Rockharz Open Air 2022: So war das Festival im Harz nach Covid


Rockharz Open Air 2022
Das Rockharz Open Air startete vom 6. bis 9. Juli 2022 im Harz. (Bild: Daniel Stahlmann)

Das Rockharz Open Air findet jährlich auf dem Flugplatz in Ballenstedt als Rock- und Metal-Festival statt. Doch die Corona-Pandemie sorgte auch hier für einen zweijährigen Ausfall. Vom 6. bis 9. Juli 2022 starte nun aber endlich wieder die aktuelle Ausgabe des Festivals im Harz. Tausende von Fans aus der ganzen Welt sind angereist, die sich auf eine Mischung aus bekannten und aufstrebenden Bands freuen, darunter Acts wie Powerwolf, Running Wild, Accept, Eisbrecher, In Extremo, Sepultura, Steel Panther, Suicidal Tendencies, Testament und viele viele mehr.

Das Festival wurde erstmals im Jahr 1993 in Osterode am Harz in Deutschland veranstaltet und hat sich seitdem zu einem der größten Festivals seiner Art in Deutschland entwickelt. Das Open Air bietet zwei verschiedene Bühnen, auf denen die Bands aufgeteilt werden und es gibt auch zahlreiche Verkaufsstände, Essens- und Getränkestände sowie andere Aktivitäten und Attraktionen. Das Rockharz Open Air ist bekannt für seine freundliche und einladende Atmosphäre und bietet ein einzigartiges Erlebnis für Fans von Rock- und Metal-Musik.

Rockharz Open Air 2023: mittwoch

Twilight Force

Immer wieder Schweden. Wenn man sich mit Metal auseinandersetzt, stolpert man immer wieder über Schweden, sei es nun Sabaton, Arch Enemy, Amon Amarth, In Flames oder Europe. Twilight Force reiht sich nun auch in die bunten Metal-Vögel aus Schweden ein. Die Band liefert Power-Metal mit Fantasy-Themen – also den Klassischen Drachentöter-Metal, mit Selbstironie und guter Laune wie man sie auch von den Liveauftritten von Sabaton kennt. Die Bühne wird nahezu von der ganzen Band ausgenutzt – Sänger, Bassisten und die beiden Gitarristen (mit und ohne Elfen-Ohren) haben genug Platz zum Rumrennen und Rumtanzen, was das Publikum gleich ordentlich ansteckt.

Agnostic Front

Agnostic Front, DIE Hardcore-Band überhaupt aus New York/USA, erhöht den Kult-Status  heute beim Rockharz gleich mal um das X-Fache. Ihre Mischung aus Hardcore und Punk bekommen die „alten Herren“ live einfach unglaublich hin. Wobei Kompromisse oder Spielereien eben einfach nicht ihr Ding sind. Macht aber auch nichts, wenn jeder Ton am rechten Platz ist. Und welcher Genre-Fan die Gassenhauer wie „Gotta Go“ oder „For My Family“ noch nicht kennt, bekommt sie jetzt aber volle Breitseite.

Tarja

Tarja hat bei Nightwish damals schon sehr viele Fans mit ihrer unverwechselbaren Stimme in ihren Bann gezogen. Dies hat sich seit ihrer Solokarriere rein gar nicht geändert. Als die kleine Finnin die Bühne betritt, wird einem direkt warm ums Herz. Tarja hat nach wie vor eine absolut bombastische Ausstrahlung und geizt nicht mit optischen Reizen. Mit “Demons in You” gibt es direkt voll auf die zwölf. Wer denkt es gibt jetzt nur noch brave, ruhige Nummern zu hören hat sich getäuscht – es rockt! Und das nicht zu knapp. Tarja und auch die beiden Saiten-Männer, die sie flankieren, wissen sich und ihre Musik gekonnt in Szene zu setzten. Tarjas Ansagen werden immer wieder von Jubel unterbrochen, da wundert man sich, warum es heute nicht “ausverkauft” heißt im Capitol. Zu “Diva” erscheint Tarja in neuem Outfit mit schwarzer Krone und spätestens jetzt ist jedem klar – Tarja ist und bleibt eine Diva die an ihre alten Zeiten bei Nightwish problemlos anknüpfen kann. Material von Nightwish sucht man übrigens heute vergebens im Set. Warum auch, ihre eigenen Stücke können sich absolut sehen lassen und zeigen, dass sich die Sängerin nicht unterkriegen lässt sondern auch solo sehr gut funktioniert.

In Extremo

Genau 28 Jahre bespielen die Berliner nun die Bühnen sämtlicher Rock- und Metal-Festivals, kleine und große Hallen sowie die mittelalterlichen Pilgerstätten kreuz und quer in Europa. Aber In Extremo begeistern eigentlich die ganze Welt mit ihrer Musik. Mal laut, mal leise aber auch mal akkustisch: durch den Einsatz allerhand historischer Instrumente und vor Lebensfreude strotzender Texte, offenbart sich eine fast vergessene Klangwelt. In Extremo sind heute die wichtigsten Spielmänner ihres Genres und dass sie nach wie vor Spaß auf der Bühne haben, zeigen Dr. Pymonte, die Lutter, Flex der Biegsame, Yellow Pfeiffer, Van Lange, Specki T. D. und das Letzte Einhorn beim Rockharz 2022 auf der Bühne. Das Gute an In Extremo ist: man weiß genau, was man erwarten darf und man wird nie enttäuscht, denn sie bringen das Beste aus den beiden Welten Rock und Mittelaltermusik einfach zusammen, plus Flammen und Feuerwerk.

Grave Digger

Heavy Metal war wieder dran. Auch ein gern gesehener Gast betrat die Bühne – die Klan Krieger von Grave Digger zogen in die Schlacht. Ein Set von absoluten Klassikern und potentiellen neuen Klassikern zerlegte alle Ruhe auf dem Event. Was soll man noch zu dem Gig der Kölner Jung sagen? Seit etlichen Jahrzehnten (gefühlt) gehören die Mannen um Sänger Chris „Reaper“ Boltendahl zu den festen Größen der deutschen Heavy Metal Szene. Und auch ihr weltweiter Erfolg zeigt einfach nur, dass dieses Flaggschiff noch viele Jahre weiter segeln wird. „The Clans Are March Against…“ (Dieser verfluchte Ohrwurm).

Kataklysm

Kataklysm stehen für soliden und brachialen Death Metal. So ist es nicht verwunderlich, dass es beim Auftritt der Kanadier im Sänger Maurizio vor der T-Stage recht kuschelig zugeht. Das Quartett muss das Publikum nicht anheizen, denn die Fans sind schon heiß genug, um die Mannen abzufeiern, die gewohnt routiniert ihre Songs zum Besten geben. Als Maurizio das Publikum zum Stresstest für die Grabenschlampen aufruft, gibt es kein Halten und man mag glauben, dass die Hälfte der Zuhörer dem Aufruf zum Crowdsufen gefolgt sind. Die starken Männer im Bühnengraben sind mehr als gefordert, können dieser Herausforderung jedoch standhalten und pflücken jeden Crowdsurfer sicher aus den Reihen! Jedoch haben sie sich ihre Pause nach der einstündigen Spielzeit der Kanadier redlich verdient.

Sepultura

Zur später Stunde zerlegen die Brasilianer von Sepultura, mit einem fetten Sound, die Bühne. Die Band besteht inzwischen seit 35 Jahren und kann in der Zeit auf 14 Studioalben zurückblicken. Ihr Set besteht daher aus einer bunten Mischung dieser Zeit, ohne dabei großartig an Klassikern zu sparen. Belohnt wird die Band dabei mit ordentlich Stimmung, welche bei „Roots Bloody Roots“ ihren deutlichen Höhepunkt hat.