So war das Roskilde Festival 2018 am Donnerstag


Roskilde Festival 2018
(Bild: stagr / Marten Körner)

Der Himmel ist heute leicht bedeckt, was nach dem gestrigen Tag auch mal gut tut. Auf dem Weg durch die Camps wird zwischen den eingestaubten Zelten eifrig Beerbowling gespielt. Wir starten auf der Pavillon Stage mit The Weather Station und kommen mit dem Indie Folk Gesang der Frontfrau Tamara Lindeman gut in den Tag. Die Kanadierin wird zu Recht mit ihrer Landsfrau Joni Mitchell verglichen. Im Anschluss steht uns Tamara noch für ein kurzes Interview zur Verfügung. Gefragt, ob sie einen Unterschied zwischen Konzerten in Nordamerika und Europa bemerkt, antwortet sie. „ Ich habe den Eindruck, dass die Menschen hier mehr von Musik verstehen, musikalisch gebildeter sind.“ Danke für die Blumen!

Auf der Orange Stage spielen nun First Aid Kit ihren Indie-Folk-Pop. Mittlerweile ist viel passiert seit ihrem Durchbruch 2008. Die Schwestern Johanna und Klara Söderberg aus Schweden touren durch die Welt und können „auch die härtesten Menschen zum Weinen bringen“, verspricht der Pressetext. Wir stimmen dem zu. Hatten wir sie vor Jahren noch auf der Arena Stage gehört, gelingt es ihnen mühelos, die Hauptbühne zu bespielen.

„Wenn sie einen Tiefpunkt erreichen, versuchen sie nicht, aufzustehen. Graben sie tiefer, graben sie unter dem Durcheinander der Welt, bis sie Schönheit darunter finden.“ Das macht Chelsea Wolfe und es wird nun düster auf der Pavillon Stage. Mit Elementen aus Neo Folk und Sludge Metal zaubert Wolfe eine geradezu hypnotische Stimmung in das Zelt, was so gar nicht zum mittlerweile wieder strahlend blauen Himmel draußen passt. Vor der Orange Stage läuft gerade ein Meditationskurs. Yogamatten und Kopfhörer für die Teilnehmer. Skurril in diesem Ameisenhaufen. Für Interpol auf der Orange sind wir nach Chelsea Wolfe irgendwie nicht bereit und schauen nur kurz vorbei. Irgendwie langweilig, keine Festivalband.

Mittlerweile suchen viele Besucher wieder Schatten, denn die Sonne brennt erbarmungslos. Auch wir lassen uns ein paar Becher Tuborg schmecken, die in diesem Jahr bei sportlichen 6,18 Euro liegen. Bruno Mars liefert derweil wie erwartet eine saubere Popshow. Wir allerdings machen für uns die Entdeckung des Festivals. Die Oh Sees! Mit unzähligen aufgestapelten Amps (waren es 6?) und zwei! Drummern. Seit den 90ern sind sie in der Indie Szene von San Francisco aktiv und haben seitdem unglaublich viele Platten eingespielt. Warum kennen wir die nicht? Auf jeden gibt’s brachial Psycho-/Garagerock auf die Ohren und die Moshpit kreist und wir mittendrin. Die Präzision der beiden Drummer ist absolut faszinierend. Morgen werden wir oft gefragt: „Habt ihr die Oh Sees gesehen?“ Ja, haben wir. Und wie! Danach geht’s nur noch ab in die Falle!

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Roskilde Festival 2019 / Roskilde 2019