Summer Breeze 2019: So war der Samstag


Summer Breeze 2019: So war der letzte Festivaltag, der Samstag

Jeden Tag das gleiche ist ja langweilig. Also wacht man heute nicht durch den Regen oder zu viel Sonne, sondern durch seine Nachbarn auf, die ihre Zelte abbauen. Der letzte Tag bricht an und wenn man aus seinem Zelt guckt sind für 10 Uhr schon viel zu viele Zelte abgebaut. Immerhin waren diese noch schnell genug um dem ersten Regen zu entwischen. Dieser meldet sich pünktlich zur ersten Band und möchte heute irgendwie auch nicht ganz wieder gehen. Der ganze Tag bleibt kühl und nass und nur ab und zu lässt sich die Sonne für einen kurzen Moment blicken. Dann ebend einen Pulli mehr übergezogen wenn es zur Bühne geht.

MAIN STAGE

12:55 – 13:40 Uhr
BRAINSTORM
Heute machen Evergreen Terrace den Anfang und müssen sich mit viel Regen zufrieden geben. Besser wird es im Anschluss bei Brainstorm. Diese starten zwar auch im Nieselregen, können aber immer mehr Fans vor der Bühne begrüßen. Dennoch sieht man vielen den Samstag ins Gesicht geschrieben. Die Luft ist bei den meisten langsam raus, was die vordersten Reihen jedoch nicht aufhält weiter alles zu geben. Das Set besteht zum Großteil aus ihrem letzten Album “Midnight Ghost”. Zwischendurch kommt noch eine Schulklasse durch den Graben, welcher der Gelände gezeigt wird. Sänger Andy B. Franck bezeichnet diese als den “Heavy Metal Nachwuchs”.

13:50 – 14:35 Uhr
VAN CANTO

Als Van Canto mit den Worten “Hallo Wacken” auf die Bühne kommt, blickt man in einige verdutzt Gesichter. Die fehlenden Instrumente verstärken das bei vielen, die die Band bisher noch nicht kannten. Van Canto ist wohl die einzige A-capella-Heavy-Metal-Band der Welt. Es folgt eine Bunte Mischung aus eigenen und Cover-Songs, die doch fast jeder im Publikum mitgrölen kann. Highlight des Auftritts sind jedoch die letzten drei Songs “To Sing A Metal Song”, “The Mission” und “Fear Of The Dark” bei welchen sich die Band unterstützung auf die Bühne holt, was bei einigen Freudentränen bringt. Kein geringer als der ehemalige Lead Sänger Philip Dennis “Sly” Schunke ist mit von der Partie und bringt den Auftritt so zu einem ganz besonderen Abschluss.

14:45 – 15:45 Uhr
BURY TOMORROW

Wenig später haben wir wieder Gitarren auf der Main-Stage. Bury Tomorrow sind in der Metalcore Szene schon lang kein unbeschriebenes Blatt mehr. Es ist entsprechend kuschelig vor der Bühne, wovon Sänger Daniel Winter-Bates deutlich beeindruckt ist. “We played here two times before but i didn’t expected this shit” sagt er uns. Auch der Regen hält die Fans dabei nicht auf um die Wette zu Crowdsurfen. Besonders nicht, als bei “Man On Fire” danach ausgerufen wird. Beim letzten Song, dem Titeltracks des letzten Albums “Black Flame”, klettert Winter-Bates förmlich über der Publikum und heizt es so noch einmal an. Anschließend bleibt er vor der Bühne und nimmt sich viel Zeit für jeden einzelnen Fan, der ein Foto oder ähnliches mit ihm möchte.

15:55 – 16:55 Uhr
EQUILIBRIUM
Bei Equilibrium ist in letzter Zeit einiges passiert. Zwei neue Gesichter haben sich dazu gesellt und das neue Album steht kurz bevor. Dennoch wird sich heute auf das alte konzentriert. Auf der Bühne ist nur der neuzugang am Bass, Martin „Skar“ Berger Enerstvedt zu erkennen. Skadi Rosehurst, die ab sofort Keyboard spielt, ist nicht dabei. Der stimmung tut dies aber keinen Abriss. Es dauert nicht lange bis der Staub durch die Luft fliegt, auch wenn es kurz vorher noch geregnet hat. Hat hier eventuell die Pyro geholfen? Davon hat die Band nämlich einiges dabei. Der einzige neue Song ist der Titeltrack des kommenden Albums “Renegades”. Auf dem kommenden Album wird Bassist Skar auch eine große Rolle bei der Gesanglichen Unterstützung spielen. Eine Kostprobe gibt uns die Band schon mal als Equilibrium “Johnny B” von The Hooters covert, welcher von Skar fast alleine gesungen wird.

17:05 – 18:20 Uhr
LORDI

An dieser Band für kein Weg vorbei. 2006 sorgen sie für einen der spektakulärsten Auftritten beim Eurovision Song Contest und sind spätestens seit dem nicht mehr aus der Szene weg zu denken. Aber die Maskierte Band um Sänger Mr. Lordi kann deutlich mehr. Das beweisen sie auch heute erneut, wo sie nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch für die Augen bieten. Dennoch herrscht auch ein trauriger Unterton. Es ist eins der letzten Konzerte mit Bassist Samer “Ox” el Nahhal, der sich nach dem Sommer von der Band trennt. In den Vordergrund gerät dies aber dennoch nicht. Lieber einfach die letzten Momente zusammen lachend verbringen als weinend.

18:35 – 19:50 Uhr
ELUVEITIE

Zum (Regen-)Tanz bitten anschließend Eluveitie. Los geht es mit vorwiegend alten Songs, die die Stimmung des Auftritts direkt richtig setzen. Darauf folgt eine Mischung aus Folk Metal und Melodic Death Metal und alten sowie neuen Songs. Aber egal wann, die Grabenschlampen haben einiges zu tun. Es vergeht kein Moment, wo nicht zumindest eine Person auf Händen getragen wird. Alternativ wird sich im Circle Pit die Beine vertreten, welcher auch trotz des Regens Staub nach oben wirft. Zum Ende gibt es den ewigen Klassiker “Inis Mona”, zu welchem alles nochmal richtig eskaliert.

20:10 – 21:25 Uhr
SUBWAY TO SALLY

Anfang des Jahres erschien der 14. Studioalbum “HEY!” von Subway To Sally. Dies ist heute der Dreh- und Angelpunkt des Auftritts. Mit Perücke und Goldjacke begrüßt uns Frontmann Eric Fish von der Bühne. Man fühlt sich für einen Moment wieder in den 80ern, bevor man von einem der neuesten Songs “Messias” wieder geweckt wird. Es folgt eine bunte Mischung aus alt und neu, die den ein oder anderen “Tanz Auf Dem Vulkan” auslöst. Die Band klingt heute nicht mehr ganz wie früher, was die Songauswahl besonders betont. Auch das viel gewünschte “Julia Und Die Räuber” hat keinen Platz mehr gefunden. Ausgelassen gefeiert wurde der Auftritt dennoch von Anfang bis Ende.

21:45 – 23:15 Uhr
BULLET FOR MY VALENTINE
Bullet For My Valentine ist eine der Bands, die eine ganze Generation und Szene geprägt hat. Auf diesem Erfolg haben sie sich jedoch nie ausgeruht. Inzwischen hat die Band sechs Alben veröffentlicht, das letzte, “Gravity”, im Juni 2018. Um ihren Idolen zu huldigen haben sich viele versammelt, wofür sich Frontmann Matthew Tuck direkt bedankt: “Thank you all for sticking around in this shitty weather”. Durchgehend fallen vereinzelt Tropfen auf das Publikum, ein richtige Regen bleibt jedoch zum Glück aus. Während auf der Bühne durch die Gebundenheit an die Mikrofone nicht viel passiert, bricht im Publikum die volle Party aus. Ist eine bunte Mischung aus Circle Pit, Crowdsurfen und mitsingen, die sich jeweils die Klinke in die Hand geben. Gerade bei “Tears don’t Fall” is das Publikum laut zu hören. Aber nicht nur die Fans haben viel Spaß, auch die Band. So sagt uns Tuck gegen Ende der Show “This is one of the best fucking shows we have ever done, no fucking bullshit”, bevor sie sich mit “Waking The Demon” verabschieden.

23:30 – 00:45 Uhr
DIMMU BORGIR
„It’s the last breeze of the summer. Are you alive?“ mit diesen Worten begrüßt uns Stian Tomt „Shagrath“ Thoresen, während es passend zu regnen anfängt. Der Bereich vor der Bühne kommt dabei auf seine Kapazitätsgrenzen. Der Regen stört in diesem Moment niemanden. Immerhin ist es ganze 16 Jahre her, dass man die Band das letzte mal auf dieser Bühne bestaunen konnte. Der ganze Auftritt wirkt schon etwas episch, so wie die Band gekleidet ist und zum Teil mit Fackeln über die Bühne schleicht. Aber auch hier steht das neuste Werk der Band “Eonian” stark im Fokus. Über die Hälfte der Songs stammen von diesem Album, können einen aber Live sofort überzeugen. Der Sound ist perfekt und treibt so alle dazu nochmal richtig die Sau raus zu lassen und sorgt für viele dadurch für einen perfekten Abschluss des Festivals.

01:00 – 02:00 Uhr
LEPROUS
Wer es doch noch etwas ruhiger mochte, fand sich im Anschluss bei Leprous wieder. Aufgrund technischer Schwierigkeiten kommen diese rund 20 Minuten später auf der Bühne und finden nicht mehr allzu viele Leute vor der Bühne wieder. Es ist auch schwer ein Festival zu beenden. Die Luft ist bei den meisten raus und treibt es eher zu einem letzten Campingplatz runde. Die Band lässt sich davon aber nicht beunruhigen und lassen den Abend für die verbliebenen mit einer aufwendigen Lichtshow langsam ausklingen.

T-STAGE

17:10 – 17:55 UHr
NASTY
Nasty ist nicht nur die Band auf der Bühne, sondern ist auch das, womit sich der Pit am besten beschreiben lässt. Es ist wahrscheinlich der Größte des Festivals und zeitgleich auch der Gemeinste. Hier wird sich absolut nichts geschenkt. Sänger Matthias Tarnath spornt das Publikum dabei immer weiter an und geht auch selber in der Menge baden. Eine Hardcore Show die es in sich hat und auch vor politischen Ansprachen nicht halt macht. Generell redet Tarnath zwischen den Songs recht viel, was aber auch genau zur Band, die mit ihren Texten die gleiche Schiene fährt.

18:35 – 19:35 Uhr
GRAND MAGUS
Anschließend wird es auf der T-Stage etwas ruhiger. Grand Magus sind zwar auch nicht die entspannteste Band, aber nicht so hektisch wie die Metal- und Hardcore Bands zuvor. Vom ersten Song an singen die Fans lautstark mit. Das Wikinger-Trio feuert einen Klassiker nach dem anderen ab und gibt dem Publikum kaum Zeit zum durchatmen. Zwischen den Songs gibt es jedoch immer wieder Ansprachen von Frontmann Janne Christoffersson, die mit trockenem Skandinavischen Humor punkten konnten. Ein Feuerwerk des Heavy Metal, das mit dem letzten Song “Hammer Of The North” seinen Höhepunkt findet.

20:30 – 21:30 Uhr
SOEN
Experimenteller wird es bei Soen. Die Band schafft es Progressiv Metal anspruchsvoll und gleichzeitig catchy zu gestalten. Jeder Refrain geht ins Ohr und die Gitarren Rhythmen bringen einen auf einen anderen Planeten. Anfang des Jahres erschien ihr neustes Album “Lotus”, aus welchem heute vorwiegend gespielt wird. Die Fans lassen sich dabei auch das feiern nicht von etwas Regen vermiesen und schwingen weiter ihr Haar im Takt der Musik.

22:25 – 23:25 Uhr
HÄMATOM
15 Jahre treibt es Hämatom schon durch die Musikwelt. Dies wird nun ausgiebig gefeiert, mit einer großen Party und einem neuen Album. Zum gratulieren sind einige Leute vor die Bühne bekommen. An ihrer Show hat sich in den letzten 1,5 Jahren nicht viel geändert. Der Elektrische Stuhl auf dem Nord bei einem Song sitzt oder auch das Süd, wenn er mit einem Mini-Drumkit Stagediven geht. Alles hat man zwar schon gesehen, es wird aber dennoch nicht langweilig. Die Himmelsrichtungen trotzen einfach vor Energie, die in Windeseile das Publikum ansteckt. Neben den eigenen Songs finden sich auch einige Cover-Songs in der Setlist wieder, die vom Publikum lautstark mitgegrölt werden

Und so geht es vorbei, das Summer Breeze 2019. Für viele wieder das absolute Highlight des Festival Sommers. Das Wetter war zwar etwas durchwachsen, aber nur Sonne oder nur Regen wäre noch schlimmer gewesen. Das Line-up ließ auch dieses Jahr wieder kaum Wünsche offen, sodass jeder auf seine Kosten kam. In der nächsten Ausgabe wird dies garantiert nicht anders. Der Vorverkauf hat bereits begonnen und wer schon weiß, dass er sich das Spektakel auch nächstes Jahr nicht entgehen lassen möchte, sollte sich schon jetzt mit einem Blind-Ticket eindecken. Alle anderen haben noch Zeit, denn aktuell sind noch keine Bands bestätigt, was sich spätestens im Dezember ändern sollte, wenn der Weihnachtskalender jeden Tag eine neue Band enthüllt.

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