Tempelhof Sounds 2022 – Freitag: Unsere Highlights


Tempelhof Sounds 2022 Freitag
Am Freitag, den 11. Juni 2022 startete die Premiere vom Tempelhof Sounds Festival in Berlin. (Bild: Markus Werner)

Das Gelände vom ehemaligen Flughafen dient bei der Festival-Premiere vom Tempelhof Sounds 2022 als Location, seit der nun als Tempelhofer Feld bezeichnete Gebiet südlich der Berliner Kernstadt im Jahr 2010 in ein Naherholungsgebiet umgewandelt wurde. Nach zwei Jahren ohne Livemusik, ohne Freunde treffen, ohne ausgelassenes Feiern, sind die 30.000 täglichen Besucher heiß auf alles, was die gemeinsamen Veranstalter DreamHaus und FKP Scorpio in ihrem diesjährigen Booking zusammengestellt haben. Heiß ist auch die perfekte Beschreibung für das Wetter. Wer sehnt sich nicht nach angenehmen Temperaturen und Sonne, während der Festivalzeit? Bei 25 Grad aufwärts und einem „mehr Sonne als Wolken-Mix“ müssen die Zuschauer aber doch auch auf sich acht geben. Sonnencreme und Wasser sind die begehrtesten Objekte an diesem Wochenende.

Insgesamt drei Bühnen beherbergt das kurzfristig zum Rockfestival umgestaltete Gelände, darunter die Supersonic Stage, die Vibration und die Echo Stage. Verschieden nationale aber vor allem auch internationale Top-Acts treten auf, die die Genres Indie, Rock und Hardrock vertreten, es sind 48 Konzerte es an 3 Tagen. Der erste Festivaltag hält Künstler wie Florence + the Machine, Two Door Cinema Club, The Libertines, Parcels, Mighty Oaks und viele mehr bereit.

Balthazar

Die Indie-Rock-Band Balthazar aus dem belgischen Gent hat sich 2004 gegründet und hat seitdem fünf Alben auf den Markt gebracht. Mit ihrem letzten und aktuellen Album „Sand Castle Tapes“ aus 2021 sind sie nun am Start, um die Zuschauer zur frühen Stunde vor die Supersonic Stage zu locken. Gelingt Leadsänger Maarten Devoldere und seinen drei Bandkollegen mit einem gut gelaunten Auftritt in der Mittagssonne.

Two Door Cinema Club

Die Indie-Rock mit Elektropop-Einflüssen aus Nordirland besteht aus drei Bandmitgliedern – Sänger Alex Trimble spielt auch Gitarre, Kevin Baird am E-Bass und Sam Halliday an der Gitarre.  Die Band aus dem kleinen, am Meer gelegenen Bangor in Nordirland schloss sich zusammen, um die Tanzflächen der Independent-Szene zu erobern. Flitzende Gitarrenspitzen, die elektrischen Reize im Nervensystem von Synapse zu Synapse schicken. Verspielte Basslinien mit Hang zum Discofunk kommen oben drauf und ganz darüber gipfeln die Drums, die dem ganzen Gefüge das nötige Tempo einheizen. Ein wahrhaftes Indie-Pop-Spektakel, was die Iren hier auf der Supersonic Stage liefern.

Parcels

Die Electro-Pop-Band Parcels aus Down Under, aktiv seit 2014 im Musikgeschäft, taucht am frühen Abend die Echo Stage in einen tanzbaren, rhythmischen Klangteppich, der die Besucher in vergangene Jahre á la Daft Punk oder Jean Michel Jarre zurück katapultiert. Ihr einzigartiger Mix ist ganz klar Gute-Laune-Lieferant. Die fünf Australier machen aufstrebende und frische Interpretationen der Popmusik, bei der sich nichts künstlich anfühlt und stattdessen bis ins Kleinste Detail geplant. Dazu der perfekte, mehrstimmige Gesang, das bringt die Fans vor der Bühne im gute Laune.

Libertines

Die vierköpfige englische Rockband aus London legt auf der Supersonic Stage direkt los. Die beiden Sänger und Gitarristen dominieren die Libertines-Show. Der Rest der Band, außer Drummer Powell der wild auf sein Drumset einprügelt, ist eher unauffällig. Doherty ist Dauergast in den Medien, allerdings mit seinem exzessiven Lebensstil und übermäßigem Drogenkonsum statt mit seinem musikalischen Schaffen. Dennoch überrascht der gezeichnete Brite mit einer relativ professionellen Darbietung, wenn auch mal ein Mikrofonständer umgetreten und musikalisch auch kein Meisterwerk von den Libertines kreiert wird. Wer das Quartett kennt, erwartet das aber auch gar nicht erst.

mighty oaks

Das aktuelle Mighty Oaks-Album „Mexico“ ist 2021 erschienen, doch leider konnte das Trio nicht wie geplant auf Tour gehen. Daher sind die Mighty Oaks auch ein Jahr später noch auf Kurs, um ihr Werk erstmals live zu präsentieren. Das Wahl-Berliner Dreigestirn des Alt-Folk begeistert in diesem Jahr also wieder auf Festivals. So haben Ian Hooper (US-Amerikaner), Italiener Claudio Donzelli und Brite Craig Saunders genügend Material für eine tolle Live-Setlist mitgebracht, die dazu auch Hits vom hochgelobten und erfolgreichen Debüts „Howl“ sowie „Dreamers“ und „All Things Go“ enthalten. Wer die Band kennt, freut sich auf Musik, die sich um Themen wie Freundschaft, Liebe und Erinnerung dreht und zwar das in Songwriter-Qualität. Für alle Neuhörer der Mighty Oaks, ist die unschlagbare Live-Präsenz des Trios überzeugend, genau wie ihr dreistimmiger Satzgesang, verbunden mit den akustischen Gitarren und Mandolinen und schlichten Drums.

Florence + the Machine

Der Headliner-Slot des ersten Festivaltages gebührt den Briten um Frontfrau Florence Welsh. Die nimmt ihren Auftritt wie gewohnt gut gelaunt und mit Leichtigkeit. Florence + The Machine sind als Headliner ein mitreißender Act. Viele Klassiker, aber auch ihr neues Album „Dance Fever“ aus diesem Jahr hat sie mit im Gepäck. Die Stimmung ist wie verzaubert, jeder schwingt einfach so mit. Im weißen Dress der 70er Jahre weht Florence engelsgleich über die Supersonic Stage. Wie von ihren eigenen Worten in Ekstase versetzt tanzt und singt sie. Dass Florence dann auch noch direkten Kontakt beim Stagediven zu den Fans sucht, ihnen die Hände gibt und alle mit ihrer offenen leichten beschwingten Art ansteckt, ist für viele ein Traum. Meist das Mikrofon umklammert und die Augen geschlossen, scheint sie die Ruhe vor dem Sturm zu verkörpern.