So war das PartySan Metal Open Air 2017 – Teil 2


Das PartySan Metal Open Air 2017 versteht es seine Besucher mit zärtlichen Melodien und freundlichen Rufen zu wecken… Nicht! Und das ist auch gut so. In Klassischer Manier rumpelte die Grind Death Metal Kapelle Gruesome Stuff Relish los. Man bekam eine typische Darbietung von Klobürsten, Einhörnern und aufblasbaren Hämmern zu sehen – gute Laune und Cuba Libre war zur frühen Mittags Zeit also wieder am Start.

partysan metal open air 2018 Tickets + Infos:

Nach diesem „liebevollen Guten Morgen“ bedurfte es einen Tritt auf die Bremse, zumindest vom Tempo her. Mourning Beloveth aus Irland kamen mit ihrem Death Doom Metal außerordentlich gut an.  Mit treibenden Doom Parts und tiefster Stimmengewalt versetzten sie das Publikum in Trance. Ein richtiger Leckerbissen für Fans der langsamen Schule.


Merciless aus Schweden traten danach das Gaspedal wieder bis zum Anschlag durch. Die Schweden zimmerten mit ihrem tempogeladenem Death Thrash Metal den zahlreichen Besuchern auf dem Infield mächtig was um die Ohren. Seit den späten 80er Jahren existiert die Kapelle und zählt zu den heißesten Geheimtipps ihres Genres. Jetzt war auch der letzte wach!

Das Tempo blieb weiter hoch, denn die Norweger von Hades Almighty betraten die Bühne. Mit ihrem Black Pagan Metal zählen sie mit zu dem einflussreichsten Bands des Genres im Underground die in Europa bekannt sind. Ihr Stil erinnerte an die guten alten Bathory Alben, gepaart mit einer guten Prise Gorgoroth – Black Metal, wie er im Buche steht!

Nach diesem kurzen düsteren Intermezzo zertrümmerten die Kanadier von Cryptopsy auch noch das letzte intakte Trommelfell. Ihr Technical Death Metal wurde vom Publikum mit Staunen gefeiert, aber das war auch halt ein vollkommener Abriss. Besonders die enorme Bühnenpräsenz von Matt McGachy muss hier hervorgehoben werden. Permanent animierte er das Publikum und übertrug die Energie der Band auf das Publikum. Einfach nur genial!

Doch im Nu war es aus mit Heiterkeit. Inquisition betraten die Bühne. Das 2-Mann-Kommando aus Kolumbien zählt zu den größten Exportschlagern in Sachen Black Metal aus Latein Amerika. Nicht zum ersten Mal war die Kapelle auf dem PSOA und es wird auch garantiert nicht das letzte Mal gewesen sein. Purer Hass und geballte Aggression in Kombination mit totaler Authentizität wurde präsentiert. Es war (mal wieder) ein richtiges Fest die Süd Amerikaner live gesehen zu haben.

Necrophobic aus Schweden traten  nicht minder ein Brett los. Aggressiver Death Metal, der Seelen schwärzer werden lässt. Seit Ende der 80er Jahre treiben die Mannen aus Stockholm ihr Unwesen und sind was die düstere Gangart des Todes Metall aus Nordeuropa angeht eine wahre Bank. Besonders vier Jahre nach dem Tod des Mitgründers David Parland war es für viele ein persönliches Fest diese Formation so gut aufgestellt wieder live in Aktion zu sehen. Alles in allem war der Auftritt absolut Rund und auf den Punkt genau gezockt – Respekt dafür, meine Herren!

Wesentlich ruhiger und melodischer, aber auch melancholischer, wurde es mit den Finnen von Insomnium. Im Gepäck hatten die Nord Europäer eine geballte Ladung an Atmosphäre. In trister Wolkenlandschaft zauberten die Skandinavier ein düsteres Set aus dem Hut, dass es in sich hatte. Denn nur, weil der gute, alte Melodic Death Metal als Wurzel der Band aus zu machen ist, können die Finnen mächtig auf die Zwölf geben. Das Ergebnis ließ sich sehen – das Infield war absolut voll (was jetzt nicht unbedingt zu erwarten, aber mehr als nur gerechtfertigt war).

Nun kam ein wirklicher Klassiker auf die Bühne – die Rede ist von der Deutschen Kultband Desaster. Die aus Koblenz stammende Black & Thrash Metal Truppe ist stets für eine energiegeladene Live Performance zu haben und gerade damit haben sie sich einen enormen Ruf erarbeitet. Knapp 45 Minuten gab das Quartett wirklich alles. Besonders die verschiedenen Einflüsse kamen der Band zu Gute. So kam es, dass sich neben traditionellen Kuttenträger des Thrash Metals auch Stiefelträger des Black Metal einfanden und einfach nur noch zusammen am feiern waren.

Kultig blieb es auch beim nächsten Act. Die legendären Possessed aus San Francisco ließen in jedem Bereich nichts anbrennen. Mit einer gewaltigen Light Show wurde jeder Track der US-Boys unfassbar wirksam in Szene gesetzt. Im Zuge ihrer „Hordes Of Hell“ Tour stationierten sich die Amerikaner in Schlotheim – sehr zum Verzücken der Fans der ganz alten Schule. Seit den frühen 80er Jahren agiert die Formation rund um Jeff Becerra und kann weltweit auf eine große Fan Base zurückgreifen – was man an dem ausgefüllten Infield sehen konnte.

Der Co-Headliner des letzten Tages war kein geringerer Act als das schwedische Black Metal Kommando Marduk. Und was soll man da noch groß zu sagen? Es gab Vollgas auf die Zwölf aber so richtig! Von Frontschwein bis zu den eingefleischten Klassikern war wirklich alles im Set dabei. Besonders auffällig war an dieser Stelle war, dass die ganze Show quasi perfekt ablief. Der Sound stimmte, die gesamte Show wurde absolut großartig in Szene gesetzt und die Musiker donnerten so richtig los. Man hat schon viel gesehen, aber DAS war einer der besten Shows des PSOA!

Nun traten die Musiker des ehemaligen Celtic Frost Sängers „Tom Warrior“ auf die Bühne – die Rede ist von Triptykon, der Ersatz für Morbid Angel die leider abgesagt haben. Die Aggression des Co-Headliners konnte die Band zwar nicht erreichen, aber in Sachen Stimmung und Atmosphäre trumpften sie mächtig auf. Der abwechslungsreiche Stil zwischen treibenden Death Parts und brachialen Black Metal Elementen überzeugte vor allem, oder gerade deswegen, und die sich dadurch ergebene Vielseitigkeit. Das gesamte Set wurde stimmungsvoll in Szene gesetzt. Alles in Allem ein mehr als nur würdiger Headliner des PartySan Metal Open Air 2017!

Notiz am Rande:
Es war nach Bad Berka eines der nassesten PSOAs der bisherigen Geschichte. Dass das Event von Jahr zu Jahr größer wird merkt man nicht nur an der Main Stage, auch die Tent Stage legte an der Qualität mächtig zu. Explizit an Bands wie Atomwinter oder auch Humiliation kann man das fest machen, aber auch an den regelrechten Massen an Fans die sie vor die Bühne gezogen haben. Vielleicht wäre Zeit für eine zweite Openair Stage? Vielleicht für 2018 oder 2019? Wer weiß, wer weiß…und jetzt sammeln wir alle unsere Pfandmarken vom Cuba Libre Stand!