So war das Save the Core Festival 2024 in Nürnberg


Save the Core Festival 2024
Am Samstag, den 6. Juli 2024 fand erstmals das Save the Core Festival in Nürnberg statt. (Bild: Mike Kunz)

Nürnberg, am Samstag, den 6. Juli 2024 – endlich war es soweit. Die erste Auflage des Save The Core Festivals stand im Stadtionpark in den Startlöchern. Mit dabei waren bei der Premiere des eintägigen Open Airs namhafte Punkrock- und Hardcore-Bands wie Bad Religion, Suicidal Tendencies, Millencolin und viele mehr.

The Pill

Pünktlich um 13:00 Uhr eröffnete die Band “The Pill” das Save The Core im Stadionpark Nürnberg. Bei geschmeidigen 30 Grad knüppelte die Band ihren Punk Rock dem Publikum um die Ohren. Die Stimmung war von Anfang an gut beim anwesenden Publikum.

Born From Pain

Als zweite Band enterte die Hardcore-Kombo Born From Pain die Bühne. “Egal ob Ihr Punkrocker seid, auf Hardcore steht, Alternative oder Metal egal, Lets Go” Mit ihren brachialen Gitarren und der pumpenden Rhytmus-Sektion legten Born From Pain die Latte direkt etwas höher. Robs harte Vocals wurden dem Publikum einfach nur so um die Ohren gehauen. Die ersten Moshpits und Crowd Surfer machten sich auf den Weg. Das Wetter kam mit soviel geballter Energie am frühen Mittag offensichtlich aber nicht klar. Nach einer knappen Viertelstunde im Set fing es an zu regnen.

Regenpause

Der Change Over zur nächsten Band fand statt, als die Durchsage kam, dass das Festivalgelände evakuiert wird und man sich in das nebenan liegende Stadion begeben sollte. Gesagt, getan – begaben sich die Zuschauer ohne Probleme auf die Tribüne im Max Morlock Stadion. Um sich die Zeit zu vertreiben, wurde alles, was sich unten im Stadion tat, bejubelt und gefeiert. Da bekam man dann einen 100 Meter Sprint zu sehen, der ordentlich Applaus erntete oder den legendären SUIIIIIII von Ronaldo. Nur als die Polizei in das Stadion fuhr, gab es kurze Buh-Rufe. Die aber nicht lange anhielten, denn ein Zuschauer schaffte es tatsächlich auf den Rasen, mit mächtig Anlauf rutschte er auf dem Spielfeld hin und her.

Pro Pain

Nach rund einer Stunde Spielpause und nachdem die Unwetterfront abgezogen war, konnte das Festival glücklicherweise fortgesetzt werden. Pro Pain aus New York waren die nächsten im Line-up, die den Zuschauern handgemachtes präsentierten. Der klassische New York Hardcore Sound, den die Band auch schon seit Anfang der 1990er Jahre spielt, war für mich zumindest zeitlos. Die Band bewies einmal mehr, warum sie zu den Urgesteinen des Hardcores gehört. Für mich war das Set etwas kurz, was wahrscheinlich dem Unwetter geschuldet war. Somit fehlte für mich leider der ein oder andere Song.

Talco

Talco betraten die Bühne des Save The Core Festivals und brachten von der ersten Sekunde an die Menge zum Kochen. Die italienische Ska-Punk-Band, bekannt für ihre mitreißenden Live-Shows und ihr politisch engagiertes Auftreten, heizte dem Publikum mit einer energiegeladenen Mischung aus Ska, Punk und Reggae ein. Von Anfang an war die Stimmung ausgelassen und die Fans tanzten und sangen textsicher zu Hits und Klassiker aus ihrer langjährigen Karriere. Die Musiker der Band lieferten eine tadellose Performance und sorgten für ein abwechslungsreiches und mitreißendes Set.

Life Of Agony

Life Of Agony, die einflussreiche Hardcore-Band aus Brooklyn, New York, lieferte beim Save The Core Festival ein intensives Konzert ab. Die Band, die seit über 30 Jahren aktiv ist und als eine der Pioniere des Crossover-Genres gilt, bewies einmal mehr, dass sie zu den besten Live-Acts der Szene gehört. Von Beginn an war die Stimmung im Publikum elektrisch geladen. Die Fans feierten die Band mit lautem Gesang und erhobenen Händen. Die Band um Sängerin Mina Caputo und Gitarrist Joey Calabrese bot den Zuschauern eine Mischung aus ihren größten Hits wie „River Runs Red“, „This Time“ und „Underground“, sowie den neueren Song “Scars”. Mina Caputo, die mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrer emotionalen Bühnenpräsenz das Publikum in ihren Bann zog, war der Mittelpunkt des Konzerts. Sie sang jeden Song mit voller Leidenschaft und Intensität. Die restlichen Musiker der Band lieferten eine tadellose Performance und sorgten so für einen unvergesslichen Auftritt. Die Gitarrenriffs von Joey waren ebenso energiegeladen wie die treibenden Drums von Veronica und der pulsierende Bass von Alan. Neben der Musik überzeugte Life Of Agony auch mit ihren Botschaften von Hoffnung, Widerstand und Zusammenhalt. Das Konzert von Life Of Agony war für mich ein absolutes Highlight des Save The Core Festivals. Gut, ich bin da auch etwas voreingenommen, da mich die Band seit den 90er begleitet.

Millencolin

Die schwedischen Punkrocker Millencolin läuteten den Abend auf dem Save The Core Festival ein. Nach anfänglichen, technischen Problemen lieferten die Schweden ein solides Konzert in Nürnberg ab. Die Band, die seit über 30 Jahren aktiv ist und zu den beliebtesten Punkbands Europas zählt, zeigte, warum sie immer noch ein Garant für gute Stimmung und ausgelassene Konzerte ist. Millencolin überzeugten nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit ihrer positiven Einstellung und ihrem Spass am Spielen. Die Band sorgte für eine ausgelassene und fröhliche Atmosphäre im Publikum und zeigte, dass Punkrock auch nach über 30 Jahren noch immer Spass machen kann.

Suicidal Tendencies

Die Band, die seit auch über 35 Jahren im Geschäft ist und wohl eine ganze Generation geprägt hat, betritt die Bühne. “What the hell is going on around here?” “Suicicdal Tendencies” eröffnen Ihr Set
standesgemäß mit “You can`t bring me down” vom Album Lights, Camera, Revolution. Von Beginn an herrschte im Publikum Moshpit-Stimmung. Mike Muir, der mit seiner energiegeladenen Performance und seinem unverwechselbaren Gesang das Publikum sofort in seinen Bann zog, war der absolute Mittelpunkt des Konzerts. Er rennt von rechts nach links und wieder zurück. Und das Ganze dann wieder von vorne. Die restlichen Musiker schmissen sich die Gitarren und Bass um den Hals und sprangen immer wieder vom Drum Riser. Da muss man schon viel vertrauen in seinen Strap Lock haben. Jay am Schlagzeug zerlegte artgerecht sein Instrument. Einfach 110 Prozent Suicidal Tendencies. Als Mike dann die Zuschauer aufforderte auf die Bühne zu kommen, gab es kein Halten mehr für viele Fans der Band. Gefühlt enterte die Hälfte der Zuschauer die Bühne für einen epischen Abschluss des ST Sets. Stil Cyco After all these Years!

Bad Religion als fulminanter Höhepunkt

Mein Kollege und ich waren uns nicht sicher, ob Bad Religion das vorgelegte Set von Suicidal Tendencies toppen könnten, aber oh boy, wurden wir eines besseren belehrt. Die kalifornischen Punkrock-Legenden lieferten ab dem ersten Ton ein energiegeladenes und abwechslungsreiches Set ab. Die Band, die seit über 40 Jahren aktiv ist und zu den einflussreichsten Punkbands der Welt zählt, bewies, warum sie immer noch zu den besten Live-Acts der Szene gehört und zu recht der Headliner des ersten Save The Core war. Von Beginn an herrschte im Publikum eine positive Stimmung. Die Fans, größtenteils langjährige Bad Religion-Anhänger, feierten die Band mit lautem Gesang und Pogos. Die Band um Sänger Greg Graffin, der mit seiner charismatischen Bühnenpräsenz und seinem besonderen Gesang das Publikum sofort in seinen Bann zog, war der absolute Mittelpunkt des Konzerts. Er sang jeden Song mit voller Leidenschaft und Energie und begeisterte die Fans mit seinem Witz und seiner Selbstironie. Das Konzert von Bad Religion war ein würdiges Ende des ersten Save The Core Festivals und ein unvergessliches Erlebnis für alle Fans der Band. Die Band bewies einmal mehr, dass sie auch nach über 40 Jahren immer noch relevant und voller Power ist und ihre Musik nichts an ihrer Kraft und Aussagekraft verloren hat.

Gelungenes erstes Mal

In den Unmengen an Festivals, die es mittlerweile wie Sand am Meer gibt, war es erfrischend zu sehen, dass Veranstalter auch andere Wege gehen und nicht nur dem Mainstream folgen. Für mich ein perfektes, erstes Mal. Für das Wetter konnte natürlich niemand etwas, aber wie darauf reagiert wurde, war top! Da war ich schon bei wesentlich größeren Festivals, wo es definitiv chaotischer zuging, bis eine Aussage getroffen wurde. Die Bands lieferten ab, die Fans waren gut drauf und die Stimmung war genial. Bitte, liebes Save The Core-Team, gern genau so nächstes Jahr wieder!