2019 Infos + Tickets

  the offspring

Gibt es jemanden, der die Ur-Punkrocker aus den USA nicht kennt? Sicher nicht. 1984 gegründet kann man die vier Kalifornier also eher zum alten Eisen zählen. Nicht, weil sie selbst alt und grau geworden sind, sie haben sich seit mittlerweile seit 34 Jahren bewährt, das muss man als Punk-Band erstmal schaffen. Die Hurricane-Fans zollen ihnen jedenfalls gebührenden Respekt, der Platz vor der Bühne ist rappelvoll. Neben Songs des aktuellen Albums wird sich quer durch die Diskografie gespielt, die Hits wie „Self Esteem“,„Pretty Fly“ oder „The Kids Aren’t Alright“ sind natürlich legendär! Sänger und Frontmann Dexter Holland beeindruckt noch immer mit seiner Stimmgewalt. Auch wenn die Herren älter geworden sind, rocken und mitreißen können sie ohne Frage noch.

london grammar

Ruhiger und bedächtiger, dafür aber wunderbar stimmungsvoll ist der Auftritt von London Grammar. Der Erfolg des Trios, der sich zunächst viral über das Web und seine Musikportale verbreitetet hatte, setzte sich längst im Mainstream fort. Die Songs der Briten gehen unter die Haut, die Harmonien sind stimmig und der Klang von Sängerin Hannah Reid’s Stimme ist ein großartiges Hörerlebnis. Im Gepäck haben sie vor allem viele Hits vom aktuellen Album „Truth Is A Beautiful Thing“ (VÖ 6/2017). Den Eichenring verzaubern London Grammar mit ihrer unverkennbaren Musik, dem Mix aus Indie-Pop und Elektronik gepaart mit TripHop-Anleihen, in die sie, sehr sparsam instrumentiert, sehr viel Intensität hineinlege.

two door cinema club

Two Door Cinema Club ist eine 2007 in Bangor und Donaghadee in Nordirland gegründete britische Indie-Rock-Band mit Einflüssen von Elektropop. Vor genau zehn Jahren ist mit „Four Words to Stand“ die Debüt-EP von Two Door Cinema Club erschienen, nur 500 CDs wurden 2008 in Plattenläden und Bars rund um Belfast verteilt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Es folgten die Alben „Tourist History“ (VÖ 2010) und „Beacon“ (VÖ 2012), danach wurde es ruhig um die Jungs, die mit ihrem ersten Album und den damals zarten 16 Jahren ruckzuck zu Stars wurden. Dann in 2016 endlich wieder ein Lebenszeichen der Nordiren mit ihrer neusten Platte „Gameshow“ (VÖ 2016). Nach der Bandpause ist ihnen damit jedenfalls ein fantastisches Comeback gelungen. TDCC meldeten sich mit reichlich frischer Energie zurück. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums ihres Debüts, hat das Trio nun eine Neuauflage in Form einer Mini-EP am Start, die originale Demos von 2008 und zwei neue Songs beinhaltet. Und natürlich muss auch einer ihrer seltenen Liveauftritt her, beim Hurricane Festival 2018 Freitag ist der perfekt Platz für die drei feschen Iren, die vom Publikum sehnlichst erwartet und gebührend abgefeiert werden.

billy talent

Wie wird man der Headliner eines großen Festivals? In dem man seit über 21 Jahren – so wie Billy Talent – ein Garant für ein großartiges Punkrock-Konzert ist. Mit dem aktuellen Album „Afraid Of Heights“ (VÖ 7/2016) haben sie vor allem live nochmal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Pyroshow? Fehlanzeige. Melancholisches Intro? Auch nicht. Billy Talent fackeln nicht lange. Und die Fans sind außer sich, toben, schreien und tanzen. Die neuen Songs, das neue Bühnenbild und eine Menge coole Lichteffekte haben Billy Talent mit über den großen See geschleppt. Sparsam ist anders. Frontsau Benjamin Kowalewicz und Co. haben viele Lieder auf ihrem Zettel stehen, die die Schweißdrüsen in Wallungen bringen und seine Stimme ist so unverkennbar, wie seine Posen an der Bühnenkante. Faszinierend zu sehen, wie sehr diese Musiker noch einmal über sich selbst hinaus gewachsen sind.Vor 2 – 3 Jahren ist Drummer Aaron aufgrund seiner MS-Erkrankung nach 22 Bandjahren zurücktreten und ist seitdem vom Trommler von Alexisonfire ersetzt wurden. Ein ganz besonderer Moment für Billy Talent, als Aaron das erste Mal seit dem Wechsel auf die Bühne kommt und noch einmal gemeinsam „Rusted from the rain“, „Pins and needles“ und „Surrender“ spielt. Billy Talent sind live schlicht und ergreifend aber ein Feuerwerk des guten Punkrocks. Ihre Energie auf der Bühne ist großartig und das Zusammenspiel mit den Fans perfekt. Das einzige Manko dieses Auftritts beim Hurricane Festival 2018? Dass er irgendwann ein Ende finden muss…

pennywise

Bereits seit 1988 und damit ganzen drei Jahrzehnten mischt die kalifornische Band Pennywise mit ihrem melodischen Hardcore-Sound die internationale Punkrock-Szene auf. Mit unermüdlichen, weltweiten Tourneen haben die energiegeladenen Punker eine große internationale Fangemeinde aufgebaut, die bis heute treu hinter dem Quartett steht. Im Laufe der Jahre haben Pennywise seinen Platz in der Punk-Geschichte mit vielen ikonischen Songs wie z. B. „Fuck Authority“, „Alien“ und „Bro Hymn“ gefestigt und insgesamt elf Studioalben veröffentlicht. Pennywise haben ihr neues Album „Never Gonna Die“ im April diesen Jahres veröffentlich, es ist damit das zwölfte Werk der legendären Punkband und auch das erste vollständige Album neuer Songs mit dem Sänger Jim Lindberg, dem Gitarristen Fletcher Dragge, dem Schlagzeuger Byron McMackin und dem Bassisten Randy Bradbury. Gefühlt ist die Band um keinen Tag gealtert, jedes Bandmitglied gibt auf der Bühne alles, umso überzeugender sind auch die neuen Songs in Livequalität. Zum Glück sind die Mannen ab jetzt auf Tour durch Europa, bis 8. Juli kann man Pennywise noch auf elf weiteren Liveshows bzw. Festivals erleben!

marteria

Deutsch-Rap der mitzieht und Headliner-würdig ist: Da steht Marteria oben auf der Liste, denn er hat sein Publikum absolut im Griff. Mit Live-Band wird direkt auf den Putz gehauen und die Zuschauer drehen massenhaft durch. Mit druckvollem Intro zu „Roswell“ (der aktuellen gleichnamigen Platte) geht es los, dicht gefolgt vom Charterfolg „Aliens“, der gemeinsam mit Musikerkollege Arnim Teuteborg-Weiß von den Beatsteaks entstand. Marteria steht ebenso für geniale Video, Licht- und Laser-Shows wie seine grandiose Musik. Wir finden, er ist der aktuell angesagteste und ehrlichste Künstler, den die deutschsprachige Musik zu bieten hat! Mit im Gepäck hat der gebürtige Rostocker aber auch seine beiden guten Freunde und DJs Nobody’s Face und Kid Simius, die seine Remixes perfekt zusammensetzen. Natürlich bekommt auch noch ein weiterer Special Guest seine Bühnenshow: Marteria’s Alter Ego, der kiffende Grünling Marsimoto. Der hypt mit seinen THC-lastigen und ironischen Songs jeden Zuhörer mit. Dazu gibt es Rauchbomben und Bengalos. Nächtlicher Vollabriss am Ende des Hurricane Festival 2018 Freitags, so wie man das von Marteria kennt.