So war das Ragnarök Festival 2017 – Freitag


Ragnarök Festival 2017 / Insomnium
(Bild: stagr / Hannes Fuchs)

Fäulnis

Mit Black-Metal der räudigeren Sorte geht es weiter. FÄULNIS setzen, wie es der Name es schon vermuten lässt, weniger auf Melancholie und Naturmystizismus als der Österreicher. Vielmehr sind es Themen wie Krankheit, Ekel und die dunkle Seite der menschlichen Existenz, welche die Hamburger nun mehr seit fast 15 Jahren umtreibt. Im Gepäck haben die Nordlichter das neue Album ‚Antikult‘, das mit „Block 19“, „Metropolis“ und „Galgen, kein Humor“ auch nicht zu kurz. Während sich Sänger Seuche stetig um Kleidungsstücke erleichtert (erst Jackett, später Schuhe) und wie gewohnt im schmierigen Feinripp über die Bühne marodiert, feiert das Publikum den Fünfer ordentlich ab. Belohnt wird das Engagement mit Highlights der Bandgeschichte wie „Weil der Verachtung“, „Weiße Wände“ und „30. Juli“.

Fäulnis beim Ragnarök Festival 2017

Fjoregyn

Fjoergyn sind nun bereits zum siebten Mal zu Gast. In Anbetracht der 14. Ausgabe das Festivals eine beachtliche Quote. Zu berichten gibt es daher wenig abgesehen davon, dass auch die Thüringer mit ‚Lvcifer es‘ ein neues Album am Start haben. Elevenking sind der zweite Vertreter aus Italien an diesem Abend und passen ähnlich gut oder schlecht ins Bild wie zuvor die Kollegen von Voltumna. Optisch erinnern die Norditaliener aus dem schönen Venetien entfernt an Dark Funeral. Doch dort enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Die Meinung zum dargeboten Power-Metal mit deutlich folkigen Einschlag gehen weit auseinander. Mit Post-Black-Metal der Marke HARAKIRI FOR THE SKY geht der Freitag weiter. Die Österreicher beglücken die Besucher mit elegischen, traurigen Melodien. Schade, nur dass der Gesang auf Dauer etwas eintönig wirkt. Musik zum Träumen.

insomnium

Die Finnen Insomnium treten das Gaspedal gleich mächtig durch. Lupenreiner Melodic Death skandinavischer Prägung wird Salve um Salve auf das Publikum abgefeuert. Was das Metallerherz besonders freut: anders als viele bekannte Weggefährten in diesem Genre erfinden sich Insomnium stets neu, ohne dabei in den Gefilden des Metal-Core zu wildern. Eine beachtenswerte Leistung,  wenn man auf fast zwanzig Jahre Bandgeschichte zurückblickt. Leider bleibt das jüngste Werk der Finnen ungespielt. Aber Songs mit der epischen Länge von 40+ Minuten zu spielen trauen sich nur  Green Carnation. Das finnische Quartett bietet indes Songs aus allen Epochen der Bandgeschichte an: „The Promethean Song“, „Only One Who Waits“, „Down with the Sun“ und „The Gale“ um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Insomnium beim Ragnarök Festival 2017

Finsterforst

Das Großherzogtum Baden zeigt Flagge auf der rechten Bühne, woFinsterforst in ganz großer Besetzung auftreten. Neben Dreifachbesetzung an der Gitarre konnte auch „the one and only Hannes“ an der Quietschkommode reaktiviert werden. Der auch Lulatsch genannte Akkordeon-Spieler, der den Sound vonFinsterforst über ein Jahrzehnt hinweg geprägt hat, verließ letztes Jahr die Band. Es wird überliefert, dass bei den Proben zur Reunion die eine oder andere Träne der Rührung geflossen sein soll.  Schade nur, dass der Tontechniker das Akkordeon beim Mischen komplett vergisst. Über lange Strecken ist es kaum wahrnehmbar. Dem Publikum ist es egal, was neben der Spielfreude der Schwarzwälder auch an der Schnapsspende von Sänger Olli an die ersten Reihen des Publikums liegt. Gekrönt wir der Auftritt von Gastauftritten von Phillip von Firtan und Robse von Equilibrium beim Gassenhauer „Mach dich frei“

Finsterforst beim Ragnarök Festival 2017

Dornenreich – Akustik

Den Freitag beschließen Dornenreich mit dem ersten ihren beiden Auftritte auf dem Ragnarök. Heute in besinnlicher Manier und rein akustischem Setting bieten Eviga und Inve ihre Werke dar. Kein Schlagzeug, keine Stromgitarre weit und breit. Die Halle ist ob der späten Stunde und trotz des ungewöhnlichen Auftritts noch gut gefüllt.  Naturgemäß steht heute Abend das Album ‚In Luft geritzt‘ aus dem Jahr 2008 im Mittelpunkt. Sänger Eviga jauchzt und seufzt sich durch „Freitanz“, „Meer“ und „Jagd“. Allein „Der Hexe nächtlich‘ Ritt“ und „Traumestraum“ stammen aus anderen Schaffensphasen. Geiger Inve lächelt dabei stets wissend in sich hinein.

Dornenreich beim Ragnarök Festival 2017

Danke an:
Hannes Fuchs (Dvergir Photography) für Bilder und Text