Rockharz Open Air 2017 – So war der Samstag


Eine warme und angenehme Sonne weckte die Besucher des Rockharzes am letzten Festivaltag. Man kroch (mehr oder weniger) lebendig aus dem Zelt, es kamen Urlaubsgefühle hoch und es wirkte wie eine entspannte Campingatmosphäre.

Diese fand allerdings ad hoc ein je es Ende. Dawn Of Disease zertrümmerten ohne Vorwarnung die Stille und zwar wie! Härtester Todes Metal und das als Opener. Mit der ersten Sekunde war es vorbei mit der trauten Gemütlichkeit und die Schädel rotierten von Beginn an – nett ist anders, aber es war geil!

Rockharz open air 2018 Tickets + Infos:

deserted fear

Das Gaspedal blieb durchgetreten – DIE Newcomer aus der Death Metal Sparte aus Deutschland folgten ihren Kollegen. Die Rede kann nur von Deserted Fear sein – von wem auch sonst! Innovativer Old School Death Metal paarte sich mit modernen Elementen. So und nicht anders läutet man den letzten Tag ein eines Festivals ein.


dew-scented

Man blieb nicht minder aggressiv, denn die Mannen rund um Dew-Scented präsentierten feinsten Thrash Metal mit einer ganz gehörigen Ladung Destruktivität. Zumindest für die Fans der härteren Gangart war das ein Stelldichein, wie es im Buche steht. Besonders Letztere rissen nochmals ordentlich die Regler hoch kannten weder Freund noch Feind.

Es folgte ein Stilbruch, der erst für Verwirrung und dann für Begeisterung sorgte. Nach der gehörigen Ladung Zerstörungswut folgte mit Tank eine Kapelle, die besonders die Old School Heavy Metal Fans auf das Äußerte begeisterte. NWoBHM wie er im Buche steht! Dementsprechend nahm auch die Zahl der Kuttenträger innerhalb des Publikums drastisch zu. Danach kam etwas ganz spezielles. The Vintage Caravan aus Island demonstrierte, dass weder Blues noch Rock’n’Roll keine Abnehmer im Metal findet. Der Platz vor der Bühne war absolut ausgefüllt und selbst neben dem FOH standen die Leute um die, vergleichsweise jungen, Isländer zu feiern. Und trotz des jungen Alters muss an der Stelle gesagt werden, dass sie es einfach drauf haben!

Serum 114

Die Männer von Serum 114 schlugen mit ihrem Punkrock in eine ähnliche Bierlaune und passten wirklich sehr gut in das Line Up des Tages. Mit eingängigen Melodien und Refrains verpassten die Süd Hessen dem Event eine Art Stadionflair, der aber wirklich super ankam. Hoch motiviert zerlegten die Frankfurter die Bühne und brachten die Stimmung zum kochen.

asphyx

Ladet eure Mörser, stecht mit dem Schlachtschiff in See und schwingt den Hammer des Todes! Asphyx rollte auf die Bühne und entfachte einen vollkommenden Krieg! Todesgewaltig wie gewohnt erschütterte das Panzerkommando aus den Niederlanden das Rockharz Openair und es war wieder Zeit für Metal. Spielfreudig, wie eh und je, und in bester Laune zertrümmerte man mit Hits wie „Death – The Brutal Way“ Köpfe und zermalmte Knochen.


Moonspell

Dass aus Portugal nicht nur guter Wein kommt, wissen Fans von Moonspell nicht erst seit gestern. Der düstere und sehr melancholische Metal der West Europäer schlug weder auf das Gemüt der Besucher, noch auf die allgemeine Stimmung. Etliche Jahre der Bühnenpräsenz und ein geschicktes Händchen bezüglich der Songauswahl eröffnen dann erfahrenen Musikern dann doch die ein oder Tür zu den Besuchern vor der Bühne. Nichts anderes Taten die Portugiesen und das mit maximalem Erfolg. Es wird sicherlich nicht der letzte Auftritt der Band auf dem RHZ gewesen sein.

insomnium

Aus Finnland kommen, wie allen Bekannt sein sollte, wirklich absolut geniale Bands. Ohne Abzüge zählt Insomnium mit dazu. Seit den späten 90er Jahren ist das melancholische Melodic Death Metal Band einer der wohl bekanntesten Exporte aus Nord Europa, beziehungsweise aus Finnland. Ihr Können zeigten die Musiker nicht nur, was das Beherrschen der jeweiligen Instrumente angeht, sondern auch in ihrer Bühnenpräsenz sprach für sich. Teilweise genoss das Publikum mit geschlossenen Augen die enorme Atmosphäre der Finnen und wer konnte es ihnen übel nehmen? Mit stillschweigender Begeisterung wurde die Musik zelebriert.

Schluss mit Stille, Heavy Metal war wieder dran. Auch ein gern gesehener Gast betrat die Bühne – die Klan Krieger von Grave Digger zogen in die Schlacht. Ein Set von absoluten Klassikern und potentiellen neuen Klassikern zerlegte alle Ruhe auf dem Event. Was soll man noch zu dem Gig der Kölner Jung sagen? Seit etlichen Jahrzehnten (gefühlt) gehören die Mannen um Sänger Chris „Reaper“ Boltendahl zu den festen Größen der deutschen Heavy Metal Szene. Und auch ihr weltweiter Erfolg zeigt einfach nur, dass dieses Flaggschiff noch viele Jahre weiter segeln wird. „The Clans Are March Against…“ (Dieser verfluchte Ohrwurm).

Mit finnischer Musik ging es im Programm dann weiter. Die kauzigen Waldmenschen und Baumfreunde, die nicht gerade dem Alkohol abgeneigt sind, von Korpiklaani luden zum Umtrunk ein. Mehr gute Laune geht einfach nicht. Trinkwütige Finne animierten das rappel volle (welch Zweideutigkeit) Infield zum kollektiven Bier und Schnaps Genuss. Das tanzende Publikum tat diesem Ruf auch Folge leisten und wie! Aber im Vordergrund stand die absolut gut gelaunte Kapelle aus Nord Europa. So eine gute Stimmung muss man erst einmal verbreiten können. In alles Aspekten ein einzige Party auf das Leben! Kippis, ystäväni!

dark tranquility

Wir bleiben bandtechnisch in Norden, nur wechseln wir mal rasch das Land. In einer dezent geilen Aktion wurde besagter Sänger der Band und ein großartiger Gitarrist nach Ballenstedt eingeflogen. Mehr Rockstar geht einfach nicht! Die Rede ist hier von Dark Tranquillity! Aber von dem Anreisestress merkt man der Band absolut nichts an. Das Gegenteil war eher der Fall. Mit einer unfassbaren Energie zerlegten die Schweden die Bühne und rissen das Publikum in einen Sog von Begeisterung! Der Melodic Death Metal der Süd Schweden verzückte wirklich alle Metal Fans, egal ob jung oder alt.

eluveitie

Die Nachfolgende Band sollte eigentlich jedem ein Begriff sein, der sich länger als eine Woche mit der Thematik Folk oder Pagan Metal auseinander gesetzt hat. Die Eidgenossen von Eluveitie traten mit neuer Sängerin und ganz viel Power unter der Haube auf. Das Set der Schweizer prügelt vor allem so richtig nach Vorne los. Ohne viel Umschweife demonstrierten die Folk Metaller, dass nicht nur Drehleier und traditionelle Seiteninstrumente zu ihrem Genre gehören, sondern auch brachiale Death Metal Power! Obwohl die Show mehr als nur großartig war, war der Sound zum Großteil unterirdisch. Verweis: Bei weiteren Fragen wendet euch, liebe Leser und Leserinnen, einfach an eure Freunde die da waren.

blind guardian

Und jetzt…und – oh mein Gott – jetzt wurde es so unfassbar großartig! Man es kaum in Worte fassen, aber bei allen Göttern dieser Welt: Blind Guardian betraten die Bühne. Der absolut würdige und verdiente Headliner am Samstagabend gab nochmal alles. Die größte Metal Band aus Deutschland zeigte abermals, dass sie alles andere als eingestaubt oder gar verbraucht sind. Hansi Kirsch zeigte mit seiner gesanglichen Leistung, dass er noch voll im Saft ist. Das großartige an dem Set war, dass Kirsch und Co ihre 95er Scheibe „Imaginations From The Other Side“ spielten und zwar komplett! Kinder, das war ein richtiges Fest für die Seele. Selbstverständlich durften Klassiker wie „Vallhalla“ oder ihr absoluter Evergreen „The Bard´s Song“ fehlen. Und wenn ungefähr das ganze Rockharz Hansi das Sing bei genannten Songs abnimmt, dann muss man einfach nicht mehr sagen. DAS war wirklich das absolute Highlight und danke, dass wir es erleben durften.

Nach dieser geballten Heavy Metal Lehrstunde wurde es lustig. Feuerschwanz betrat mit gut gefüllten Met Hörnern und netter Bühnenbegleitung die Stage. Obwohl es ersichtlich war, dass sie gegen den Headliner wenig Chance hatten, war das Infield immer noch brechend voll. Partywütige und Fans gaben sich ein letztes Stelldichein, das mit Met und Miezen begossen wurde.

Pure Stimmung, stilistisch was ganz feines, gab es zum Abschluss des diesjährigen Rockharz Openair 2017. Die Schwarzmetall Kapelle Alcest ließ mit ordentlicher und entspannter Atmosphäre die aufgewühlten Gemüter herunter fahren. Diverse Fans genossen diesen Hochkaräter ganz entspannt und ließen sich von nichts und wieder nichts aus der Ruhe bringen. Es war ein wirklich perfekter Abschluss für das 24. Rockharz. Nächstes Jahr freuen wir uns sehr wieder dabei sein zu dürfen. CHEERS!