Rockharz Open Air 2017 – So war der Freitag


Guten Morgen, Rockharz Open Air 2017, wie stark brummt der Schädel denn heute? Selbst wenn, wäre es nicht so schlimm gewesen, denn Vlad In Tears waren nicht mit dem Opener vom Vortag zu vergleichen. Wesentlich ruhigere Musik wurde aufgespielt – eine rockige Mischung mit diversen modernen Einflüssen. Ein entspannter Weckruf schien aber genau das richte am vorletzten Tag gewesen zu sein.

Kambrium gab da wieder einen ganz anderen Ton vor. Das selbstbenannte Konzept des Epic Death Metal zertrümmerte auch den letzten Kater Kopf und schaffte wieder Platz für Alkohol. Was besonders auffiel war die enorme Energie und Spielfreunde der Musiker auf der Bühne – jetzt waren alle wach. Die Melo-Death Metaller von Cypecore schlugen einen wesentlich mechanischeren Ton an und ließen eine Gewisse Tendenz zur Industrial Szene anklingen. Die Mannheimer Musiker powerten ab der ersten Sekunde mächtig los und trieben bei Sonnenschein die Menschen mehr und mehr auf das Infield.

Bei strahlendem Sonnenschein betraten die düsteren Rocker von Ewigheim die Bühne. Obwohl das Wetter nun so gar nicht zu der melancholischen Stimmung der Musik passt, waren sowohl Musiker als auch Publikum guter Dinge. Die Thüringer Dark Metaller blickten auch schon auf ein schon gut gefülltes Infiled. Als Firkin an der Reihe war dominierte wieder die gute Laune. Die trinkseligen Ungaren spielten ein munteres Set, dass von erfrischenden Folk Melodien gespickt waren und zeitgleich eine gute Ladung Punk beinhaltete. Die Folge war ein hüpfendes, springendes und singendes Publikum. Spätestens jetzt war auch beim aller Letzten die Bierlaune geweckt.

Rockharz open air 2018 Tickets + Infos:

Bock auf St. Pauli, schnelle Öfen und Rotzrock? Bitte schön – Ohrenfeindt lud zum Tanz. Die St. Paulianer, die ihre geballte Ladung Rock’n’Roll auf das Publikum los ließen, wurden bis zum Anschlag gefeiert. Erfahrung zahlt sich nun mal was Performance und Publikumsnähe angeht eben aus! Die Nord Deutschen passten einfach ideale in das Line-up.

unzucht

Jetzt war es wieder Zeit für Finsternis. Die Hannoveraner von Unzucht gaben sich die Ehre und bliesen zur Attacke und wie sie das taten. Gemeinhin bezeichnet man das Genre der Niedersachsen schlichtweg als „Dark Rock“, obwohl auch diverse Metal Elemente herauszuhören waren (oder vielmehr sind). Und, vielleicht gerade deswegen, flogen Haare und die Stimmung stieg stetig weiter.


ost+front

Wie wäre jetzt mit Provokation, entblößten männlichen Unterleibern und NDH? Die Rede kann hier nur von Ost+Front sein. Schon mit einem bekannten und etwas arg fragwürdigen Militärmarsch eröffneten die Berliner ihr Set. Während Nicht-Kenner verwundert über die Performance staunend vor sich hin starten, rastete ein nicht gerade kleiner Teil des Infields völlig aus. Und ein freischwingender Penis auf der Bühne war auch dabei (ein echter wohlgemerkt).

varg

Nach diesem Exkurs ins Skurrile spielte eine ziemliche Größe der deutschsprachigen Metalszene auf. Die Wölfe von Varg, die zum ersten Mal 2010 bei brütender Hitze spielten, betraten die Bühne. Das Infield war jetzt richtig gut gefüllt. Eine perfekt eingespielte Meute ließ kein Stein mehr auf dem Anderen. Man kann von der Band halten was man will, aber der Erfolg gibt den Männern rund um Frontwolf Freki nun mal Recht – sie haben eine positive Entwicklung durchlaufen, die hoffentlich noch lange anhalten wird!

Lord Of The Lost spielte als nächstes auf und sie demonstrierten eindrucksvoll, warum die Hamburger in vielen Magazinen und in diversen Foren enorm viel Aufmerksamkeit bekommen. Die geniale Mischung aus Dark Rock und Metal passt einfach wunderbar zusammen. Auch die Harmonie der Musiker bestach. Nicht nur, dass die Nord Deutschen ihre Instrumente beherrschen, sie leben ihren düsteren Style auf der Bühne zur Gänze aus.

beyond the black

Mit einer gehörigen Schelle Regressivität und geballter Frauen-Power legten Beyond The Black los. Die Symphonic Metaller aus Mannheim ließen durch nichts beirren und spielten mit einer gewaltigen Portion ihre Set runter, aber natürlich nicht sich währenddessen und danach gebührend vor ihren zahllosen Fans zu bedanken. Eins steht fest – nach der Show haben sich die Musiker mehr als nur einen neuen Fan gesichert.

pain

Peter Tägtgren steht für vieles. Geniale Musikproduktion, überragender Songwriter und kreativer Kopf. Doch vor allem besticht er mit seiner eigenen Musik. PAIN war dran. Der in Zwangsjacke auftretende Schwede begeisterte wirklich alle Gäste. Nicht nur, dass seine Lieder mit Band sich tief in die Hirnwindungen fressen, er unterhält mit jeder Sekunde des Auftritts das Publikum. Auch der bestechend klare Sound sei hier hervorgehoben. Zum Abschluss zimmerte die Truppe ihren Hit „Shut Your Mouth“ den Fans um die Ohren. Spätestens jetzt waren alle befriedigt.

mono inc.

Nach dieser geballten Schelle feinstem Metal, wurde es rockiger. Die Hamburger von Mono Inc, betraten die Bühne. Wer dachte, dass nach Peter Tägtgren es lichter im Publikum sein könnte, der wurde eines besseren belehrt. Eine perfekt abgestimmte Show wurde präsentiert und ein hochmotiviertes Quartett legte los. Die Maritime Aufmachung schien eine Verbundenheit zur schönsten Stadt der Welt zu sein. Musikalisch gab es perfekten Alternative Rock, der nicht umsonst in der obersten Reihe der Charts steht.

iced earth

Ein richtiger Klassiker war nun an der Reihe. Die Rede kann an dieser Stelle nur von Iced Earth sein. In Sachen klassischen Heavy Metal und Power Metal gibt es nur wenige Bands, die den Amerikaner gerecht werden. Mit ihrer aktuellen Scheibe „Incorruptible“ zerlegen sie gerade die Bühnen dieser Welt und werden in den einschlägigen Medien zu Recht gefeiert. Nicht nur die zahllosen Fans im Infield bestätigten den Erfolg der Amerikaner. Textsicher wurden die Hits des Urgesteins der Metal Szene mitgesungen und für eine volle Stunde gab es geilsten Heavy Metal. Wer sollte das noch Topen?

heaven shall burn

Kurz: Es wurde getoppt. Und das von keiner geringeren Band als Heaven Shall Burn. Die Ostdeutschen erspielten sie in den letzten Jahren eine weltweite Anerkennung und somit waren sie der vollkommen legitime Headliner des Freitags. Besonders ihre aktuelle Scheibe „Wanderer“ wird global gefeiert. Es gab einfach nur Vollgas auf die Zwölf. Allerdings war nicht die musikalische Qualität ein wahrer Genuss. Das Bühnenbild setzte wirklich ganz neue Maßstäbe. Es war vollkommen auf die Thematik ihrer Alben zugeschnitten. Es war, um es mit nur einem Wort zusammen zu fassen, perfekt!

belphegor

Nun kam es zu einem Genrewechsel, der es in sich hatte. Zur späten Stunde gab es aggressivsten Black Metal aus Österreich – die Rede ist von keiner geringeren Band, als von Belphegor. Als Late Night Slot ist es manchmal schwierig noch aufzuspielen. Hier sah man deutlich, dass das nicht immer der Fall ist. Ein noch wirklich gut gefülltes Infield feiert kollektiv eine schwarze Messe mit einer ordentlichen Portion Hass.

Ganz zum Schluss wurden ein letztes Mal die Trinkerreserven aktiviert. Mr. Hurley & die Pulveraffen baten zum Tanz. Und wie getanzt wurde! Die spaßigen Zeitgenossen im Störtebeker Erinnerungslook ließen ein letztes Mal, zumindest auf dem Infield, die Bierreserven knapp werden. Schwer wankend verließen die letzten, aber noch zahlreichen, nach 45 Minuten das Infield. Und mit einer gigantischen Rum Orgie endete der vorletzte Tag des Rockharz Openair.