Taubertal Festival 2017 – der Freitag zwischen Matsch und harten Gitarrenriffs


Die 21. Ausgabe vom Taubertal Festival 2017 in Rothenburg ob der Tauber erweist sich als kleiner Bruder des Wacken Open Airs. Schlamm und Gummistiefel stehen oben auf der Tagesordnung, auch wenn das die Stimmung der zahlreich erschienenen Festivalbesucher nicht gröber beeinflusst. Die Chancen für ein spannendes Wochenende stehen mit den Headlinern Rise Against, Casper und Billy Talent sehr gut und wenn Schlamm schon früher beim Woodstock niemanden gestört hat, warum sollte das dann im Taubertal anders sein?


Taubertal Festival 2018 Tickets + Infos:

Fiddler’s Green

Den Start übernimmt auf der Mainstage die Erlanger Folk-Rock-Band „Fiddler’s Green“. Quasi ein Heimspiel, liegt doch Rothenburg o. d. Tauber gar nicht so weit von ihrer Heimatstadt entfernt. Selbst bezeichnen sie ihre Stücke als Speedfolk, die Ähnlichkeit zum Irischen Folk können sie aber nicht abstreiten. Man hört es einfach raus, aber warum auch nicht? Es macht Spaß mitzutanzen, auch wenn hin und wieder mal Elemente der Genres Ska, Punk, Metal oder Reggae übernommen werden. „Music brings us together“, also kann man doch auch gerne mal Genres miteinander kombinieren. Es scheint ja schließlich seit 1990 zu funktionieren.

jennifer rostock

Weiter geht es mit Jennifer Rostock. Was soll man zu dieser Frau noch sagen? Sie ist Sex pur! Diese Energie die sie ausstrahlt ist unglaublich. Wie sie das macht? Keine Ahnung aber der Funke springt schnell über und nicht nur beim Song „Feuer“. Die Gruppe ist mittlerweile bekannt geworden. Natürlich haben die Provokationen auch ihren Teil dazu beigetragen und auch dass die gute Jennifer auf der Bühne so wenig Klamotten trägt kommt vor allen beim männlichen Publikum gut an. Dennoch: eine halbnackte Frau würde mit ihrer Gruppe nicht auf jedem Festival spielen, wenn die Musik nicht wenigstens ein bisschen was hermachen würde. Frech, laut, sexy, rotzig und hart schallt die Mischung aus Punk und Rock über die Eiswiese.

the amity affliction

Hart geht es mit „The Amity Affliction“ weiter. Die 2003 gegründete australische Post-Hardcore-Band bringt allerdings deutlich weniger eigene Fans mit als zuvor Jennifer Rostock. Viele hören es sich wahrscheinlich einfach nur mal an. Dafür sind Festivals ja auch da! Jeder ist dazu eingeladen etwas neues für sich zu entdecken. Natürlich steht es jedem frei, ob er das möchte, oder sich nur seine Lieblinge anguckt und die Rest der Zeit auf dem Campingplatz verbringt.

Dunkel und düster erscheint die Bühne, harte Gitarrenriffs tönen aus den Lautsprechern. Dazu gröhlt Joel Birch seine Texte in sein Mikrophon und wird dabei vom Bassisten Ahren Stringer unterstützt, der immerhin „normal“ singt. In der Kombination erinnert das Ganze ein bisschen an Eskimo Callboy und die Jungs kommen ja auch gut an. Kein Wunder, dass auch The Amity Affliction nicht von der Bühne gebuht werden. Sicher haben sie nach ihrem Auftritt neue Fans gewonnen.

blues pills

Blues Pills spielen heute nur auf der Nebenbühne. Selbst diese bringen sie ähnlich zum Kochen wie die Hauptbühne. Einen großen Anteil trägt daran die schwedische Rockröhre Elin Larsson. Sie wirbelt wie wild auf der Bühne umher. Die Haare fliegen durch die Luft, der aufgestellte Ventilator ist dafür völlig unnötig. Vielleicht wird auch heiß bei ihrer Performance. Ihre vier Bandkollegen hat sie gut im Griff, von denen es keiner wagen sich in den Mittelpunkt zu drängen um ihr die Show zu stehlen. Musikalisch lassen sich Blues Pills in den –wie der Name schon sagt- Bluesrock einordnen. Von der depressiven und schleppenden Stimmung des ursprünglichen Blues ist aber nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil, denn die Schweden laden mehr zum feiern als zum trauern ein.

rise against

Es wird Zeit für den ersten Headliner. Rise Against sind bereit. Wer sie nicht kennt: auch die vier Amis spielen eine Mischung aus Punk und Hardcore. Insgesamt kann man also sagen, dass der Freitag musikalisch härter einzuordnen ist. Die Eiswiese ist nun trotzdem bis zum Bersten gefüllt. Liegt es am Bekanntheitsgrad oder daran, dass Rise Against als Headliner auftreten? Die Frage lässt sich leicht beantworten. Es liegt an der Band selbst. Die Fans gehen bis in die letzten Reihen ab. Selbst Sänger Tim Mcllarth gesellt sich während des Auftritts ins Publikum und genießt das Bad in der Menschenmenge. Was für ein fantastischer Auftakt für das Taubertal Festival 2017!