So war das Summer Breeze 2018: Mittwoch + Donnerstag


Sirenia

Nach einer erholsamen, kühlen Nacht eröffnen Sirenia nicht nur den Tag, sondern auch die Hauptbühne des Festivals. Auch wenn es, für ein Festival, noch früh am morgen ist, haben sich schon viele vor der Bühne versammelt und sorgen durch Klatschen etc. ordentlich für Stimmung. Auf der Bühne sorgt ein ständiger Wechsel zwischen Clean Gesang und Growls für eine gute Abwechslung und wirkt sehr routiniert, auch wenn die aktuelle Sängerin erst seit 2 Jahren teil der Band ist.

Pro-Pain

Für einen etwas anderen Sound sorgen im Anschluss Pro-Pain. Der Hardcore mit Groove-Metal Einflüssen hat sich seit der Gründung in 1992 kaum geändert, auch wenn seitdem nur noch Sänger Gary Meskil teil der Band ist. Auch wenn es in den letzten Jahren nicht viel Neues von der Band gab, ist dennoch viel los vor der Bühne, welche von der Band nicht verschont wurden. Der erste Circle Pit und keine Verschnaufpausen waren die folge, denn Ansprachen gab es nur sehr wenige. Wer jetzt noch nicht wach ist, hat etwas falsch gemacht.

Backyard Babies

Leider wird es jetzt wieder etwas leerer im direkten Bereich vor der Bühne. Die Backyard Babies sorgen bei den gebliebenen jedoch ordentlich für Stimmung mit ihrem eher rockigem Sound. Also kurzerhand das Tanzbein raus geholt und getanzt als gäbe es kein morgen. Jedoch werden nicht nur alte Songs gespielt, sondern auch neues Material, des bald erscheinenden Albums, getestet. Am meisten feiern die Fans aber dennoch erst bei den letzten Songs „Minus Celsius“ und „Look At You“.

Orden Ogan

Plötzlich wird es knüppel voll vor der Bühne und entsprechend ist auch die Stimmung als Orden Ogan auf die Bühne kommen. Aber erst mal wirkt alles etwas ungewohnt. Sänger und Gitarrist Sebastian „Seeb“ Levermann hat sich den Daumen gebrochen und steht daher nur mit einem Mikro bewaffnet auf der Bühne. Die Gitarre übernimmt der Basser und der Bass kommt vom Band. Tut das musikalisch was zur Sache? Keineswegs. Mit viel Humor und noch besserer Musik kommt die Menge richtig zum Kochen und das nicht nur durch die Sonne, welche das Rocken vor der Bühne nicht grade angenehm macht. Aber auf der Bühne ist es auch nicht angenehmer, Bühnenoutfits machen zwar was her, lange Ledermäntel im Sommer sind aber dennoch nicht angenehm.

Jasta

Jasta fährt in diesem Jahr mit dem größten Repertoire an Gästen auf. Ihren Platz im Set finden so Mitglieder von Uncured, dem ehemaligen Killswitch Engage Sänger Howard Jones, dem Gitarristen Dino Cazares von Fear Factory und weitere. Am Sound von Jasta wird immer wieder bemängelt, dass es sich zu sehr nach Hatebreed anhört, aber was kann man vom Sänger besagter Band auch erwarten? Er gibt allem dennoch seine ganz eigene Note und auch wenn es Ähnlichkeiten gibt, ist dies nicht weiter tragisch. Feiern kann man zu beidem.

Schandmaul

Zu Schandmaul wird es wieder voller vor der Bühne, aber auch hier guckt der ein oder andere verdutzt Richtung Bühne, denn die Geigerin stammt nicht aus der Originalbesetzung. Weiter auffällig ist dies aber nicht. Die Menge feiert zu alten aber auch neuen Songs als und stellt auch zunächst eine neue Höchstmarke auf, was Crowdsurfer angeht. Man merkt jedoch, wie viele auf die Songs „Walpurgisnacht“ und „Dein Anblickt“ warten. So hörte man den Text zu letzterem noch lange, als die Band aufhört zu spielen.

Alestorm

Wenn eine Übergroße gelbe Quitscheente auf der Bühne steht, wird es verrückt und das ist auch das Wort, welches Alestorm am besten beschreibt. Aber auch das Publikum ist nicht andres drauf. So sieht man u. A. Leute, welche Crowdsurfen zu wörtlich nehmen und sich auf ihre Kollegen stellen. Auch der eine oder andere Rolli Fahrer traut sich über die Köpfe der anderen und wird sanft durch die Security wieder zu Boden gelassen. Der Auftritt an sich ist wie man ihr gewohnt ist, auch wenn die Band, in den Augen von vielen, ihre besten Songs direkt zu Beginn spielt. Stimmungseinbrüche gibt es dennoch nicht. Am Ende geht sogar noch die Ente Crowdsurfen oder sollte diese nur in Bier zum Publikum baden? Der letzte Song war schließlich „Drink“.

Groovenom

Auf der Ficken-Stage stehen währenddessen Groovenom auf der Bühne. Obwohl sich die Band mit Modern Death Pop deutlich von allen anderen Bands auf dem Festival abhebt, ist es vor der Bühne recht leer. Die Band ist aber auch noch nicht lange unterwegs und daher recht unbekannt. Spaß haben dennoch alle, denn man kann auch mit wenigen feiern. So kann man auch eine nicht nur viele tanzende Leute beobachten, sondern auch eine Miniatur Wall of Death zu Musik, die auf dem Festival ihres gleichen sucht.

Eisbrecher

Noch vor dem ersten Wort wirft der Captain Alex einen Eisbären in die jubelnde Menge, um diese sogleich mit auf Sturmfahrt zu nehmen. Fehler machen Leute, aber nicht die Mannen um Alexx – sie machen heute alles richtig und haben das Publikum fest im Griff. Wenn Alex sich nicht in der Woche geirrt hätte und in einer Jodelrap-Einlage all the Ladies of the Mera Luna gegrüßt hätte! Zum Glück ist das Publikum verrückt und entschuldigt den Ausrutscher und zeigt seine Begeisterung durch fast nicht abreißende Crowdsurferwellen. Den krönenden Abschluss bildet der größte Hit aus der Megaherz-Vergangenheit Miststück, der kurzfristig zur Clawfinger-Hommage umfunktioniert und standesgemäß abgefeiert wird!

Comeback Kid

Auf der T-Stage stehen nun wohl die Sympathieträger des Tages auf der Bühne. Die Band kann es selber nicht glauben in den Jahren so beliebt geworden zu sein und bleibt entsprechend auf dem Boden der Tatsachen. So verkündet die Band bei ihrem Auftritt am Ende so schnell wie möglich zur Hauptbühne rennen zu wollen, um den Rest von Behemoth gucken zu können. Während ihres Sets lassen sich Comeback Kid jedoch nicht hetzen und sorgen für ordentlich Stimmung, während sie selber auf der Bühne auf und ab springen. Zwischendurch holt die Band noch Konan Hall von Malevolence auf die Bühne, um ihn an seinem Geburtstag richtig feiern zu lassen.

Behemoth

Hat da jemand Feuer gesagt? Angefangen als Frontmann Nergal im Intro mit einer Fackel auf die Bühne kommt, über Feuersäulen bzw. Feuerbällen vor der Bühne, brennenden Mikros oder einem regelrechten Flammenmeer hinter der Bühne. Feuer wohin das Auge auch blickt. Dies ist jedoch nicht das einzige Meer was man bestaunen kann, auch das Publikum wird zu einem Händemeer gezwungen, denn durch die Masse an Crowdsurfern, kann man diese nur für wenige Sekunden wieder herunternehmen. Die Deathmetal-Band spielt jedoch nicht nur altbekannte Songs, sondern auch zwei Songs des kommenden Albums, von welchen bisher jedoch erst einer als Single erschien. Die Menge feiert dies und lässt sich auch nicht vom Kunstblut davon abhalten, wenn dies Mal seinen weg ins Publikum findet.

Eskimo Callboy

Als Alternativprogramm stehen Eskimo Callboy auf der T-Stage und können sich über viel Andrang freuen. Schon beim ersten Song fliegt viel Konfetti von der Bühne aus ins Publikum und treibt direkt die Stimmung nach oben. Treu nach dem Motto „Je mehr Staub desto geiler die Party“ tanzt und spring sich das Publikum durch das Set. Auch das Mitsingen kommt nicht zu kurz, grade bei Klassikern der Band wie „Is Anyone Up“. Auch die vielen Crowdsurfer sorgen für viel Arbeit im Graben vor der Bühne. Auf der Bühne ist es hingegen weniger spannend, die Band ist so drauf, wie man sie kennt und nimmt sich dabei gelegentlich selber auf dem Arm.

Powerwolf

Auch wenn Behemoth in Sachen Feuer ordentlich vorgelegt haben, wollen Powerwolf nachziehen. Ebenfalls hier steht viel Feuer an der Tagesordnung, auch wenn dies etwas weniger ist. Vor der Bühne hat sich weiterhin das halbe Festival versammelt, um mit der Band die Heavy Metal Messe zu feiern. Passend zum Release des neuen Albums ein paar Wochen zuvor gibt es nicht nur alte, sondern auch viele neue Songs auf die Ohren. Das Publikum ist voll dabei, singt lautstark mit und hat in den vielen Pits ihren Spaß. Das Highlight des Auftritts ist jedoch der Circle-Pit, in dem alle beteiligten Rückwärts laufen.

Suicidal Tendencies

Nun regiert der Hardcorepunk regiert die Mainstage, ganz im Sinne von Suicidal Tendencies. Auf der Bühne hüpfen die Flummys, äh Bandmitglieder, durch die Gegend und blasen mit „You Can’t Bring Me Down“, „Clap Like Ozzy“, „Freedump“ oder „War Inside My Head“ zum Angriff. Die Party tobt vor der Bühne und der Auftritt entwickelt sich zu einer Energieentladung zur späten Stunde mit Circle Pits wohin das Auge reicht. Auch mit dabei: Die neue EP „Get your Fight on“, welche diese Jahr erschien und für viel Begeisterung sorgt.

Die Apokalyptischen Reiter

Einen etwas unglücklichen Slot haben die Apokalyptischen Reiter erwischt. Inzwischen ist ein 1:00 nachts und viele haben sich tagsüber, auch durch die Sonne, völlig verausgabt. Entsprechend leerer als erwartet ist es dadurch vor der Bühne. Die Band lässt sich davon aber nicht beirren und spielt ein gewohnt starkes Set, auch wenn es zwischendurch kurze Soundprobleme gibt. Die Stimmung lässt sich von alledem trotzdem nicht einkriegen und so feiern alle bis die letzten Töne erklingen und viele langsam Richtung Zelt torkeln.